#unteilbar – Solidarität statt Ausgrenzung

Der “Herbst der Solidarität” beginnt! In Berlin gingen am Samstag 240.000 Menschen dem Aufruf des Bündnisses “unteilbar” folgend auf die Straße – für Offenheit, Solidarität, Toleranz und gegen Rassismus, Ausgrenzung und Hass.
Im August diesen Jahres wurde “#unteilbar” ins Leben gerufen. Inzwischen unterzeichneten über 450 Organisationen, Bands und Prominente die Charta. Ziel ist es eine Mehrheit zu bilden um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Gemeinsam mit Kundgebungen in München, Hamburg und Chemnitz soll eine deutschlandweite Gegenbewegung zu rechten Strömungen formiert werden.

Erwartet wurden schätzungsweise 40.000 Menschen, doch die Demo schien Pflichttermin für die meisten Berliner am Wochenende gewesen zu sein. Menschen egal welchen Alters, Geschlecht, Herkunft trieb es gemeinsam auf die Straße.  Bei strahlendem Sonnenschein, mit Musik, einem Bier in der Hand und unzählig positiven und gut gelaunten Menschen kam tatsächlich fast ein bisschen Festivalfeeling auf. Politisches Engagement kann wesentlich unangenehmer sein.

Es hat mich sehr glücklich gemacht mit Menschen, die sich für dieselben Werte stark machen, ein Zeichen zu setzen. Man war präsent, man war sichtbar für alle Nazis, Rechtspopulisten, besorgten Bürger für die, die glauben sie wären das Volk.

 

Überall herrschte ausgelassene und wahnsinnig positive Energie. Optimismus und Hoffnung waren zu spüren.

Der Zug endete an der Siegessäule mit einer Kundgebung und einem Konzert.
Ich war tatsächlich unglaublich gerührt von Menschen, die ihre Projekte vorstellten oder ihre Geschichten erzählten. So viel Engagement, Nächstenliebe und Selbstlosigkeit macht Mut und Hoffnung.

 

Ich persönlich hatte einen unglaublich besonderen Moment beim Auftritt Konstantin Weckers. Sein Lied “Willy” machte ihn in den 70ern berühmt und wurde zur antifaschistischen Hymne einer ganzen Generation. Mittlerweile gibt es schon 9 Versionen – jeweils zu einem anderen zeitlich/politischen Kontext. Im Original wird davon gesungen, dass Willy bei einer Schlägerei mit Nazis erschlagen wird. Willy – Kommunist, bekennender Antifaschist, hat den Mund aufgemacht, war laut und stand für seine Überzeugung ein.

 


Mein Patenonkel zeigte mir dieses Lied recht früh und seitdem hat es für mich eine ziemlich emotional aufgeladene Bedeutung. Und plötzlich stehe ich dann da mitten im Herzen von Berlin umringt von zehntausenden Menschen, in einer Zeit in der “den Mund aufmachen” wichtiger ist denn je. Ich hörte die ersten Töne auf dem Klavier und dann kamen mir doch tatsächlich die Tränen in die Augen.

Neben mir zwei alte Männer auch mit feuchten Augen und wir schauen uns nur an zu dritt und lachten. Wäre das nicht schon genug, steigt genau in diesem Moment ein roter Ballon den Himmel herauf. Es war tatsächlich ein bisschen magisch und kitschig keine Frage. Aber mir ist nun klarer denn je, dass wir alle in der Verantwortung sind, dafür zu sorgen, dass in Deutschland demokratische Werte gelebt werden und Nazis nie wieder an die Macht kommen.

 

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