DIGGA - Teens unterwegs
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Jede Stimme zählt

Freie Schule – Freies Selbst?

8 Schulen, 1 Monat und 1 Frage

Kolumne, Teil IV

Ich bin fertig. Die letzten Wochen schlauchen ganz schön. Jeden Tag neue Menschen, neue Eindrücke, neues Wissen. Das ist anstrengend. Ich beschäftige mich 24/7 mit dem Thema Schule. Ich schlafe in den Schulen. Ich sehe nur noch Schule. Mein Leben ist nur noch Schule. 

Die Reise fühlt sich an, als würde ich Zelten. Jeden Tag baue ich ein neues Zelt auf, um es dann  wieder abzureißen. Jeden Tag breite ich meinen Schlafsack aus, um ihn dann wieder einzupacken. Jeden Tag brauche ich all meine Energie, um Abends müde auf die Isomatte zu fallen. 

Das mit der Anstrengung merke ich besonders an Tagen, an denen keine Schule ist — an denen kein Adrenalin in den Adern steckt. Ich bin müde, obwohl ich lange geschlafen habe. Mein Kopf ist nicht so wach, wie er sein sollte. 

Ich bin an der nächsten Schule in Holland – LOS Deurne. Mittwochs ist hier immer schulfrei. Zwischenpause. Das tut mal gut. Mitten in der Woche einen Tag frei: So können sich die Kinder ausruhen. Und Vor allem die Erwachsenen. Und ich mich heute auch. 

Eine Lernbegleiterin erklärt ihre Sicht während der soziokratischen Schulversammlung.

In Deurne, nahe Eindhoven, haben vor knapp anderthalb Jahren fünf Mütter eine soziokratische Schule gegründet. Soziokratie ist eine Form von Demokratie. Hier zählt nicht, was die Mehrheit sagt. Hier zählt jede Stimme. Jedem soll zugehört werden. Jeder soll seine Stimme äußern – egal, wie beliebt oder bekannt. Es gibt keine Abstimmung, sondern eine Suche nach Konsens. Man sucht solange nach Kompromissen bis jeder damit leben kann. 

Das alte Bauernhause von außen

Die Schule befindet sich in einem alten Bauernhaus. Hier war vorher mal ein Restaurant und eine Bar, die insolvent gegangen ist. Die Wände sind durch dunkle Holzbalken gestützt. Alles ist in warmen, dunklen Holztönen gestaltet. Es riecht nach Heimat, Vergangenheit und Geheimnis. Jedenfalls nicht wie eine Schule. Für die fünf Mutter war das perfekt. Per Zufall sind sie an das Haus gekommen. Sie hatten nach einer Location gesucht, die nicht nach Schulalltag aussieht. Ein Ort für Herz und Seele soll ihre Schule sein. Deshalb nennen sie ihre Schule auch nicht Schule — sondern natürliche Lernumgebung. Übersetzt heißt LOS: Lernen, Entdecken, Spielen.

An der ehemaligen Bar werden jetzt eigenständig Chemie-Experimente gemacht.

Es ist Donnerstag. Eine Vierjährige kommt zu ihrem ersten von zwei Probetagen. Sie schaut sich die Schule an, um zu sehen, ob die Schule für sie in Frage kommt. Ob sie sich vorstellen kann, hierhin zu gehen. Die Eltern würden extra für sie und ihre Schwester nach Deurne ziehen. Damit ihre Kinder in dieser Lernumgebung lernen und leben können.

Ich beobachte sie. Linda ist klein und wie ich finde, sehr süß, schüchtern. Sie ist still. Schaut den Anderen leise zu. Macht mit. Aber ja nicht zu auffällig.

Linda schneidet mutig die Pilze für die Suppe

Heute wird in der Schule Champingnon-Suppe gekocht. Linda hat die Aufgabe, die Champignons klein zu schneiden. Sie bekommt ein Messer in die Hand gedrückt. Genau gezeigt, wie die Champignons am besten geschnitten werden. Und dann schneidet sie. Ruhig. Langsam. Vorsichtig. Ordentlich. Geduldig. Mit einem Messer, bei dem die meisten Mütter aufschreien würden, wenn sie es in der Hand ihres kleinen Kindes sähen. Die Lernbegleiterin steht daneben. Sie entfernt Kirschkerne aus den Kirschen. Vertraut Linda voll und ganz. Zwinkert mir zu.

Linda hat zuende geschnitten. Jetzt turnt sie mit den Anderen auf dem Matratzenlager. Rennt ihnen hinterher. Klettert hoch. Lacht. Als sie sieht, wie ein älteres Mädchen am Klavier spielt, setzt sie sich daneben und versucht das andere Keyboard daneben zu spielen. Sie drückt einzelne Tasten. Beobachtet aufmerksam, wie das Mädchen sie bewegt. Lauscht der Melodie. Als das Mädchen aufhört, hört auch sie auf zu spielen. Weiter geht’s!

Der rosane Prinzessinnenrock einer Schülerin hat Linda schwer beeindruckt.

