Von Rhythm und Blues über Funk bis zu Bushido Teil 2

Weiter geht’s mit Teil 2 der HipHopHistory, hier erfahrt ihr alles über die verschiedenen Genres und die Entstehung von Rap in Deutschland

Kleiner Genreüberblick

Die Zeit zwischen den 80ern und Anfang der 90er wird als Golden Age des HipHops bezeichnet. Die Golden Age Era zeichnet sich durch die Dichte an revolutionären HipHop Alben und vor allem die Diversität der einzelnen Künstler aus. Es bildeten sich zahlreiche Subgenres und auch Crossovers wie zum Beispiel Trap Rap, Alternative Rap, Pop Rap oder Conscious Rap.

Alternative Rap zeichnet sich dadurch aus, dass man es eigentlich keinem Genre näher zuordnen kann; es beschäftigt sich weder nur mit Partythemen noch nur mit politischen Themen, da einfach die verschiedensten Einflüsse vermischt und mit einzigartigen/individuellen/neuen Konzepten herumexperimentiert wird. Keyartists sind unter anderem The Roots und A Tribe called Quest. 

Beim Conscious Rap, nicht zu verwechseln mit dem politischen Rap, geht es darum, ein Bewusstsein für die Probleme in der Gesellschaft wie Gewalt und Diskriminierung zu schaffen und durch Vermittlung von Wissen diese sozialen Missstände zu ändern. Es geht also nicht um Massentauglichkeit. Wichtige Vertreter des Consious Rap sind Nas, Common und Talib Kweli. Doch nicht alle Rapper möchten so genannt werden, da sie sich durch die Bezeichnung Conscious Rapper nur auf ein Genre reduziert fühlen.

Pop Rap ist ab Ende der 80er entstanden, als Künstler wie die Beastie Boys und LL Cool James in den Mainstream rückten. PopRap ist der Rap, den man heutzutage meistens im Radio findet. Oft ist der Rapteil in die Popstruktur des Songs mit eingebaut und lyrisch viel weniger komplex als Street HipHop. Genau deshalb hat Poprap auch sehr viele Hater. Trotzdem muss man zwischen den Künstlern unterscheiden, die ihren eigenen Style und gute Texte haben und sich in den Charts befinden, und den Künstlern, die sich lyrisch keine Mühe geben und nur Musik machen, um an die Spitze der Charts kommen. Keyartists sind LL Cool James, Fresh PrinceMc Hammer,  DrakeLil Wayne, Tyga und Nicki Minaj.

Gangstaaaaarap

Albumcover Straight Outta Compton

An der Westcoast entstand in den 80ern Gangster Rap. Gangster  Rap ist heutzutage das kommerziell erfolgreichste, aber auch umstrittenste Subgenre im HipHop. Der Ursprung vom Gangster Rap liegt im Streetrap. Parallel zum Gangster Rap entwickelte sich an der Eastcoast der Hardcorerap (Public Enemy). Unterlegt mit aggressiven Beats, setzt sich Hardcorerap mit  den Lebensumständen auf der Straße auseinander. Wie auch im Gangster Rap geht es in den Texten oft um Bandenkriminalität, Gewalt, Sex und Drogen, aber im Gegensatz zum Gangster Rap erzählt der Künstler seine Geschichten aus seiner persönlichen Perspektive und meistens innerhalb von Rapbattles. Ein Gangsterapper berichtet vom alltäglichen Leben auf der Straße beziehungsweise in Gangs aus Sicht eines Gangsters oder jemandem, der innerhalb des Gangstersmilieus lebt. Anders als beim Hardcorerap spielt Gewalt eine größere Rolle, die manchmal auch mit Euphorie verbunden wird. Einer der ersten Gangstrap-Pioniere in L.A. war Ice T. Eine weitere wichtige Gruppe im Gangster Rap ist N.W.A., die mit ihrem Album Straight Outta Compton gegen Ende der 80er zur starken Popularisierung von Gangster Rap beigetragen haben. Seit der Entstehung von Gangster Rap gibt es Diskussionen darüber, ob Gangster Rap einen gefährlichen Einfluss auf die Jugendlichen hat. Insbesondere Ende der 80er, als dieses Genre noch neu war, hatten die Leute Angst vor Gangster Rap. In den 90ern erreichte er jedoch seinen Höhepunkt und leitete somit ab 94/95 das Ende des Golden Age HipHops ein. Da Gangster Rap bewusst mit Stereotypen spielt, die teilweise auch durchaus rassistisch und sexistisch sind, wird es noch heute kontrovers diskutiert.

