“Lesbisch-schwules Stadtfest” prangt es auf einem riesigen Becks-Banner am Anfang einer bunt geschmückten Straße. Wir entdecken eine regenbogenfarbene BVG-Haltestelle. Ja, hier sind wir richtig. Ich bin mit zwei Freundinnen hier, die sich beide interessiert umschauen.Wir nähern uns der Straße und folgen der Menschenmasse. Männer in Frauenkostümen, Latexhosen oder mit nacktem Oberkörper. Bilder, die ich normalerweise nicht sehe und die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Ich war schon auf einigen Stadtfesten, aber dieses hier ist ein wenig anders.Wir laufen die lange, farbenfrohe Straßen entlang und bekommen allerhand Flyer in die Hände gedrückt. Überall bunte Fahnen, Waffel-, Zuckerwatte- und Informationstände. Ich mache Fotos an jeder Ecke und versuche dabei, meine Freunde im Blick zu behalten, um sie nicht zu verlieren. Nach einiger Zeit erreichen wir eine Straßenkreuzung und beschließen in die …. abzubiegen. Hier sind verschiedene Parteien beispielsweise die SPD, die Grünen und die CDU vertreten. Das verwundert mich ein wenig, die CDU ist doch eigentlich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und hält sich bei dem Thema Homosexualität allgemein zurück.
Ich beschließe, mich bei den Ständen umzusehen und spreche mit einigen der Anwesenden und natürlich auch mit einem Vertreter der CDU. Ich führe mit ihm ein interessantes Gespräch, in dem er mir erklärt, dass er sich zusammen mit einigen anderen für die Rechte von Homosexuellen in, aber natürlich auch außerhalb der Union einsetzt. Abgesehen davon hat die LSU, wie sich dieser Teil der Union nennt, schon seit 2000 einen Stand auf diesem Stadtfest. Nach diesem Gespräch gehen wir weiter und werden auf Organisationen wie “Enough is Enough” oder den “Queer Walk of Fame”aufmerksam. Zwei sehr interessante Projekte, bei denen man vielleicht mal vorbeischauen sollte.
Anschließen liefen wir noch ein bisschen auf dem Fest herum, unterhielten uns mit weiteren Leuten und tranken Bubble Tea. Es herrschte durchgehend eine fröhliche und offene Stimmung, wodurch ich mich sehr wohlfühlte. Irgendwann muss aber jeder Tag enden und wir verließen mit vielen Regenbogenaufklebern und “Cool, mein Lehrer ist schwul”-Luftballons das lesbisch schwule Stadtfest.
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