Es ist Freitag. Ich muss schmunzeln. Linda trägt heute einen pinken Prinzessinenrock. Den hatte gestern ein anderes Mädchen in ihrem Alter auch getragen. „Heute morgen hat sie sich ganz selbstständig angezogen“ erzählt mir ihre Mutter beim Abholen. Der Prinzessinenrock hat ihr wohl so imponiert, dass sie ihn direkt auch mal anziehen wollte. 

Ich denke an eine Psychologie-Vorlesung zurück. Lernen am Modell von Bandura. „Lernen neuer Verhaltensweisen anhand der Beobachtung eines Modells dessen Verhalten sofort oder später nachgeahmt wird; Tritt oft in Situationen auf, in denen  kein Lernen zu erwarten ist.“ Ein perfekteres Beispiel aus dem Leben könnte ich wohl kaum finden. Genau das ist es doch, wofür Freie Schulen stehen. Hier denkt man von außen oft nicht, dass gelernt wird. In Wirklichkeit ist der Lerninhalt aber viel größer und intensiver als gedacht.

Für solche Erlebnisse halte ich gerne noch länger durch. Dafür baue ich gerne Zelte auf und ab. Dafür gebe ich gerne tagtäglich alles. Sodass ich noch mehr Schulen kennenlerne. Noch mehr Eindrücke sammle. Und noch mehr und mehr er-fahre.

12. Juli 2018by Tabea Zorn
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WM 2018 – Die deutsche Katastrophe

Mädchen sehen Fußball

Wenn Mädchen während eines Fußballspiels mal das Wort erheben, kommen meistens Kommentare wie:”Du hast doch gar keine Ahnung.” oder “Sei mal still, ey!”  Deswegen schreiben wir, zwei Mädchen, diesen Blog Eintrag.

Anfangs waren sich alle doch so sicher; Deutschland wird gewinnen! Der Status einiger WhatsApp-Nutzer, war gefüllt mit überzeugten Sprüchen von einem Sieg der Deutschen Nationalelf. Nach dem Spiel jedoch hieß es plötzlich “Scheiß Deutschland” mit heulenden Emojis. In diesem Spiel, hat Südkorea die deutschen Spieler an die Wand geklatscht. Das war es mit “unserer” Titelverteidigung.

Die Abwehr funktionierte eigentlich gut, aber was war mit dem Angriff los? Warum spielte Deutschland so zögerlich? Hatten die Jungs etwa Angst, dass ihre Frisur verrutscht oder sie wieder vor Schweiß triefen würden, wie beim Spiel gegen Schweden? Das Deo jedenfalls, welches Jogi verwendet, hat echt ganz schön versagt. Dabei macht er doch höchst professionelle, vielversprechende Werbung dafür. Was Sachen wie Pflege und Mode angeht, ist der “noch” Bundestrainer für seine Fans ein echtes Vorbild. Sollten wir ihn nach diesem Spiel vielleicht lieber “Pflegecoach” oder “Modebewusster Trainer” nennen?

Was war das für eine Aufstellung, Jogi? Warum wurden nicht die jüngeren Spieler, mit mehr Motivation, auf das Spielfeld geholt? Weil Neuer nicht im Tor stand und es auch sonst in diesem Moment an Verteidigung fehlte, konnten die Koreaner problemlos das zweite Tor schießen. Warum ging er aus dem Tor? Hat Deutschland nichts aus dem Spiel gegen Mexiko gelernt? Gegen Schweden hat es doch auch mit dem Tore schießen geklappt.

 

 

Ach was wissen wir schon, wir sind ja nur Mädchen. “Wir sollten uns lieber weiter mit Shopping beschäftigen.” Bei einer Sache sind wir uns jedoch sicher: Deutschland ist raus und nimmt die historische Niederlage in der Vorrunde mit in den Flieger zurück nach Hause.

 

 

Autorinnen: Laura & Diala

28. Juni 2018by Emma-Louise
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Florian und der Neutronenstern

Freie Schule – Freies Selbst?

8 Schulen, 1 Monat und 1 Frage

Kolumne, Teil III

Berlin-Schulzendorf. Demokratische Schule X. Während ich das erste Mal durch die Schule laufe, fällt mir eine Sache direkt auf: ständig sehe ich Jugendliche am Handy. Sie sitzen auf der Couch. Die Chipstüte daneben stammt aus dem Edeka nebenan. Hände fettig. Rücken krumm. Augen glasig. Finger wild umher tippend.

Ein Schüler sitzt am Handy. Das ist das erste, was er aus seiner Schultasche holt.

Im Lernraum ist nichts los. Ich gehe einen Raum weiter: Ruheraum. Auch niemand. Ich will die Tür fast schon wieder schließen, da sehe ich einen kleinen Jungen in dem großen Kissen auf dem Boden liegen. Kein Wunder, dass ich ihn nicht gesehen habe.

Er hat es sich gemütlich gemacht. Eingekuschelt. Nur sein Kopf schaut aus der Decke heraus. In der Hand? Sein Smartphone.

Er schaut zu mir auf. Ich habe nun den freien Blick auf sein Handy. Ich merke, wie ich stocke. Auf seinem Smartphone-Bildschirm ist kein Julien Bäm oder Farid Bang.

