TRASH – Kunst oder doch ein Haufen Abfall?

Das Wort Trash wirkt im Allgemeinen ziemlich abfällig, ganz einfach weil es auf Deutsch soviel bedeutet wie Müll oder Abfall. Doch was ist, wenn ich sage, dass Trash eine Bezeichnung für verschiedene Kunstformen ist? 

In der Kunst finden sich verschiedene Stile, die als “Trash” betitelt werden. In einigen geht es darum, eine absurde Darstellung zu schaffen und in anderen entsteht dieses Phänomen durch immer mehr Qualitätsverlust im Inhaltlichen.

Beabsichtigte Verschlechterung von Filmen? B-Movies!

Trashfilme, sogenannte “B-Movies”, sind Filmproduktionen, die durch geringes Filmbudget und kurze Drehzeit entstehen. Durch die wenigen Ressourcen, die den Produzenten zur Verfügung stehen, werden die Filmproduktionen oftmals sehr absurd und experimentell. Diese Art von Filmen entstand in den 1930er Jahren durch die Weltwirtschaftskrise. Damals ließen Kinos “Double Bill” – Vorstellungen laufen:  Erst lief ein aufwendig produzierter A-Film, danach ein, mit geringem Budget produzierter, B-Film. Doch selbst nach dem Ende der Wirtschaftskrise, blieben die B-Filme weiterhin sehr beliebt beim Publikum. Heute gibt es mehrere Produzenten und Regisseure, die sich darauf spezialisiert haben, mit geringem Budget Filme zu produzieren. So kann man auch noch heutzutage weitere Trashfilme wie Zombiber oder Sharknado genießen.

Doch ist Trash nur eine Form, Leute mit Humor zu unterhalten? Nein! Auch in der bildenden Kunst finden wir etwas, das sich “Trash-Art” nennt. In dieser Richtung bewegen sich Künstler, die aus Materialresten, also Müll, ihre Werke herstellen. Doch diese Menschen dachten sich nicht nur, dass sie einfach mal Müll für ihre Kunst benutzen wollen, sondern versuchten mit ihrer Kunst ein Zeichen setzen. Ein Zeichen gegen den vorherrschenden Kapitalismus auf dem Kunstmarkt. So sind Trash-Art Künstler meist Konsumkritiker und Kunstmarkt – Gegner. Die Anfänge für diese Kunstrichtung legten Künstler wie Pablo Picasso.

Trash im Film, Trash in der Kunst. Dann fehlt noch Trash in der Musik.

Einerseits wird Trash als Stilmittel bezeichnet, also als eine gewisse Technik. Und andererseits gilt es schon als eigenes Musik-Genre. Durch die Existenz dieser Musik existieren auch Trashbands. Diese Bands zeichnen sich durch ihren sehr rauen Sound aus. Die Musiker nehmen meist all ihre Instrumente direkt per Mikrofon ab, wodurch der Sound gleich rauer und näher klingt. Dieser Stil spiegelt sich außerdem in vielen anderen Musikgenres wieder, wie z.B. im Pop.

Die wohl bekannteste Form bleibt aber das Trash TV.

Viele kennen es wahrscheinlich, wenn in der Woche am Nachmittag nichts zutun ist und der Gedanke kommt, doch einmal wieder den Fernseher anzuschalten. Und was läuft zu dieser Zeit? Sendungen wie Verdachtsfälle, Blaulicht Report oder Familien im Brennpunkt. Sogenanntes “Scripted Reality”, in denen meist Amateurschauspieler in einer ”alltäglichen Situation” zu sehen sind. Diese Formate werden im Dokumentations-Stil gedreht. Durch den Einsatz von Off – Kommentaren der Darsteller, soll alles noch authentischer wirken. Allgemein versuchen Scripted Reality – Formate alles sehr authentisch und nah wirken zu lassen. In der Sendung “Blaulicht Report”, welche echte Polizei Einsätze nachstellt, werden, sagt RTL, anstatt professioneller Schauspieler, echte Polizisten angeworben, um mitzuwirken. Auch in anderen Formaten, sucht sich der Sender lieber Personen aus, die die Situationen, die sie nachspielen, erlebt haben könnten. Aber warum zählt Scripted Reality nun als Trash TV? Ganz einfach, weil durch den Einsatz von Amateurschauspielern ein zunehmender Qualitätsverlust stattfindet. Seit Beginn dieser Scripted Reality – Shows gibt es Diskussionen, ob die Sendungen ein falsches Bild vermitteln. Da diese Formate möglichst authentisch wirken sollen, fällt dem einen oder anderen vielleicht trotz der Hinweise am Ende der Sendung nicht auf, dass es sich um gespielte Szenen handelt. Doch wo es Kritiker gibt, gibt es auch Liebhaber dieser Formate. Viele sehen diese Art von Fernsehen als Unterhaltung an, gerade wegen dieser künstlichen Authentizität.

Wir bei DIGGA haben uns mit diesem Thema bereits befasst und eine eigene Folge “DIGGA Tag ohne Nacht” produziert.

Nun die Frage zum Ende: Ist Trash nun Kunst oder wirklich nur Müll? Da es in vielen Formen vorhanden ist, kann das nicht so genau gesagt werden, doch es soll eindeutig zur Unterhaltung dienen. Entweder, um durch billige Produktion absurde Inhalte dazustellen, oder als Gegner des Kunstmarkts aktiv zu werden. Trash ist vielseitig. Es sollte nicht jedes Wort zu wörtlich genommen werden.

 

 

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