Tag 1: Bärenstark am Roten Teppich
Glitzer, Botox, Promi-Wahn
Da kommt die Limo angefahr’n!
Das kommt dabei raus, wenn Milena inmitten der Massenhysterie Roter Teppich zu reimen beginnt. Doch eigentlich lassen sich unsere Eindrücke durch diesen erbärmlichen Zweizeiler ziemlich gut beschreiben:
Viel Gekreische und Blitzlicht um makeupbeladene A-Z-Promis, die mit den 67. Internationalen Filmfestspielen etwa so wenig zu tun hatten wie Audi und die Saftmarke Rabenhorst. Diese beiden Markennamen tauchten übrigens an deutlich mehr Orten auf als der Bär der Berlinale. Dafür konnte man allerdings kostenlos von einem Pseudo-Punsch namens „Heißer Rabe“ und dem bezaubernden Anblick eines echten Audis profitieren. Wahnsinn. Da wusste unsere Bärenstark-Redaktion gleich, warum sie zum Potsdamer Platz gereist war!
Doch es kam noch besser: Während die Bärenstark-Redaktion noch frierend ihre Technik zusammenbastelte, hüpften ihr bereits unfreiwillig das Fußballsternchen Jerome Boateng und die GNTM-Gewinnerin Steffi Giesinger vor die Linse. Seelisch unterstützt von stelzenartigem Schuhwerk und dunkelgrünem Pelz erzählte diese uns den Grund ihrer Präsenz: Am Abend würde sie sich den Eröffnungsfilm ansehen, dessen Titel sie allerdings nur noch vage in Erinnerung hatte. Worum es gehe – keine Ahnung. Offenbar waren hier die Prioritäten anders gesetzt worden – vielleicht auf die im Übrigen auch nur mäßig ästhetische Farbkombination, die sie am Leibe trug (knallrotes Abendkleid beißt grünen Puschelpelz).
Boateng hingegen war sehr kurz angebunden und eilte sofort weg – und auch die Herrschaften von der Polizei und Security enthielten sich der Kamera.
Also seht hier unser Promi-Special vom Roten Teppich – zwar ohne Boateng, dafür aber mit Schauspieler Wotan Wilke Möhring und vielen mehr!
Am Rande des roten Teppichs trafen wir schon bald auf einen Verschwörungstheoretiker, der zwischen akustisch schwer verständlichen Ausführungen über den Zionismus immer wieder seine mit Hetzparolen beschmierten Plakate in die Kamera hielt. („Zionisten zerstören die Deutschen, die Ausländer und die ganze Welt.“)
Mehrfach bestätigte er uns ernsthaften Blickes und ganz ohne Scham, die Juden seien Teufel. Wir hoffen sehr, dass er mit diesen abstrusen Thesen keine weiteren Anhänger gefunden hat – doch vielleicht wäre eine andere Klientel als die auf der Berlinale für solche Botschaften auch etwas empfänglicher gewesen. Wir jedenfalls haben beschlossen, ihm in unserem Video keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken.