DIGGA - Teens unterwegs
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Gender, Gesellschaft

Outen in der Gesellschaft – Ein Erfahrungsbericht

Dies ist eine Story zum Thema outen in der Gesellschaft mit eigenen Erfahrungen und meine Ansicht auf die Gesellschaft in dem Zusammenhang.

Meine Geschichte

Alles begann für mich letztes Jahr im Oktober. Ich habe mich geoutet. Dies ist der Anfang meiner Story und der Punkt, wo sich mein Leben geändert hat. Meine Eltern bzw. meine Mutter und mein Stiefvater haben davon mitbekommen. Meine Geschwister sind noch zu klein, um es zu verstehen und mein Vater? Vor etwa zwei Monaten war ich bei ihm und meiner Oma. Zitat meiner Oma :“ Wenn dein Vater herausfinden würde, dass du auf Mädchen stehst, was du zum Glück nicht tust, dann würde er sich lieber umbringen“ ~  „Naja, ich kann dann halt leider nicht ändern, dass du meine Tochter bist.“ ~ war alles was mein Vater zu sagen hatte. Sätze, die mir jetzt noch in den Ohren liegen.

Als sie das gesagt haben, war ich den Rest meines Aufenthaltes nicht gut drauf, besser gesagt, habe ich sie nur noch angemotzt. Hat mir das was gebracht? Wird das was ändern? Nein, wird es nicht. Bis heute hat unsere Gesellschaft keine Ahnung, was es heißt „anders“ zu sein. Man ist nicht mal anders.

“Anders sein”

Da draußen sind so viele Menschen, die genauso auf das gleiche Geschlecht stehen oder weiß ich was. Man sagt immer: „Sei du selbst.“ Wie soll man sich selbst treu bleiben, wenn man genau dann von der Gesellschaft abgestoßen wird. Richtig, es ist nicht möglich. Es gibt so viele Menschen da draußen, die so denken wie ich. Menschen, die nicht zu sich selbst stehen, weil sie Angst haben, Angst vor der Gesellschaft.

Ein Problem, was man auch wenn man es nur ändern möchte, nicht kann. Stand jetzt ist die Menschheit zu dumm dies zu akzeptieren. Ich bin es genauso leid, mich selbst nicht zeigen zu können, weil ich Angst habe gedemütigt zu werden. Was mach ich dann? Nichts. Man hält sich zurück und gibt jedes Mal vor jemand anderes zu sein. Sicherlich gibt es auch sehr viele Menschen denen es egal ist, aber so viel Selbstbewusstsein haben nicht alle. Ich würde mich auch gerne offiziell outen. Zu gerne würde ich einen Regenbogen in meinen Status stellen und posten, was ich möchte.

Collage Love is Love

Unterstützung

Ich kann es aber nicht, weil ich auch Leute in meiner Klasse habe, die damit nicht ok sind. Zu oft habe ich schon darüber nachgedacht und in letzter Zeit immer  mehr. Es ist wie eine Bombe in mir, die darauf wartet zu explodieren. Ich möchte gerne zu dem, wer ich bin, stehen. Ich überlege es schon sehr lange, es ist dennoch nicht nur das. Außerdem gibt es die Leute, die sagen sie supporten einen und am Ende bekommt man Kommentare, wie: „Warum bist du mit einem Mädchen zusammen, wenn du auch mit einem Jungen zusammen sein kannst.“ zu hören. Diese Leute unterstützen einen, habe aber eigentlich keine Ahnung davon. Man sucht sich nämlich nicht aus, wen man liebt und wen nicht.

Einige stehen eben auf Mädchen, andere auf Jungs und wieder andere wollen vielleicht ihr Geschlecht ändern. Dann sollen sie doch machen. Wir sind eigentlich alle frei und ich würde mir wünschen, dass man ohne Angst einfach zu sich selbst stehen könnte. Dies ist ein Ziel, was ich denke, aufgrund Gesellschaftlicher Normen, sehr schwer zu erreichen ist. Diese Normen sollte man mal in den Boden treten und Menschen nicht danach beurteilen. Man könnte Ihnen mit Akzeptanz helfen und einfach mal eine Chance geben. Also Integrieren in die Gesellschaft. Integration lautet das Stichwort.