Das ist SimplePhysics. Eine Lernplattform auf Youtube, die ich noch gut aus meiner Abizeit kenne. Sie hat mir die ein oder andere Erleuchtung gegeben. Und da sitzt er vor mir. Florian. 10 Jahre. Er schaut sich Stoff an, für den ich mich mit 18 noch nicht mal begeistern konnte. Astrophysik. Der Neutronenstern. 

Florian geht seit November 2017 auf die DSX  (Demokratische Schule X). Vorher war er auf einer Regelschule. Dort kam er nicht klar. Hatte schlechte Noten. Keine Motivation. Keinen Bock. Bei seiner Klavierlehrerin hat er sich Woche für Woche darüber beschwert, wie ätzend Schule ist. „Seit der ersten Klasse war ich jeden Tag genervt von der Schule“, erzählt er. Seine Klavierlehrerin hat ihm dann von der DSX erzählt. 

Mit der DSX-Homepage auf dem Handy ist er begeistert zu seinen Eltern gegangen. Die waren zuerst ziemlich skeptisch. Haben sich aber auf Florians Wunsch eingelassen. Brauchten etwas Eingewöhnungszeit. Florian lernt nämlich anders. Er büffelt nicht über Bücher. Er büffelt über seinem Handy. Hört sich Vorträge an, schaut Erklärvideos, liest Artikel. „Ab und zu schaue ich aber auch mal ein Gaming Video.“ sagt Florian mit einem Schmunzeln. Eine Pause zwischendrin kann man sich ja mal gönnen.

Das Internet ist seine Lernplattform. Hier kann er selber entscheiden, was genau er schauen möchte. Hier sagt ihm niemand, was er sich anschauen soll. Hier findet er auf jede Frage eine Antwort.

Ob Wasserball oder Fußball, die Kids toben sich draußen aus.

Der Ruheraum ist sein Klassenzimmer. Hier ist es dunkel. Es gibt nur ein kleines Fenster. Draußen ist es laut. Dort rennen die Kinder mit Wasserpistolen rum. Daneben kann sich Florian nicht konzentrieren. Außerdem gibt es hier alles, was er braucht: Strom und WLAN.

Für Forian ist die DSX eine Schule, in der man nur das lernt, was einen interessiert. Und ihn interessiert eigentlich viel. Vor allem aber Geschichte und Physik — da gibt es Mehlstaubexplosionen statt Exponentialfunktionen. Er geht aber auch ins Englisch-Angebot. Florian weiß, dass er später seinen mittleren Schulabschluss machen will. Darauf bereitet er sich jetzt schon vor. „In der Regelschule wurde ich immer angemotzt, wenn ich am nächsten Tag die gelernte Vokabel falsch geschrieben habe.“ erzählt er. „ Wenn ich hier zurück hänge, dann frage ich einfach, ob wir nochmal einen Schritt zurück gehen können. So oft, dass ich wieder gut mitkomme.“ Englisch — einst sein unliebstes Fach — hätte ihm sogar angefangen, Spaß zu machen.

Einen Vorteil habe er aber, weil er vorher auf der Regelschule war. Er kann schon Lesen und Schreiben. „Wenn ich die Grundlagen der Regelschule nicht gehabt hätte, würde ich mir wohl mehr rosa Elefanten anschauen.“ erzählt Florian. Wie es die anderen Kinder vielleicht tun? Ich hebe mir diesen Gedanken für später auf. 

Der Junge, der vorhin noch am Handy saß, hat sich mit einem Lernbegleiter zu einem Lerntreffen verabredet. Heute steht der Aufbau der DNA auf dem Programm. (Fotos: Tabea Zorn)

Florians Schwester ist etwas älter als er. Sie geht schon in die 10. Klasse der Regelschule. Sie hat den Wechsel auf die DSX nicht mehr gewagt. Er spürt im Alltag, dass sie beide auf unterschiedliche Schulen gehen. Seine Schwester kommt oft schlecht gelaunt nach Hause. Sitzt am Schreibtisch. Hat Lerndruck. Muss immer irgendetwas tun.

Die einzige Sache, die Florian an seiner Schule stört, ist die lange Fahrtzeit. Er kommt aus Spandau und muss jeden Morgen eine Stunde zur Schule fahren. Für die DSX macht er das aber gerne. „Sonst gefällt mir alles. Obwohl — es könnte eigentlich mehr als einmal in der Woche das Geschichtsangebot geben. In Geschichte lerne ich nämlich super schnell!“

Florian macht für heute Schluss. Den Ruheraum hat er heute keinmal verlassen. Jetzt geht es nach Hause. Er hat sich einen Heliumtank bestellt. Der müsste inzwischen angekommen sein. Gleich mal ausprobieren. 

Seine Schwester macht dann wohl Hausaufgaben.

 

 

*Florian möchte nicht fotografiert werden. Deshalb ist gibt es kein Foto von ihm in diesem Beitrag.

