DIGGA auf dem Achtung Berlin-Filmfestival | Kritik zu “Reise nach Jerusalem”

Alice ist 39, single und lebt in Kreuzberg. Wenn sie auf Partys nach ihrem Beruf gefragt wird, sagt sie: „Ich bin Freelancerin – ich habe eine Weiterbildung zur Online-Redakteurin gemacht und betreue verschiedene Kunden.“ Das klingt zunächst nach einer gelungenen Umsetzung der „Irgendwas mit Medien“-Devise vieler Geisteswissenschaftsabsolventen, sieht jedoch in der Realität ziemlich anders aus. Denn der Traum des freiberuflichen Arbeitens bedeutet für Alice zurzeit buchstäblich, frei vom Beruf zu sein: Sie bekommt einfach keine Aufträge mehr. Was als Germanistik- und Publizistikstudium angefangen hat, endet nun im Jobcenter. Und anschließend im Marktforschungsinstitut, wo Alice frei zu Küchenpapier und Rotwein...