Text und Bild: Florence 

 

9. April 2020by Digga-Redaktion
Alle Kategorien, Berlin, Flüchtlinge in Berlin, Gender, Gesellschaft, Hörbares, Kultur, unterwegs

Gelebte Utopie im Theater

Menschen strömen in den Theatersaal, Gedränge, man tummelt sich auf den Treppen neben den Sitzreihen. Manche müssen sich sogar einen Platz auf dem Boden suchen.

Dunkelheit. Stille. Ein greller Ton kommt auf. Das Erste, was wir sehen, ist das Licht der Taschenlampen, die direkt auf uns strahlen. Geblendet und irritiert von einem bösartig anmutenden Lachen aus dem Off  beginnt die Show. Sie besteht aus acht Szenen, die, ganz ungewohnt, vor allem durch Musik geprägt sind.

„Ich nehm das, ich nehm das! Ich nehm Deine Deutsche Pass!“

Matondo und Nina singen bzw. rappen jede einzelne Liedzeile so ausdrucksvoll, dass sie direkt in die Köpfe der Zuschauer*innen geht. Ironischerweise kommen sie, während sich alle Köpfe im Saal im Takt bewegen, von der Bühne und verteilen “Deutsche Pässe” an uns. Natürlich bekommt niemand seinen Pass abgenommen. In den Heftchen steht der Text zum ersten Song und man ist direkt zum Mitmachen eingeladen.

“Ankommen is WLAN – The Arrival”, so heißt das Stück, das so eindrucksvoll beginnt. Das Gefühl, gedanklich mit auf die Bühne gerissen und von den treibenden Beats der Musik mitgenommen zu werden, zieht sich durch die komplette Aufführung.

Eine Recherchereise von Berlin nach Uganda

Entwickelt wurde das dynamische Stück von einem Team mit Mitgliedern aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen (Beatboxing, Tanz, Schauspiel, Operngesang, Rock und Rap), das vor einem Jahr mit einer Recherchereise in Berlin begann. Die Gruppe suchte danach auch in Uganda an Schulen und in einem Flüchtlingslager nach Antworten zur Frage “Was ist für dich Ankommen?”. Dieselbe Frage, jedoch verschiedene Orte und damit auch verschiedene Antworten.

In der Großstadt Berlin war für Jugendliche, jugendliche Geflüchtete und geflüchtete Aktivist*innen „Ankommen“ dort, wo sich das Handy mit dem WLAN verbindet. Dann hat man Zugriff auf soziale Netzwerke, kann mit seinen Leuten in Kontakt bleiben und sich viel besser zurechtfinden. Im ostafrikanischen Land Uganda war es dagegen vielmehr die Chance zu haben, einen Weg zu finden, in der Zukunft anzukommen und auf eigenen Beinen zu stehen. 

Viel Zuwanderung in Uganda

Was viele nicht wissen: Uganda ist das afrikanische Land, das die meisten geflüchteten Menschen aufnimmt. Vor allem aus den Nachbarländern Südsudan und dem Kongo kommen viele. Bürgerkriege und militärische Angriffe auf die Zivilbevölkerung durch Milizen machen den Menschen Angst, während Hunger und mangelnde Lebensmittelversorgung an der Tagesordnung stehen.

Als Europäer*innen bekommen wir hauptsächlich mit, wie die hier ansässigen Regierungen und Menschen oft überfordert zu sein scheinen mit den Anforderungen, die seit 2015 in unseren Nachrichten so präsent waren. Viele Menschen kamen damals nach Europa, Regierung und Gesellschaft mussten handeln. Wie die Menschen in anderen Ländern mit sogenannten “Krisen” umgehen, geht dabei oft an uns vorbei.

