Zur Pressevorstellung der neuen Ausstellung First Things First von Shirana Shahbazi haben wir, Annalena und Tim, freundlicherweise noch kurzfristig eine Einladung erhalten. Keine Frage, dass wir uns diese Chance nicht entgehen haben lassen, um unserer Leserschaft den Reiz zeitgenössischer Kunst näherzubringen.
Als wir das KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst in der ehemaligen Kindl-Brauerei betraten, wurden wir sofort mit Getränken und Geschenken begrüßt und uns wurde eröffnet, dass wir nun die erste Ausstellung im soeben erst fertiggestellten Maschinenhaus bewundern dürfen.
Shirana Shahbazi ist 1974 in Teheran geboren worden. 1985 kam sie nach Deutschland und studierte später Fotografie in Dortmund und Zürich. Ihren ersten großen Erfolg feierte sie 2001 mit der Fotografieausstellung Goftare nik/Good words, in der sie ausschließlich Motive aus ihrer Heimat zeigte.
Die Bilder der aktuellen Exhibition stellen dazu und in sich selbst einen Kontrast dar, so findet sich eine Ablichtung der Hollywood-Ikone Sophia Loren von einem Flugzeugbildschirm neben dem farbenfroh inszenierten Stilleben von Birnen.
Die Idee dahinter ist, kein Schema zu haben. Shirana Shahbazi möchte mit ihrer Kunst kein Statement abliefern. Es werden mehr Fragen als Antworten aufgetan, das Verwirrende steht über dem Erklärenden. Gleichzeitig misst sie keinem ihrer Werke eine wichtigere Bedeutung als einem anderen bei, egal ob es sich um ein bewusst durch ihre handwerklichen Fähigkeiten in Szene gesetztes Motiv oder einen zufälligen, aus dem Gefühl heraus aufgenommenen Schnappschuss handelt. Wie sie uns im Nachhinein erklärte, bleibt sie gerne bei dem, was sie kann, zum Beispiel dem Arbeiten mit farbigen Platten, welche sie durch präzise räumliche Anordnung und Belichtung in abstrakt-geometrische Fotografien umwandelt.
Im hintersten, leicht abgetrennten Teil des Ausstellungsraumes, der einem absichtlich keinen vorgegeben Rundgang oder bestimmte Blickwinkel aufzwingt, hat die Künstlerin eine weitere gegensätzliche Installation aufgebaut. Dort wird mit den Grundfarben des Lichtes so gespielt, dass eine Illusion von Vielfarbigkeit entsteht, obwohl diese in der Synthese eigentlich
Weiß ergeben.
Wer einen leichten Einstieg in zeitgenössische Kunst sucht, ohne sich vorher viel mit dem Thema auseinander setzen zu müssen, dem kann man diese Ausstellung nur ans Herz legen, denn sie überzeugt mit einer erfrischenden Anspruchslosigkeit, die an die Offenheit des Betrachters appelliert. Shirana Shahbazi gelingt es, ihre eigene sympathische Art auf ihre Werke zu übertragen.
Die Ausstellung, die rund 35 Werke umfasst, ist noch bis zum 6. August zugänglich.
http://www.kindl-berlin.de/shahbazi/