Die Geschichte des Rock’n’ Rolls

Für viele fängt Rock’n’Roll mit Elvis Presley an. Doch ist das wirklich so? Blicken wir zurück, finden wir die Ursprünge des Rock’n’Rolls in der Rhythm and Blues Musik.

Was ist Rhythm&Blues? 

Dieser Begriff beschreibt die populäre schwarze Unterhaltungsmusik der 40er Jahre in Amerika und ist aus einem Mix von Blues und Big-BandSound entstanden, der von prägnanten Rhythmus und Bluesmelodien lebt. Da sich der R&B regional unterschiedlich entwickelt hat, ist es schwierig, ihn genauer zu definieren, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Typisch für R&B sind aber das Klavier, die E-Gitarre und oftmals doppeldeutige Texte, was dazu geführt hat, dass die Musik von der weißen Bürgerschicht nicht sonderlich angesehen war. In den 40ern war Amerika noch sehr rassistisch und R&B (bzw die damals noch als “Race Music” bezeichnete Musik) war für Weiße ein Tabu und wurde somit fast ausschließlich von Schwarzen produziert und gekauft.

Doch mit der Zeit war eine Konfrontation der beiden Bevölkerungsanteile in Großstädten wie Memphis oder New York unvermeidbar und der weiße Teil der Bevölkerung, besonders die Jugend, begann sich für diese Musik zu interessieren.

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Von Rhythm&Blues zu Rock’n’Roll

Bekannt wurde der R&B durch den DJ Alan Fredd, der in seiner Radioshow Moondog Rock and Roll House Party als einer der ersten, der dem weißen Teil der amerikanischen Gesellschaft (und vor allem den Jugendlichen) die Möglichkeit gab, diese verpönte schwarze Unterhaltungsmusik zu hören. Er war es auch, der den Begriff des Rock’n’Roll (kurz gesagt eine Verschmelzung zwischen Rhythm Blues & und Country Musik) als eine neue Musikrichtung bezeichnete, da er die Musik, die man in seiner Sendung hören konnte, als Rock’n’Roll definierte. Seine Sendung erreichte in den 50ern Kultstatus, aber weil es kaum weiße R&B-Künstler gab, wurde diese Musik auf anderen Radiosendern nicht gesendet. Da der R&B aber immer populärer wurde, begannen weiße Künstler, die Lieder der schwarzen R&B Musiker zu kaufen und als Rock’n’Roll-Songs zu covern. Erst ab Mitte der 50er Jahre haben sich auch Künstler wie zum Beispiel Chuck Berry (schwarz) in den neuen Markt etablieren können und sowohl schwarze als auch weiße Musiker wurden gespielt und gefeiert. Zu dieser Zeit wurden die Begriffe Rhythm und Blues und Rock’n’Roll  zunächst noch als Synonyme verwendet.

Der erste Rock’n’Roll Song, der auf Platz Eins der Charts landete und die ganze Welt mit dem Rock’n’Roll-Fieber ansteckte, war Bill Haley’s Single „Rock around the Clock“, die durch den Film „die Saat der Gewalt“ bekannt wurde.

Typisch Rock’n’Roll

Rock’n’Roll war, wie der Swing 20 Jahre zuvor, die Musik der Jugend. Man muss sich das so vorstellen, dass Lieder, wie Rock around the Clock das coolste, wildeste und anstößigste war, was es bisher an Musik gab. Aber Rock’n’Roll war mehr als Musik für die Jugendlichen: Rock’n’Roll war eine Lebenseinstellung, ein Widerstand gegen die konservativen Eltern, der in Kleidung, Frisur und oftmals auch Straßenkrawallen ausgelebt wurde. Mädchen trugen statt ordentlichen Zöpfen offene, toupierte Haare und erstmals auch Hosen! Jungen gaben sich lässig mit Jeans, Lederjacke und natürlich einer Haartolle, wie Elvis Presley sie trug.richtig
Mit einer der wichtigsten Faktoren war die Tanzbarkeit der Musik, beziehungsweise die Möglichkeit, sich viel freier zu bewegen als bei anderer Musik und das dadurch vermittelte befreiende Lebensgefühl. Außerdem stellte Rock’n’Roll die Rassentrennung in Frage, da die Musik sowohl von Weißen als auch Schwarzen produziert und gehört wurde. Ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre gehörte Rock’n’ Roll zum Mainstream bei Jugendlichen und Künstler wie Elvis Presley, Bill Haley, oder Fat Dominos waren von den Charts nicht mehr wegzudenken, was aber nicht heißt, dass in den 50ern nur Rock’n’Roll gehört wurde!

Der Untergang von Rock’n’Roll

Insbesondere Elvis Presley wurde zum Symbol des Rock’n’Roll und war einer der wichtigsten Vertreter des Rockabilly. Ab Ende der 50er bzw Anfang der 60er kam es durch viele verschiedene Ereignisse wie zum Beispiel den Flugzeugabsturz von Buddy Holly, The Big Booper und Ritchie Valens, Little Richards Entscheidung sich der Kirche zu wenden, die Verhaftung von Chuck Berry, die Wehrpflicht von Elvis sowie Skandale um Jerry Lee Lewisder beschlossen hatte, seine 13 jährige Cousine zu heiraten und Allen Fredd (Payola) langsam zum Ende der ursprünglichen Rock’n’Roll Ära. In den 60ern fing die Musik an, sich immer mehr zu differenzieren, Girl Groups wie The Shirelles, Surfrock, der sich aus dem instrumentalem Rock’n’Roll entwickelte, und Folkmusik (Bob Dylan) wurde Anfang der 60e -Jahre sehr populär. Ab Mitte der 60er kam dann die sogenannte British Invasion, die darin bestand, dass die Beatles und Rolling Stones die ganze Welt im Sturm eroberten.

Aus dem Rock’n’Roll der späten 50er und der von den Beatles geprägten Beatmusik entstand dann Rock und Pop, aber das ist dann nochmal eine ganz andere Geschichte…

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