26. Juni 2018by Tabea Zorn
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#QueerFalt

Das Thema #QueerFalt auf dem JugendFORUM 2018

 

Man steckt Menschen in die Schubladen Mann und Frau. Unbewusst, ungewollt, automatisch.
Dass es ‚Frauen‘ gibt, die sich wie Männer fühlen, und umgekehrt ‚Männer‘, die sich als Frauen fühlen (Transsexualität), ist den meisten Menschen mittlerweile bekannt. Wenn es darum geht, dass es Menschen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Körpermerkmalen gibt (Intersexualität), wird es schon schwierig, und wenn einige wenige sich weder als Mann noch als Frau fühlen (non-binär), dann ist das für viele schon fast unvorstellbar.
Doch auch wenn man über diese verschiedenen Geschlechtsidentitäten informiert ist, überlegt man nicht lang, wer welchem Geschlecht angehört. Das scheint im ersten Moment auch ganz einfach mit Männlein und Weiblein zu funktionieren. Betroffene wissen dadurch oft nicht, wie sie sich zu verhalten haben.

 

 

Soll ein Intersexueller, beispielsweise jemand mit Brüsten, aber mit Bart, auf das Damen-WC oder die Herrentoilette? In welche Umkleide geht ein Transsexueller?
Mit diesen Problematiken und Fragen beschäftigte sich die Diskussionsrunde QueerFalt auf dem juFO18. Queerheit beschreibt dabei das Abweichen von den Heteronormativen und dem einfachen binären Geschlechtersystem.
Erste Lösungsansätze wurden diskutiert und abgewogen. So sollen Unisex-Toiletten beispielsweise an Schulen in Zukunft ein unfreiwilliges Outing verhindern. Mit den Umkleiden gestaltet es sich bisher schwieriger – auf lange Sicht will man aber auch dafür ein langfristige Lösung finden.

 

Aber schon bei viel einfacheren Dingen muss sich etwas tun. So wurde an der Anmeldung des juFO selbst das Geschlecht erfragt, was in der Diskussionsrunde durchaus kritisiert wurde, da das nach aktuellen EU-Gesetzen schon gar nicht mehr ohne Weiteres erlaubt ist. Weitere Kritikpunkte in der Diskussion blieben mangelnde Aufklärung an Schulen und sozialen Ausbildungsplätzen, sowie nicht-ausreichende Informationen über Beratungsstellen für Queere an Schulen.
Wie schlecht Schüler*innen teilweise aufgeklärt werden, zeigte sich bereits an einer Publikumsfrage, die sich an die Homosexuellen der Runde richtete: „Wie lange seid ihr schon homosexuell?“ An dieser Stelle sei erwähnt, dass man nicht plötzlich im Leben schwul oder lesbisch wird, genauso wenig wie man sich dazu entscheidet, transsexuell zu werden. Entweder man ist oder man ist es nicht, so wie der Großteil der Menschen eben heterosexuell ist.
Diese Frage stammte aus einer Schulklasse, die der Diskussion beiwohnte und bis dato gar nicht wusste, dass es an ihrer Schule sogar Pädagogen gibt, die sich genau auf diese Thematik spezialisiert haben.

 

Es wird angestrebt, spezialisierte Pädagog*innen oder Beratungsstellen für Queere oder zumindest regelmäßige Workshops an alle Schulen zu bringen, damit gerade Schüler*innen in der Pubertät und Selbstfindungsphase Unterstützung finden.

 

Zum Schluss der Runde wurden gemeinsame Forderungen aufgestellt, um die Rigidität der Gesellschaft bezüglich der Geschlechter und auch sexueller Orientierung zu verändern.
Aus der Diskussion sind auf jeden Fall einige Anregungen sowie neue Blickwinkel auf die Themen Geschlechtsidentität und Sexualität mitzunehmen.

Auf der Seite youngandqueer.de werden Treffs für Jugendliche, die queer sind oder sich noch nicht einordnen können, angeboten.

 

Koorperation mit jup! Berlin: https://jup.berlin

Autorin: Finja

25. Juni 2018by David
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Das 18. Berliner Jugendforum 2018

Das 18. Berliner Jugendforum 2018

Wir, die DIGGA Redaktion in Koorperation mit jup! Berlin haben auf dem Berliner jugendFORUM 2018 Fotos, Videos und Blogbeiträge produziert. Aber, was ist das “juFO” überhaupt?

Das Jugendforum – kurz juFO – ist ein Festival für die „junge Politik“, auf welchem ein Austausch zwischen Jugend und Politik stattfindet. Dabei geht es unter anderem um große Fragen, wie das Zusammenleben in der Stadt, Bildung und Wohnen. Politiker*innen können ausgefragt und zur Rede gestellt werden.

 

 

Das Programm besteht aus Diskussionen, Workshops, Aktionen, Performances & Konzerten, mit Themen wie: Wahl U18, Demokratie und Kulturvielfalt, welche auf dem gesamten Festivalgelände verteilt sind. Aufklärung steht hier im Mittelpunkt. Der Aufbau des Festivals beinhaltet eine gewisse Struktur : Gleich am Eingang befindet sich die Aktion #divercity, rund um das Thema Diskriminierung. Weiter geht es dann mit #partycipate, wo Themen wie Demokratie und Mitspracherecht in der Politik diskutiert werden. Anschließend folgt #democrazy mit praktischen Aktionen wie „Dosenwerfen gegen Rassismus“ oder „Shaping Europe!“- Europatwister und ein Workshop zu europapolitischen Fragen.

