Kinder haben in Frankreich nichts zu sagen, sondern zu tun, was die Erwachsenen von ihnen verlangen, was immer es auch ist, und zwar ohne Widerrede.
Mit 14 Jahren gilt man hier absolut noch als Kind, was hier heißt, dass man mit den anderen Kindern bei einer Familienfeier am Kindertisch isst und nach dem Essen nach draußen zum Spielen verbannt wird, dass gegessen und angezogen wird, was die Eltern wollen und um spätestens 21 Uhr Bettruhe ist.
Ein Bonbon, ein Stück Schokolade, ein halbes Glas Cola zum Mittagessen oder ein Euro, den man auf der Straße findet (Taschengeld ist nicht üblich) sind ein Highlight des Tages für eine 14-Jährige in Frankreich. Allein Bus fahren ein richtiges Abenteuer.
Während sich Erwachsen-Sein in Deutschland durch verantwortliches und moralisch möglichst richtiges Handeln auszeichnet und dadurch, dass man sich mal zurücknehmen kann und seine Interessen hinter die der anderen stellt, heißt Erwachsen-Sein hier vor allem eines: Rache.
Es wird sich gerächt für alles, was einem in der Kindheit angetan wurde, die eigene Macht wird so richtig ausgenutzt. Die Kinder lässt man den Haushalt machen, wenn nicht, gibt es teilweise Schläge, am Wochenende wird gemacht, worauf die Eltern gerade Lust haben, und wenn es ein spontaner Spaziergang ist, muss das Kind eben seine Verabredung absagen.
Kinder sind es gewohnt, einzustecken. Und mit 14 ist man hier genauso ein Kind wie mit fünf.
In Deutschland gibt es eine relativ große Grauzone zwischen noch-Kind und schon-Erwachsener, etwa zwischen 12 und 16. Man selbst kann aussuchen, wozu man gehören will und das wird dann auch so akzeptiert.
Akzeptieren müssen hier in Frankreich nur die Kinder.
So wurde auch der Satz aus der Überschrift von meiner Gastschwester anstandslos akzeptiert. Sie ist dann auch tatsächlich nicht mehr hingefallen.