Falls ihr das ganze noch mal nachhören wollt, könnt ihr das hier 🙂

HipHop in Deutschland

Nach Deutschland kam HipHop in den 80ern und zwar durch das Fernsehen, das Filme wie Wild Style oder Beat Street zeigte. Diese Filme spielten in New York mit echten HipHop-Akteuren und lösten in Deutschland eine englischsprachige HipHop- und Breakdance-Welle aus, die aber relativ schnell aus dem Mainstream verschwand. Aber HipHop war noch lange nicht tot in Deutschland! Der Kern der Szene traf sich auf HipHopJams zum Sprayen, Breakdancen und Rappen. Man trat gegeneinander an und die Community vergrößerte sich, jedoch wurde bis jetzt meist nur auf englisch über amerikanische Beats gerappt. Der erste Rapper, der angefangen hat, beim Freestyle auf deutsch zu rappen, war Torch, der im Jahr 1992 mit Advanced Chemistry den ersten deutschsprachigen Raptitel auf den Markt brachte. Advanced Chemistry, Cora E. LSD, CUSNo Remorze gehören der sogenannten Alten Schule an, die sich in ihren Texten mit politischen Inhalten auseinandersetzen und über Themen wie zum Beispiel Rassismus oder Migration rappen.

Die Fantastischen Vier, die 1991 mit de Single Die Da! in den Charts landeten, gehören zur Neuen Schule, der vorgeworfen wird, HipHop nicht ernst zu nehmen, da es in den Texten eher darum geht, mit Humor und Wortwitz zu unterhalten. Trotzdem ist die Rolle der Neuen Schule in Deutschland nicht zu unterschätzen, da die kommerziellen Erfolge dazu geführt haben, dass deutscher HipHop populär wurde. Weitere Vertreter der neuen Schule sind Fettes Brot, Der Tobi und das Bo, Dynamite Deluxe und Absolute Beginners. Parallel zur neuen Schule, die auch viel in den Charts vertreten war, entwickelte sich im Untergrund Battle Rap. Es geht darum, den anderen zu übertreffen – auch unter der Benutzung von vielen Beleidigungen. Wichtige Vertreter hier sind Kool Savas und auch Farid Bang und Kollegah, die Battlerap in den letzten Jahren wieder populär gemacht haben.

Neben der neuen Schule und dem Battlerap gibt es auch noch den Streetrap. Hier wird wie auch schon in den 80ern/90ern in Amerika vom Leben auf der Straße erzählt. Wichtige Vertreter sind Azad, Das Rödelheim Hartreim Projekt. Immer noch ist der poppige Mainstreamrap von der Untergrundszene nicht so wirklich akzeptiert und es gibt immer wieder Beef (Streit) zwischen Mainstream und Untergrund Rappern. Das ändert sich durch Rapper vom Aggro Label Berlin – wie zum Beispiel Bushido oder Sido, die Streetrap zu kommerziellem Erfolg bringen. In den letzen Jahren sind noch ein paar neue Subgenres entstanden, wie zum Beispiel Emorap (Casper) und mit Cro auch Hipsterrap, die neben dem Streetrap die Charts dominieren.

Falls ihr euch jetzt noch weiter für die Geschichte von HipHop interessiert, kann ich euch nur empfehlen, The HipHop Evolution, 8 Mile, Straight Outta Compton, All Eyez on me sowie die im Text genannten Filme zu schauen. 🙂

Und nicht vergessen; Rap ist nicht gleich HipHop ! 🙂

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