 

 

Bei #move2act gibt es mehrere spannende Workshops wie z.B: Stencil und Grafitti, Up Cycling- „Schmückt euch mit Fahrradschlauch!“ und/oder #jupreichts- „Packt eure Themen und Verbesserungsvorschläge an die Litfaßsäule!“ Zuletzt gibt es da noch die Aktion #gönndireducation. Hier wird mit Memes und GIFs gegen Hass im Netz gearbeitet, über Datennutzung im Internet gesprochen und sogar ein Politiker*innen Speed Dating veranstaltet, bei dem Fragen gestellt werden können, welche man schon immer mal beantwortet haben wollte.

 

 

Bei den meisten Besucher des jugendFORUMs handelt es sich natürlich um Jugendliche, aber auch einige Schulklassen waren mit ihren Lehrern da, genauso Eltern. Wer sich also für Politik, Demokratie und Kulturvielfalt und gerechtfertigte Bildung interessiert, ist hier genau richtig!

 

 

Hier findet ihr noch mehr Infos: https://jugendforum.berlin/

 

Koorperation mit jup! Berlin: https://jup.berlin/

Autorin: Diala

 

25. Juni 2018by David
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Super Beauty – Super Bildung!

   Freie Schule – Freies Selbst?

8 Schulen, 1 Monat und 1 Frage

Kolumne, Teil II

Eine Gruppe junger Kinder läuft lachend auf einer Straße. Die Hauswände sind mit Graffiti beschmiert. Es ist zwölf Uhr mittags – in Hamburg Wilhelmsburg herrscht eine angenehme Stimmung. Es sind noch nicht so viele Menschen unterwegs. Die meisten sind noch auf der Arbeit. Da ist ein Lachen in der Ferne, eine Frau kauft sich gerade einen Döner und ein Bus hält an einer Haltestelle. Mein Blick schweift zurück zu der Gruppe von Kindern, die im Grundschulalter sind. Ein Mädchen mit dunkler Haut und langen, lockigen Haaren hält ein Schild in der Hand. Sie sieht aus, als würde sie gleich auf eine Demonstration gehen. Ein anderes Mädchen klebt bunt bemalte Zettel mit Tesafilm an einen Lampenpfahl. Ein Junge ruft laut: „Super Beauty — eine Session für nur 10 Cent!!!“

Eine Kundin begutachtet kritisch das Schminkergebnis.

Maditha, Yale und Tom* wollen ihren eigenen Beautysalon eröffnen. Dazu haben sie ihre Schminktasche mit in die Schule gebracht. Den Lippenstift von Mama inklusive. An der FLeKS (Freies Lernen – Kollektiv und Selbstbestimmt) ist das möglich. Die drei Kids haben die Vision eines Treffpunktes für Nachbarschaftshilfe. Das haben sie im Nachbarhaus so gesehen und wollen das nun auch. 

Wilhelmsburg ist ein interkulturelles Viertel in Hamburg Mitte. Hip und bunt. Mit Problemen belastet. Es gibt deutlich mehr Sozialleistungsempfänger und Arbeitslose als im Hamburger Durchschnitt. Mittendrin liegt die FLeKS. Das ist ungewöhnlich für Freie Schulen, die sonst auf dem Land sind – in einem riesigen Haus mit riesigen Garten. Freie Schulen, die eine „heile Welt“ irgendwo im Nirgendwo sind. Freie Schulen, deren Elternschaft von der weißen, gebildeten, deutschen Bio-Mittelschicht geprägt ist. 

Die FLeKS will genau das verhindern – das Entstehen einer homogenen Masse. Die Schule soll die Bevölkerung des Stadtteils abbilden. Mit all den Herausforderungen, die dies mit sich bringt: Wie erreicht man Familien aus einem anderen sozialen oder kulturellen Kontext? Wie erreicht man Eltern, deren Bild von Freien Schulen mit Vorurteilen behaftet ist? Wie erreicht man Menschen, die bereits im Regelschulsystem nicht durchblicken? 

Die FLeKs versucht ihre eigenen Wege zu finden. Ihren Flyer und ihre Homepage haben sie in fünf Sprachen übersetzt. „Wir legen Wert darauf, an besonders alltäglichen Orten dafür zu werben – zum Beispiel in Supermärkten.“ erzählt mir Eliza, eine junge, selbstbewusste Frau. Wir haben uns zu einem Gespräch verabredet. Sie ist eine der Lernbegleiter*innen und Mitbegründer*innen der Schule. Für sie ist die Gründung der Schule auch ein politisches Projekt. Eine Stimme in der Welt für eine andere Bildung und Lebensweise. Eine Stimme aus 24 Schülern und fünf Lernbegleitern.

Maditha, Yale und Tom gesellen sich zu uns. Wir sitzen in der Leseecke, die mit Kissen, Decken und Sofas ultra gemütlich ist. Yale erzählt, dass sie heute zum ersten Mal ein Kopftuch trägt. Maditha spricht darüber, wie sie momentan Klavierspielen lernt. Tom beschäftigt, dass er seine Oma morgen im Altenheim besuchen wird.

