Gestern stand ich zusammen mit Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning, Thilo Bock und Manfred Maurenbrecher auf der Bühne.
Nun hat man mich gebeten, die Gedanken, die ich währenddessen mal hatte, niederzuschreiben. Bitte sehr:
So. Jetzt steh ich hier. Das ist jetzt also der Moment, vor dem ich mich die letzten Wochen gefürchtet habe. So schlimm ist es gar nicht. Oh, jetzt lese ich ja schon. So schnell kann’s gehen. Jetzt muss ich mich aber wirklich darauf konzentrieren, was ich da gerade lese und darf nicht die ganze Zeit über andere Dinge nachdenken, sonst verlese ich mich noch. Oh Gott, hat da gerade jemand gelacht? Soll ich einen Blick ins Publikum riskieren? Aber sonst komm ich nicht mehr in den Text rein. Egal, nicht daran denken, einfach weiterlesen. Oh, ich lese ja schon weiter. Ich lese die ganze Zeit und kann trotzdem dabei an andere Dinge denken. Verrückt, das ist jetzt der Moment. Der Moment, an dem ich hier auf der Bühne stehe. Jetzt! Diesen Moment muss ich im Gehirn einspeichern, das ist einer der Momente, an die ich mich später unbedingt erinnern muss, die ich meinen Enkelkindern so wahrheitsgetreu wie möglich erzählen möchte. Jetzt! Scheiße, verhaspelt. Egal, einfach nochmal lesen. Oh, jetzt gleich kommt die Stelle, die ich selbst so lustig finde, da muss ich langsamer lesen. Oh ja, das hab ich schön betont. Komisch, haben erstaunlich wenige Leute gelacht. Oder? Vielleicht hab ich es auch nicht gehört. Jetzt ist mir das Mikrophon im Weg, das ist irgendwie so in mein Blickfeld gerückt, dass ich den Text nicht mehr gut erkennen kann. Oh, jetzt kann ich es gar nicht mehr sehen, aber offenbar kenne ich den Text auswendig. Unangenehm, ich habe den Eindruck, dass ich schiele. Tut weh in den Augen. Aber wenn ich den Text höher nehme, ist das Mikrophon ganz davor. Ich muss aufs Klo. Noch ein Satz. Wen muss ich danach nochmal anmoderieren? Heiko Werning oder Manfred Maurenbrecher?
Hui, Applaus.
„Dankeschön, und jetzt kommt Manfred Maurenbrecher!“ Meine Stimme.
So schwer ist es eigentlich nicht.