Carolina war für 10 Monate in Deutschland. Ihre Erlebnisse hat für DIGGA aufgeschrieben. Hier findet ihr den spanischen Originaltext.
Jede Kultur hat ihre eigene Art, spezielle Festlichkeiten, wie den Geburtstag zu feiern.
Mein erstes Mal bei einem deutschen Geburtstag kann ich nur schwer beschreiben, aber ich war ziemlich verwirrt. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich in diesem Artikel nur meine eigene Erfahrung aufschreibe, beruhend auf den Feiern meiner Familie in Panamá, meiner deutschen Gastfamilie und Freunden aus Deutschland.
In Panamá hängt vieles vom Alter des Geburtstagskindes ab. Je mehr Kinder, desto größer der Aufwand der Feier, die die Eltern ausrichten. Alles muss perfekt sein. Auch wenn das für mich nicht unbedingt Sinn ergibt, für einen zweijährigen eine riesen Feier zu veranstalten, der nicht mal weiß, dass er Geburtstag hat und ihn so richtig genießen kann.
Aber allgemein wird eine Kindergeburtstagsfeier sehr lange im Voraus geplant, sehr viel muss organisiert werden: Die Torte muss bestellt werden, die Geschenke gekauft, ein Ort mit genügend Platz gefunden werden, Aktivitäten geplant, Essen für viele Menschen vorbereitet werden. Alles wird mit Ballons, Karten usw dekoriert. Es gibt immer einen extra Tisch für die Torte und Säckchen voller Süßigkeiten und Spielsachen für die Gäste des Geburtstagskindes. Während der Feier wird getanzt, Spiele gespielt, in der Regel gibt es einen Clown. Dann kommt schließlich der besondere Moment, wenn alle zusammen das Geburtstagslied singen und das Geburtstagskind im Kreise seiner Familie vor der Torte sitzt. Am Ende des Liedes werden die Kerzen ausgepustet, sich dabei etwas gewünscht und alle applaudieren. Dann kommt der Teil mit dem Essen und der Süßigkeiten. Normalerweise werden die Geschenke erst geöffnet, wenn alle Gäste gegangen sind. Wirst du schließlich älter und erwachsener, verändern sich die Feiereien, sie werden ein bisschen seriöser und ernsthafter, aber die Süßigkeiten bleiben.
In Deutschland kommt es genauso auf die Personen an, aber allgemein gesehen, sind die Feiern viel familiärer und ruhiger. Nachmittags beginnt die Kaffezeit, wo die Familie zusammensitzt und sich bei Kaffee und Kuchen unterhält. Dann kommt der Moment, an dem das Geburtstagskind all seine Geschenke öffnet und danach wird zu Abend gegessen. Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen Kindergeburtstagen und den der Erwachsenen.
Dagegen sind die Geburtstagsfeiern der Jugendlichen unglaublich. Sie feiern zu Hause ohne Eltern, mit viel Musik und gut – viel Alkohol. In Panamá würden die Eltern niemals ihrem Sohn oder ihrer Tocher zwischen 16 und 21 Jahren ihr Haus anvertrauen, damit diese dort alleine eine Party schmeißen können. Mein erster Geburtstag dieser Art war der 18. Geburtstag einer deutschen Freundin. Unglaublich und ziemlich lustig.