Eliza und ich während unseres Interviews.

„Diese Schule kann ein Beispiel für die Gesellschaft sein. Wir leben hier alle gut und friedlich zusammen. Trotz diesem Mix aus Ländern, Religionen, Werten und Ansichten.“ fügt Eliza stolz hinzu. Sie hat selber einen Migrationshintergrund — nicht um eine Quote zu erfüllen, sondern um das Beste für die Schule zu erreichen.

Diesem Willen sind allerdings auch Grenzen gesetzt. Freie Schulen kosten Geld. Vom Staat bekommen sie in Hamburg ca. 70% von dem, was eine Regelschule erhält. Allerdings haben Freie Schulen doppelt bis dreifach so viel Lehrpersonal. Wie soll man das finanzieren, wenn manche Eltern kaum Schulgeld zahlen können? Das ist eine der Herausforderungen der nächsten Jahre für die FLeKS. Sie ist in ihrem allerersten Schuljahr und hat Schulden von einer halben Million Euro. Die müssen abbezahlt werden. Durch gestaffelte Geldbeträge mit einem Maximum von 200€ im Monat und Spenden klappt es — irgendwie. 

Ich werde von Tom geschminkt.

Hier gibt es ein Miteinander von Armen und Reichen. Ein Miteinander von Schwarzen und Weißen. Ein Miteinander von Jungen und Mädchen. Der Salon „Super Beauty“ ist ein gutes Beispiel dafür: Geleitet wird er von zwei Mädchen. Einer der beiden Angestellten ist ein Junge. Natürlich werde ich auch Kundin. Ich bekomme eine gratis Behandlung. Es fühlt sich gut an, wie Tom mir Lidschatten aufträgt und dabei keine blöden Blicke oder Beleidigungen von Außen erhält. Er hat eine ganz ruhige Hand. Fragt mich genau, welche Glitzerfarbe ich gerne haben möchte. Hält mir einen Spiegel vors Gesicht, damit ich sein Werk bestaunen kann.

Ich denke an Zeiten meiner eigenen Kindheit zurück: ich hatte eine eigene Arztpraxis, meine eigene Postzentrale, die Briefe in unsere große weite Wohnung geschickt hat, habe als Polizistin die Straßen meiner Nachbarschaft (un)sicher gemacht. Diese Erlebnisse gehören zu den Lieblingserinnerungen meiner Kindheit. Hier gibt es den Raum, solche Erinnerungen zu schaffen. 

Yale hat ihr eigenes Super-Beauty-Logo gemalt.

Als Psychologiestudentin weiß ich, wie wichtig und lehrreich Rollenspiele sind. Wie wichtig es ist seiner Kreativität, seinen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen zu können. 

An dieser Schule brauchen die Kinder keinen Zettel und Stift zum Lernen. Das geht einfach so. Und so lernen sie ganz nebenbei, wie man sich sein eigenes Super-Beauty-Business aufbaut. Wie man gut dafür wirbt. Diskutieren, welche Preise ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis machen. Fragen sich, wie sie ihren Laden vergrößern und erweitern können. Malen ihr eigenes Logo und Design.

Morgen geht es für mich weiter zur nächsten Schule. Maditha & Co. wollen morgen ihr Salon-Geschäftsmodell expandieren. Dann gibt es auch Nagellack für die Kunden.

 

 

*Namen sind geändert

 

20. Juni 2018by Tabea Zorn
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WM 2018 – Was ist denn hier los?

 

Herzlichen Glückwunsch an diejenigen, die das Spiel am Sonntag nicht gesehen haben. Ihr habt nichts verpasst!

 

Das Spiel war mäßig spannend. In der zweiten Halbzeit haben wir Stärke gezeigt, jedoch hat es nicht für ein Tor gereicht. Mexiko war einfach zu stark! Wo war da unser Weltmeisterniveau? Wie kann ein Team in vier Jahren so schlecht werden? Warum hatten wir so viele Chancen, doch haben keine genutzt, obwohl wir so viele Weltmeister auf dem Platz stehen hatten. Oder liegt es genau daran? Brauchen wir mehr junge Spieler? Brauchen wir mehr Frische im deutschen Nationalteam? Brauchen wir mehr schnelle Spieler? Schaut euch Mexiko an, die haben auch viele talentierte und schnelle Spieler, welche wenigstens ein Tor schießen. Und sich dadurch sogar ein Punkt in der WM-Wertung geholt haben, im Gegensatz zu uns. Zurzeit sind wir auf dem Abstiegstrip. Wenn wir das Spiel gegen Schweden nicht gewinnen, war es das mit der Titelverteidigung von Deutschland!

Also strengt euch an, wir wollen doch den Pokal nocheinmal sehen! Der 12. Mann steht hinter euch! Stärkt die Abwehr, greift schnell, aber überlegt an und lasst keine Konter zu; Schweden ist nicht zu unterschätzen… let’s go!

