Dieser Beitrag befasst sich mit den Vor- und Nachteilen des Kreuzfahrens. Als Autorin habe ich auch meine eigenen Überzeugungen einfließen lassen.
Hurricane Matthew wütet auf Haiti, alles liegt wieder in Schutt und Asche, noch dazu kommt die mögliche Gefahr durch eine Cholera Epidemie. Kein schöner Anblick als Tourist. Doch ist das wirklich der einzige Grund, eine solche Reise nicht anzutreten?
Geschichte und Arten der modernen Kreuzfahrt
Die ersten Kreuzfahrten begannen im Jahr 1844. Das Unternehmen Peninsula and Oriental Steam Navigation Company bot Luxuskreuzfahrten zwischen England, Gibraltar, Malta und Athen an. In Deutschland startete der Boom mit der Serie “Das Traumschiff” vom ZDF, die seit 1981 ausgestrahlt wird. 2011 fuhren bereits 1,81 Millionen Deutsche pro Jahr auf Kreuzfahrt.
Es gibt mittlerweile sechs verschieden Unterarten der Hochseekreuzfahrt. Die beliebtesten sind das sogenannte “Fun- Cruising” auf Megaschiffen. Solche Kreuzfahrten sollen vor allem Unterhaltung und Spaß für die gesamte Familie bieten, deswegen gibt es an Bord auch Theater, Pools und Betreuungseinrichtungen für Kinder. In Deutschland ist die bekannteste solcher Cruise Lines die AIDA.
Dann gibt es noch das “klassische” Kreuzfahren, bei dem das Ziel ist, sich mit Hilfe von Yoga vollkommen zu entspannen. Um das Nachtleben eines Landes kennen zulernen bucht man eine sogenannte “Billigkreuzfahrt”, die nahezu von jeder Reederei angeboten wird. Mit einer “Themenkreuzfahrt” wird eine Reise gebucht, die ganz nach einem bestimmten Motto gerichtet ist, beispielsweise Elvis Presley oder Thailand. Um keine kulturellen, historischen und geographischen Sehenswürdigkeiten zu verpassen, sollte sich einer “Studien- oder Expeditionskreuzfahrt” angeschlossen werden. Diese verkehren mit besonders ausgestatteten Schiffen sogar im Polarmeer.
Positive und negative Aspekte der modernen Kreuzfahrt
Soll man sich jetzt über die Flexibilität einer solchen Reise freuen oder besorgt den Kopf schütteln? Ist es in Ordnung, sich über die Aussicht vom Schiffsbalkon zu freuen? Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung lässt sich bei gutem Essen und dem Blick auf das schier endlose Meer vieles ausblenden. Selbst wenn an Land gegangen wird, gibt es keinen Scham oder Entsetzen über das Auftreten gegenüber der Bevölkerung. Auch über Ausbeutung wird nicht nachgedacht. Dafür ist die Neugier zu groß. Auch der hohe Schadstoffaustoß wird erst wieder bewusst, wenn an dem gigantischen Schornstein vorbeigegangen wird. Eine Studie des Deutschen Naturschutzbundes (Nabu) besagt, dass deutsche Schiffe weitaus umweltschonender als ihre Schwestern aus den USA sind, dennoch sind Umweltschützer unzufrieden. Viele der riesigen Schiffe fahren noch mit dem billigen Schweröl, statt mit dem weitaus umweltfreundlicherem Marine Diesel. Im Falle eines Ölverlustes sind uns die Folgen für Flora und Fauna durch diverse Schiffsunglücke von zum Beispiel Frachtschiffen gut in Erinnerung. Für die Umweltschutzmaßnahmen in der Schifffahrt und die Regelung der Gesetze in internationalen Gewässern ist die Internationale Marine Organisation (IMO) zuständig. Sie ist die maritime Abteilung der Vereinten Nationen.
Viele Reisende möchten auf einer Kreuzfahrt mehr über die Kultur und die Menschen eines Landes erfahren, das fördert die Völkerverständigung und den Frieden. Das ist der Plan, doch häufig ist das genaue Gegenteil von Völkerverständigung und Frieden das Fazit einer solchen Erfahrung. Auf beiden Seiten werden die Vorurteile größer, die Traditionen werden abgeschafft und die Ursprungskultur durch unsere Westliche ersetzt. Natürlich werden auch Freundschaften geschlossen und Kulturen unterstützt, aber das ist leider eher selten der Fall.
Auch das Geld der Passagiere ist für die Einwohner des Landes Gift. Wird in dem Land eingekauft, erhöht sich der Wert der Dinge die gekauft werden, denn der Verkäufer möchte von dem Kaufandrang profitieren. Das tut er indem er für das Gekaufte den Preis erhöht und das wiederum schadet den Anwohnern, die sich das dann nicht mehr leisten können.
Kreuzfahrten haben selbstverständlich auch Gutes, aber die Umwelt-, die Ökonomischen- und die Soziokulturellen-Auswirkungen dürfen nicht vergessen werden. Persönlich habe ich schon mehrere Kreuzfahrten unternommen und dabei fast immer nur positive Erfahrungen gemacht, ich hege und hegte auch vor den Reisen keinerlei Vorurteile gegenüber den Menschen, die in den Ländern leben, die wir anliefen. Auch sie waren immer freundlich und ehrlich. Die Schiffe, die eine Kreuzfahrt veranstalten, sind oftmals mittelschwere Umweltkatastrophen, aber das macht deren Passagiere nicht pauschal zu Umweltgegnern und schlechten Menschen.
Mein Fazit ist, dass die Choleragefahr und der Hurricane nicht die einzigen Gründe sind, auf eine Reise zu verzichten, aber Haiti aufgrund der Wirtschaftslage sowieso kein optimales Ziel ist. Der Spaß und das Risiko hängen auch immer vom Ziel der Reise ab.