Gemeinsame Werte erschaffen

Das Stück “Ankommen is WLAN – The Arrival” hingegen legt Wert darauf, dass wir genau dort den einzelnen Menschen zuhören. Es geht darum, ihre Hoffnungen, Ängste und inneren Konflikte wahrzunehmen, die bei Flucht und Ankunft in ihnen brodeln. So lautet die zentrale Frage, ob es möglich ist, gemeinsame Werte zu schaffen, auch wenn man vielleicht unterschiedliche Lebensentwürfe hat. Ob es möglich ist,

“als menschliches Wesen ohne Geschlecht, ohne Hautfarbe und ohne Diskriminierung”

anzukommen. Wie so eine Utopie aussehen könnte, darum geht es im Stück. Auch die Sache mit dem Geschlecht, dem “Gender”, wird im Stück ausgehandelt. In glitzernden Abendkleidern, mit Perücken und High Heels kommen der Berliner Rapper Matondo Castlo und die beiden ugandischen Künstler Robert Ssempijja (Tanz) und Moses Mukalazi (Beatboxing und Tanz) auf die Bühne. In Uganda, wo Homosexualität strafbar ist und viele Medien Homophobie schüren, könnte das zum Problem werden, sagt die Marketing-Leiterin des GRIPS-Theaters.

Nach dem vollen Terminkalender, der Aufführungen in Deutschland bis Ende Januar vorsieht, wird das musikalische Theaterspektakel ab Februar 2020 in Uganda gespielt. Das Stück ist also in mehreren Sprachen konzipiert und auch bei der Uraufführung im Podewil in Berlin wird klar: Das Zusammenwirken der Künstler*innen spricht eine ganz eigene Sprache, die jeder versteht. Sie besteht aus einer wilden Symbiose aus Tänzen, Performance und einer einzigartigen Klangmischung aus Hip-Hop, Pop, europäischer Klassik und Rock, gepaart mit afrikanischen und elektronischen Einflüssen.

Das Theater als Ort des Ankommens

Kooperationspartner bei dem Projekt ist das GRIPS Theater, in dem auch die großartige Premiere stattgefunden hat. Für Philipp Harpain, den Leiter des Theaters, bedeutet Ankommen, dort zu sein, wo sein Herz sei. Damit meine er keinen bestimmten Ort, sondern ein Gefühl. Für ihn sei das Theater ein Ort des Ankommens, auch weil sich hier die unterschiedlichsten Menschen zusammenfinden und gemeinsam Projekte erschaffen könnten.

Das Interview mit Philipp könnt ihr euch hier anhören.

Das altersmäßig bunt durchmischte Publikum ist durchweg fasziniert. Mit Florian, elf Jahre alt, haben wir nach der Aufführung kurz geredet. Er meinte, dass durch das Stück Rassist*innen umgestimmt werden könnten. “Wucht, Kraft und Power” transportiere “Ankommen is WLAN”, meldet eine andere Besucherin zurück. Zudem hält sie es für eine schöne Form des politischen Theaters, das „würdig für Berlin“ sei. Jedoch gab es auch ein wenig Kritik: Sabine, 59 Jahre alt, fand die Aufteilung nicht sehr gleich verteilt. Für sie hätte es gerne mehr Kommunikation zwischen den Künstler*innen geben können.

Eine Erzieherklasse des Anne-Frank-Berufskollegs aus Münster befindet sich zur Zeit auf Projektfahrt in Berlin und hat sich das Theaterspektakel ebenfalls angeschaut. Für viele war es „unglaublich toll und überwältigend“. Fabienne, 24, war nach dem Stück „immer noch total elektrisiert“ und findet zudem, dass es eine ganz besondere Message hätte. Don-Brown, 36 Jahre alt, fand es schade, dass er sitzen musste, denn am liebsten wäre er aufgestanden und hätte mitgemacht. 

Die Lehrerin Bernadette, 52 Jahre alt, hatte auch einen kritischen Aspekt anzumerken. Sie fand das Ende zu kämpferisch und hätte sich ein mehr gestalterisches Ende gewünscht, das den Slogan

„Ich bleibe, egal was ihr macht!“

repräsentiere. Dennoch empfindet sie das Stück als zukunftsweisend. „Die Power und die kulturellen Einflüsse sollen uns weiterbringen.”, so Bernadette.