 

20. Juni 2018by David
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Freistunde – Die 6c diskutiert über Noten und Schulsysteme!

 

Wir, die Klasse 6c waren im Fernsehstudio in Berlin.
Dort wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Anschließend suchte die Klasse 6c vier Moderatoren für die Talkshow aus.

 

Gruppe 1 hatte das Thema Zensuren in der Schule.
Gruppe 2 hat sich mit dem Thema Schulsystem beschäftigt. Sollte man von der 1 -10 Klasse zusammen bleiben ?

 

Die 6c diskutiert über  die Frage:”Brauchen wir Noten, um zu lernen?”. 

 

Die Gruppen haben sich zusammen gesetzt und besprochen, was sie zu den Themen sagen könnten.

Die Gruppe 2 überlegte, wie es wohl wäre, wenn sie zehn Jahre zusammen in einer Schule bleiben würden.
Ein wenig später haben dann alle ihre Fragen zusammengestellt und gemeinsam geprobt.
Alle waren sehr konzentriert und haben sich auf die Aufnahme der Sendung vorbereitet!

Dann haben wir das Fernsehstudio mit Höckern und der Technik eingerichtet.

 

 

Aufregung vor der ersten Aufnahme

 

Darauf folgte eine Kameraprobe und ein Soundcheck für die Talkshow.
Laura, Lukas und Finja übten am Anfang fleißig mit der Kamera. Vor der ersten Aufnahme waren alle sehr aufgeregt.

Herr Franke sagte den Kindern, dass sie durchatmen und sich locker machen sollten. Und dann ging es los mit der Aufzeichnung der Sendung. Es wurde recht brav diskutiert. In der ersten Talkshow waren die meisten Kinder gegen Zensuren in der Schule.

In der Zweiten Runde der Talkshow dauerte die technische Probe viel kürzer.
Die erste Gruppe brachte der zweiten Gruppe die technischen Geräte und Abläufe bei.
Auch die zweite Gruppe war aufgeregt und diskutierte ebenfalls eher vorsichtig.

Wir alle erfuhren wie eine Fernsehsendung produziert wird und der Ein oder Andere hat vielleicht seinen Traumjob gefunden!

13. Juni 2018by David
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Obdachlosigkeit in Berlin

Was ist Obdachlosigkeit?
Obdachlosigkeit definiert den Zustand des Fehlens eines festen Wohnsitzes. Die Ursachen für diesen Zustand können folgende Probleme sein:  Schicksalsschläge, fehlende Schulausbildung, Drogenabhängigkeit, Schulden, Arbeitslosigkeit aufgrund derer man nicht mehr in der Lage ist, seinen Verpflichtungen in Bezug auf seinen ständigen Wohnsitz nachzukommen.

Traumwohnung?

Die Existenz der Obdachlosigkeit gibt es leider schon seit langer Zeit. Genau genommen schon seit dem die Urmenschen in Höhlen lebten und diese als Unterschlupf benutzten. Wer keine Höhle gefunden hat, musste im Freien schlafen. Im Mittelalter zogen Obdachlose, meist auch Bettler genannt, durch die Straßen.

Aktuell spricht man von ungefähr mehr als 6000 Obdachlosen in Berlin. Die meisten Obdachlosen haben die von mir oben aufgezählten Probleme. Schätzungen zu folge gibt es mehr weibliche Obdachlose als früher. Frauen sind meist durch Drogen-und Alkoholsucht, oder durch Flucht vor ihren Männern, die sie schlagen oder missbrauchen, auf die Straße gekommen. Dies sind nur Vermutungen. Es wurde noch nicht bestätigt.

Schandfleck oder Mensch?

Wie kann man helfen?
In der Realität sieht es meist so aus: Die meisten Menschen versuchen, den Blickkontakt zu Obdachlosen zu vermeiden oder machen auf ihren Weg sogar einen großen Bogen um diese. Ich persönlich versuche auch den Blickkontakt zu Obdachlosen zu vermeiden, oder sie zu ignorieren. Doch ich möchte mich mehr mit diesem Thema auseinandersetzen und auch in naher Zukunft meine erste Spende an einen Obdachlosen überreichen. Ich komme eigentlich vom Lande und dort gibt es so gut wie gar keine Obdachlose, anders als hier in Berlin.

Willst du für Geld betteln?

