Am Mittwoch den 6. Juli und Donnerstag den 7. Juli haben wir ( Linus, Ivo, Daniel und Mascha) das Festiwalla in der Reformationskirche in Moabit besucht.
Was wäre wenn Rassismus, Sexismus, Kriege, Terror verschwinden?
Das Festiwalla bietet Theaterstücke einzelner Gruppen, sowie Workshops von, für und mit Jugendllichen. Veranstalter ist das Jugend Theater Büro in Berlin , die sich beispielsweise für emanzipative Bildung einsetzen. Das Thema dieses Jahr ist: Himmel auf Erden? Glaube-Wissen-Widerstand. Es stellt sich die Frage was wäre, wenn Rassismus, Sexismus, Kriege und Terror nicht vorhanden wären? Hätten wir dann den Himmel auf Erden erreicht oder stehen wir dann wieder vor neuen Problemen?
Das Ziel der verschiedenen Theaterstücken ist, schwierige Themen, die Jugendliche beschäftigen, auf kreative und schauspielerische Art auf der Bühne zu präsentieren und somit die jeweiligen Ansichten darzustellen. Wir haben zwei Theaterstücke besucht, zum einem den Auftakt am Mittwoch Abend: „ Erinnern ist nicht genug“ und das Theaterstück: „Was glaubst du, Aischa?“ am Donnerstag.
Epstein als Vorbild
Beim Auftakt sollte an die Friedenskämpferin Hedy Epstein erinnert werden. Epstein konnte als Jugendliche mit den sogenannten “Kindertransportern” vor den Nazis fliehen. Da sie im Mai 2016 verstarb und sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzte, wurde ihr im Rahmen des Festiwallas der Auftakt gewidmet. Das Jugentheater Berlin hat außerdem einen besonderen Bezug zu Epstein, sie konnten diese persönlich kennenlernen. Seitdem ist ihre Geschichte eine Inspiration für das Jugendtheater und ihre Stücke.
Die Erinnerung an Hedy Epstein war eine Mischung aus einem Film und einer Lesung. Es wurden Ausschnitte von dem Treffen mit Epstein gezeigt und ausgewählte Seiten aus ihrem Buch vorgelesen, eine Band musizierte und einzelne Besucher erzählten emotionale Anekdoten über Hedy Epstein. Diese Anekdoten rührten sogar Zuschauer, die keinen direkten Bezug zu ihr hatten.
Es war ein ruhiger und emotionaler Einstieg in die aufregenden folgenden drei Tage.
Rassismus in der eigenen Heimat
Am Mittwoch wurde das Theaterstück „ Was glaubst du, Aisha?“ in der Ufa Fabrik in Berlin aufgeführt. Dieses Stück wurde von dem Ensemble Theater X dargestellt.
Hauptprotagonistin Aisha hat mit Rassismus gegen ihren Glauben in ihrer Heimat (einer kleinen Stadt in Deutschland) zu kämpfen. Das besondere an dem Stück: Aisha wurde von mehreren Schauspielerinnen gespielt. Den Wechsel der Schauspielerinnen symbolisierte ein roter Schal. Diesen trug immer diejenige, die Aisha zum jeweiligen Zeitpunkt verkörperte. Eine der Aischa-Schauspielerinnen erklärte im Interview, dass der Wechsel zeigen sollte, dass Aischa nicht nur ein Einzelfall sei, sondern es vielen Menschen so gehe. Unter den Schauspielern des Ensembles befinden sich Menschen mit Flüchtlingshintergrund. Die Bühne in der Ufa Fabrik gab besonders ihnen, die teilweise von einer Abschiebung bedroht sind, eine Möglichkeit, ihre Sichtweise auf die sogenannte “Flüchtlingskrise” zu präsentieren.
Die Geschichte stellte tägliche Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland dar. Das Stück stichelte vor allem gegen die AfD: Deutsche und Migranten stellten sich gemeinsam gegen die Partei. Dieses gemeinsame Kämpfen brachte die zwei verfeindeten Gruppen (Deutsche vs. Migranten) zusammen.
Auf dem Bühnenbild wurden Ereignisse der letzten Jahre dargestellt, wie zum Beispiel die Verbrennung der Moschee im Jahre 2014. Fakten wurden in Form eines Quizes auf der Bühne präsentiert, jedoch wurde das Publikum nicht mit einbezogen. Das erste Stück „Was glaubst du, Aisha?“ war ein ausdrucksstarker Einstieg in den Tag und wurde mit Standing Ovation gewürdigt. Das Ensemble X hat es geschafft, das Thema Himmel auf Erden darzustellen und Glaube-Wissen-Widerstand miteinander zu verbinden.
“Wir sind gespalten in Muslime und nicht Muslime” Fazit von Aysima Ergrün, Regisseurin von “Was Glaubst du Aischa”
Das Fazit sollten wir als Denkanstoß nehmen und die Lücke zwischen den zwei Gesellschaften schließen.