Party-Stimmung bei allen nach der Show

Nach der Uraufführung hat sich die positive, kraftvolle Message und die motivierende Stimmung anscheinend auf alle Gäste und Künstler*innen übertragen. Es wird gemeinsam gegessen, getanzt und gelacht. Wir hatten zwischendurch die Gelegenheit, im Gespräch mit Moses, Theresa Henning (Text und Regie) und Matondo herauszufinden, was ihnen das Projekt persönlich bedeutet.

Besonders hervorgehoben haben Moses und Matondo die Freiheit, die ihnen Theresa bei der Entwicklung des Stücks gegeben hat. Abweichungen vom Drehbuch waren gewollt und ihre eigenen Ideen bekamen Platz. Das habe die ganze Performance stärker und natürlicher auf die Bühne gebracht, so Matondo. Er erzählt zudem, dass das Theater für ihn persönlich überraschenderweise ganz anders sei, als er sich es vorgestellt hatte. Jugendlichen empfiehlt er, es einfach mal auszuprobieren.

“Manche Leute denken, wir auf der Bühne wären übernatürliche Menschen.”, sagt Moses. Dass es aber während den Proben und dem Prozess hin zum fertigen Stück auch chaotische Situationen gab, besonders, weil das Team aus Personen aus komplett unterschiedlichen künstlerischen Bereichen besteht, gibt Moses zu. Auch Fehler zu machen sei normal, denn am Ende des Tages seien wir alle nur Menschen, und das sei es, was uns ausmache. 

Ein bewegendes Interview mit Moses, Theresa und Matondo könnt ihr euch hier anhören.

 

Text und Interviews: Leonie und Isa

17. September 2019by Digga-Redaktion
Alle Kategorien, Gender

Feminismus | Warum wir das Ziel verfehlt haben

Alle Menschen sind gleich. Klingt gut? Nur dass uns eines im Wege steht: Die Biologie. Warum wir das Ziel verfehlt haben.

„Wir können ja was zum Thema Feminismus machen!“

Als dieser Vorschlag in der Redaktionssitzung fällt, wird er erst einmal mit allen nonverbalen Gefühlsäußerungen kommentiert, die der genervte männliche Körper so zu bieten hat: Stöhnen, Grunzen, geräuschvolles Ausatmen. Es fallen Begriffe wie Alice Schwarzer, Genderwahn und First World Problem.

Auch Frauen dürften doch mittlerweile wählen, darüber hinaus hätten wir eine Kanzlerin – was wolle man denn noch?

Etwa eine Frauenquote in allen Unternehmen? Es werden Vögel gezeigt. Nicht, dass es im Betrieb so zugehe wie mit dem Quotenschwarzen in französischen Komödien. Der arme Omar Sy habe doch sicher kaum noch Freizeit aufgrund des westeuropäischen Gleichberechtigungswahns.

Mal wieder einer dieser Ausdrücke, die nur von denjenigen verwendet werden, die nicht von ihm betroffen sind. Wer im Wahn ist, handelt nicht rational, sondern emotionsgesteuert – typisch Weiber halt.

Und ein trotziges „Pussies bite back“-Geblöke aus den Mündern viertelbekleideter Kampflesben erinnert nun mal doch mehr an unbeholfene Dreijährige im Kampf gegen das elterliche Bonbonverbot als an konstruktive Gesellschaftskritik.

Die wäre allerdings durchaus angebracht, jedoch an anderer Stelle.

Ein positives Beispiel hingegen ist das Female Rap Konzert, das die DIGGA-Redaktion besucht hat:

Es scheint offensichtlich, dass Frauen auch heute noch ungerecht behandelt werden. Schließlich verdient Frau dem Statistischen Bundesamt zufolge durchschnittlich 21% weniger als ihr männliches Gegenstück. Allerdings nicht aus männlicher Boshaftigkeit und grundloser Ungerechtigkeit, wie manch erzürnte Emanze es gerne behauptet. Denn trotz neuartiger Klonexperimente, Samenspende und künstlicher Befruchtung bleibt noch ein Sachverhalt, an dem sich nicht rütteln lässt: Frauen kriegen Kinder.