In Berlin gibt es zum Beispiel den Verein „Berliner Obdachlosenhilfe e.V.“. Der Verein besteht aus Helfer verschiedenen Alters und Herkünften. Manche Helfer lebten sogar schon selbst auf der Straße und kennen aus eigener Erfahrung die Probleme der Obdachlosen. Die Helfer verteilen Spenden, wie z.B. Kleidung, Rucksäcke oder auch Geld, die sie von anderen Unterstützern zuvor bekommen haben. Damit will der Verein zeigen, dass die Obdachlosen auch geschätzt werden und Hilfe verdient haben. Einer der Grundsätze des Vereins ist es, dass es Spaß machen soll, zu helfen. Jeder, der hilft, soll mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Oft sieht man Obdachlose in der S-Bahn, die den Straßenfeger verkaufen, doch ich versuche den Straßenfeger-Verkäufer/in zu ignorieren oder mache meine Musik, die ich in meinen Kopfhörern höre, lauter. Doch was hat es eigentlich mit diesen Straßenfeger auf sich?  Der Straßenfeger ist eine Zeitschrift vom Verein “Straßenfeger e.V.“, der sich insbesondere um Obdachlose, aber auch um Menschen, die kurz vor der Obdachlosigkeit stehen, kümmern. Beim “Straßenfeger e.V.” (der hieß früher “mob e.V.”) sind die Obdachlosen in Notunterkünften untergebracht. Die Obdachlosen verkaufen den Straßenfeger um einen geregelten Alltag zu bekommen und um das Selbstbewusstsein zu stärken. Mit dem Kauf vom Straßenfeger unterstützt Du den “mob e.V.”, der mit diesen Geld viele Projekte verwirklichen will. Nichts desto trotz kann man auch selbstständig zu einem Obdachlosen hin gehen und ihm Geld, Kleidung und etwas zu Essen geben.

 

 

 

Quellenangabe:

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2017/06/frauen-in-der-obdachlosigkeit-ejs.html

http://www.berliner-obdachlosenhilfe.de/

http://mob-berlin.org/

https://www.morgenpost.de/berliner-woche/bezirke/mitte2/article207448343/Zahl-der-Obdachlosen-in-Berlin-steigt.html

 

29. Mai 2018by Jonas
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Heimatlos

Am Sonntag dem 27.05.2018 produzieren wir eine Volltreffer Produktion, über das Thema “Obdachlosigkeit”

Um euch einen kleinen Einblick, auf das was auf uns zukommt, zu geben, habe ich ein Gedicht im Prosa Format geschrieben. Für die, die nicht wissen, was Prosa heißt: Prosa bedeutet ganz einfach, dass sich das Gedicht nicht reimt.

Das Gedicht soll überwiegend realistisch und gleichzeitig utopisch sein. Ich bin mir bewusst, dass sich diese zwei Begriffe durchaus nicht immer gut verstehen, aber ich hoffe, in meinem Gedicht ist es möglich geworden.

 

 

Heimatlos

 

Was bedeutet es für uns, wenn wir jemandem begegnen, der offensichtlich heimatlos ist? Wie reagieren wir, wenn uns jemand mit zerrissener Kleidung nach Geld oder Essen fragt? Was löst es ins uns aus, wenn morgens in der Bahn Musik gespielt wird, mit dem eindeutigen Zweck dahinter, Geld zu verdienen?

 

Meistens drehen wir uns weg und mit unseren Kopfhörern in den Ohren, geben wir vor, das Betteln nicht gehört zu haben. Wir verstecken uns hinter unseren Haaren und wenn wir das Pech haben, ihm in die Augen gesehen zu haben, schütteln wir leicht den Kopf und ziehen eine bemitleidende Grimasse.

 

Wir gehen durch die Straßen und fühlen uns gestört von dem Kerl, der auf der dritten von fünf Bänken liegt und schläft. Sind wir ganz böse, rufen wir die Polizei, weil er muffelt und er wird weggeschickt. Warum? fragt er? Warum muss ich gehen? Keiner antwortet ihm. Denn er ist heimatlos und er stört.

 

Ich verstehe uns. Ich verstehe die generelle Abneigung, denn sie wurde uns eingetrichtert. Die potenziellen negativen Vorurteile sind in der Überzahl in unserem Kopf. Es ist uns unverständlich, warum man heimatlos ist, denn man muss es nicht sein. Nicht hier, nicht bei uns.

 

Dennoch, müssen wir nicht immer alles verstehen. Wir wissen nicht, warum es Menschen gibt, die sich bewusst entschieden haben auf der Straße zu leben. Deshalb frage ich; ist es wirklich so unglaublich falsch, die Dinge positiv anzugehen?

 

Stellt euch vor, wir versuchen die Musik, die morgens in der Bahn gespielt wird, zu genießen. Wir freuen uns, dass er sich traut, seine musikalische Ader mit uns zu teilen. Stellt euch vor, das Brot, das ihr zum Mittag nicht mehr geschafft habt, jemandem zu geben, der es schaffen würde.

 

Kleine Gesten können große Dinge in erschrockenen, verletzten oder abgerutschten Menschen bewirken, sie glücklich machen, obwohl sie es lange nicht mehr waren. Vielleicht denken sie sich: Hey, du siehst mich? Du lächelst mich an und ich bin dir dankbar. Ich fühle mich menschlich.

 

Und ich frage nochmal. Wäre es möglich, unseren Drang, alles negativ zu betrachten, umzuleiten und zu lächeln? Zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die diesen Weg gehen wollen, vielleicht nicht anders können und einfach lächeln?

 

Vielleicht ist es leichter, als wir denken.

 

 

23. Mai 2018by Emma-Louise
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Digga – Die elektronische Schülerzeitung

Wir sind eine freie und offene Schülerredaktion im Alter von 8 bis 18 Jahren. Wir berichten über Themen, die uns interessieren und versuchen die vielen Fragen, die wir uns über die Welt stellen, auf unsere Art zu beantworten.

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