“FIGHT SEXISM” steht auf Lauras Handyhülle.

Das heißt, Frauen steigen seltener die Karriereleiter hinauf, auf der höhere Gehaltsstufen auf sie warten würden, weil eine Geburt sie wieder hinabstürzen ließe. Es sei denn, sie erziehen ihrem Kind durch zu frühes und widernatürliches Abstillen Allergien und Sozialprobleme an, um sich möglichst schnell von der Mutterrolle zu distanzieren. Es ist ja auch praktisch für die egoistische Powerfrau des 21. Jahrhunderts – das ungeborene Kind kann man ja nicht fragen, ob es lieber eine reiche, sich selbst verwirklichende Mutter hat oder eine, die für es da ist – und zwar die ersten Jahre, nicht nur im Kreissaal. Dass heute die Option, auch der Mann könne zuhause bleiben, durchaus präsent ist, entkräftet nicht die Tatsache, dass der Stress der Mutter, verursacht durch einen sofortigen Wiedereinstieg ins Berufsleben und die damit einhergehende Doppelbelastung, sich in vielen Fällen auf das Kind überträgt und sogar lebenslange Auswirkungen haben kann.

Praktisch bleiben übrigens viele Frauen von sich aus auf niederen und damit schlechter bezahlten Positionen, um flexibler zu sein, weil sie Prioritäten gesetzt haben. Die 21% bedeuten also nicht, dass Frauen bei der gleichen Tätigkeit weniger Einkommen haben als Männer, sondern dass ihnen insgesamt weniger selbst verdientes Geld zur Verfügung steht, weil sie

a) schwanger geworden sind und ihr Kind nicht bei einem gerne mal verantwortungslosen studentischen Babysitter abgestellt haben

b) nicht eingestellt worden sind, weil sie hätten schwanger werden können (was einen Verlust für das Unternehmen bedeutet hätte, weshalb man das Risiko unter Umständen nicht eingegangen ist)

c) lieber Friseurin (8,84€/h) statt Bauarbeiter geworden sind (14,20€/h)

Rapperin Sookee ist deutschlandweit sehr erfolgreich, und das als Frau mit Kind in einer von Männern dominierten Szene. Im Interview sprechen wir mit ihr auch über dieses Thema:

Es ist Girl’s day! Frauen, packt mit an, zeigt den Männern, was in euch steckt!

Schlecht bestückte Frohnaturen greifen euphorisch zur Bohrmaschine. „Es sollte doch vielmehr darum gehen, die Gegensätze der Geschlechter auszugleichen!“, heißt es auch schon in Loriots vielzitiertem Spielfilm Pappa Ante Portas – ein Motto, welchem man sich schon in den 70er-Jahren mit Begeisterung widmete, indem man Mädchen wie Jungen an- und erzog.

Ein klares Streben nach Geschlechtergleichheit, dem heutigen Zeitgeist nicht fremd. Oder?

Was nicht gleich ist, wird gleich gemacht – spätestens in der DDR wurde nachgewiesen, dass eine vollkommene Gleichheit aller Menschen nicht nur nicht realisierbar, sondern auch nicht wirklich sinnvoll ist, jedoch unabhängig von Gleichwertigkeit. Die bei verschiedenen Individuen anzuzweifeln, haben wir nämlich endlich aufgehört, wenn auch nach zu langer Zeit.

Nun müssen wir aufhören zu behaupten, es gäbe keine Geschlechterunterschiede, denn sie sind faktisch nicht von der Hand zu weisen.

  • Frauen kriegen Kinder. (Und zwar nur Frauen, denn egal, wie lang die Wissenschaft noch so herumforscht, aus dem Mann wird nie etwas Lebendiges herauskommen – außer vielleicht ein Bandwurm, aber das sei ihm nicht zu wünschen.)
  • Frauen besitzen weniger Testosteron, sondern weibliche Hormone, deshalb sind sie in den meisten Fällen emotionaler und sensibler, wohingegen sich langsamer Muskelmasse ausbildet. (Darum gibt es mehr Bauarbeiter und mehr Friseurinnen.)

Beides ist überhaupt kein Problem, solange kein Geschlecht dadurch grundlos benachteiligt wird. Solange dadurch nicht Sexismus gerechtfertigt wird. Den aus den Köpfen zu verbannen, wird allerdings schwer.

Denn das meiste, was unsere Gesellschaft prägt, deutet darauf hin, dass Sexismus sogar erwünscht ist. Wieso sonst blaue und rosafarbene Überraschungseier, wieso Filly Pferde und feuerspuckende Autos? Hörspiele für vierjährige Mädchen, in denen sich die Feechen und Hexchen den Kopf zerbrechen, wie sie den hotten Boy von ihrer Sweetness überzeugen können. Zieh dich verspielt an, dann weckst du seinen Beschützerinstinkt; in fünf Schritten deinen Schwarm erobern! Solange man jene Geschlechterklischees in Bravo-Girl-Form in mehr Kiosken findet als das Satiremagazin Titanic, läuft etwas ganz, ganz falsch.

Etwas, das es weitaus dringender zu bekämpfen gilt als ungegenderte Formulare.

Wenn Mädchen sich durch sexistische Mädchenzeitschriften und pinkfarbenes Spielzeug, das tanzt, leuchtet und wiehert, zu primitiven, zickigen Girlie-Gören entwickeln, während Jungs schon mit drei enthusiastisch im Wohnzimmer den Krieg aus den Ninja-Filmen nachspielen – dann sieht es ganz so aus, als sei eine andere Macht im Spiel, gegen die nicht nur Feministen sehr viel dringender zu kämpfen haben:

Der Konsum.

Denn früh anerzogene Geschlechterklischees bedeuten Geld. Ein rosafarbenes und ein blaues T-Shirt kosten mehr als ein gelbes, das sowohl der Junge als auch das Mädchen tragen kann, zwei Farben bedeuten zwei Produkte, zwei Produkte zwei Mal so viel Verdienst. Doch für uns ist Sexismus teuer, jedenfalls bevor er gratis in den Köpfen weitergedeiht. In den Köpfen all derer, die ihren Söhnen verbieten zu weinen, in schlagende Burschenschaften eintreten und Bier trinkende Frauen verurteilen – obwohl durch das Östrogen im Bier sogar das Brustwachstum angekurbelt wird, wofür die Figur einiger Herren im Ruhestand ein Musterbeispiel darstellt.

Der Feminismus hat das Ziel verfehlt. Natürlich wollen wir Frauen keine billigen Anmachsprüche mehr hören und auf unser Äußeres reduziert werden. Genauso wollen wir nicht, dass man uns beim nächtlichen Lustwandeln in Neukölln in den Schritt fasst oder dass man uns für inkompetent hält und deshalb in der Digga-Redaktion von Kamera, Scheinwerfer und Mischpult fernhält. Natürlich ist das ein Problem der ersten Welt, da es erst auftritt, wenn alle Haus, Dach und Essen haben. Bestätigende Blicke des männlichen Teils Digga-Redaktion. Und Alice Schwarzer? 

„Nicht unsere Integrierung ist wünschenswert, nicht die Vermännlichung der Frauen, sondern die Vermenschlichung der Geschlechter.“ So lautet eines der vermutlich bekanntesten Zitate der vermutlich bekanntesten Feministin des 20. Jahrhunderts.

Und obwohl man nicht gegen Bratpfannenhersteller klagen muss und Steuerhinterziehung nicht unbedingt das adäquateste Mittel im Kampf gegen Sexismus ist, muss man sagen – irgendwie hat die Alte Recht.

Weil wir das Thema Feminismus so spannend finden, haben ihm eine ganze Volltreffer-Fernsehsendung gewidmet. Wenn ihr noch mehr dazu erfahren wollt, schaut es euch an:

17. Juni 2017by Milena
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Homo, Hetero, Trans – egal, hauptsache bunt!

Am letzten Wochenende haben Laura, Béla, Bent und ich das lesbisch schwule Stadtfest am Nollendorfplatz besucht und sind auf skurrile Projekte und Charaktere gestoßen.

“Gleiche Rechte für Ungleiche!” – damit wirbt der Regenbogenfonds e.V. für das lesbisch schwule Straßenfest, das in diesem Jahr bereits zum 24.Mal am Nollendorfplatz gefeiert wird. Motz-, Eisenacher-, Fugger- und Kalkreutherstraße erstrahlen dabei traditionell in den Farben des Regenbogens und werden zur Spielwiese für schrille und weniger schrille Angehörige der LGBT-Community. Ob Lesbisch, schwul, trans, queer, asexuell oder hetero, auf diesem Stadtfest werden jegliche Sexualitäten gefeiert. “Pride” wird hier großgeschrieben – auch wenn ebenfalls daran erinnert wird, wie viel Aufklärungsbedarf noch in der Gesellschaft besteht.

So will Youtuber Igor K auf eine besondere Art für sein Anliegen werben. In der einen Hand seine Videokamera, trägt er in der anderen ein bedrucktes Schild durch die Menge: Er kritisiert den rauen Umgangston innerhalb der LGBT-Community und freut sich über das Neugierde der Besucher an seiner Aktion.

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Igor K macht mit seiner provokanten Aktion auf sich aufmerksam.

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Der Youtuber genießt das Interesse der Besucher.

 

 

 

 

 

 

 

 

In Israel sei das anders, erfahren wir an dem Stand, der über die Situation von queeren Menschen vor Ort aufklärt. Entgegen vieler Vorurteile gehe man dort offen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen um, die LGBT-Commutity werde gestärkt und unterstützt. Wie sieht die Situation in Deutschland im Vergleich zu Israel aus?

Der Mann trägt ein T-shirt mit der Aufschrift “I love Israel” in Regenbogenfarben – in Israel sei die Situation der LGBT-Community viel besser als in Deutschland, auch wenn man das von Israel nicht unbedingt glaube, sagt er. Dort habe man im Gegensatz zu Deutschland die Homo-Ehe legalisiert – Tel Aviv sei die Hauptstadt der Homosexuellen. In Israel könne man auf der Straße Händchen halten und seinen Partner küssen, ohne dass jemand etwas dagegen habe. Er sehe das Problem in Deutschland bei Angela Merkel, die bereits vor Antritt ihrer Kanzlerschaft festgesetzt habe, dass die Homo-Ehe nicht durchgesetzt werde. Er lebe schon seit zwei Jahren in Berlin und sei noch keinem Homophoben begegnet. Alle seien sehr freundlich und zugewandt – eigentlich sei das in Deutschland und Israel gleich, nur die deutsche Politik mache den Unterschied. Mit seiner Präsenz auf dem Straßenfest wolle er die LGBT-Freundlichkeit Israels zeigen und auf die Angebote für Homosexuelle in Israel aufmerksam machen. Denn in seinem Land respektiere man jeden, unabhängig von sexueller Präferenz oder Status.

Einige Meter weiter die Straße entlang treffen wir auf eine besonders auffällige Gestalt: Es ist ein Mann mit  weißer Farbe und viel Glitzer im Gesicht, ein langer Schleier bedeckt seinen Rücken. Er sei eine “Schwester der perpetuellen Indulgenz” und gehöre einem besonderen Orden an, der Hilfe und Unterstützung für queere Menschen anbiete.

Aber nicht nur die Nonne fällt mit ihrer Extravaganz auf, zwischen Männern nur in Shorts bekleidet oder in Lack und Leder an den Festischständen, dreht Dolores ihre Runden. Sie ist als Amy Winehouse verkleidet und sticht Laura mit ihrer schrillen Verkleidung sofort ins Auge:

Apropos Fetisch: Wie viel BDSM steckt in dir? Laura hat einen ganz besonderen Selbsttest gemacht und herausgefunden, wie sehr sie zu Lack, Leder und Peitsche tendiert. BDSM steht für mehrere Begriffe, wie zum Beisiel Bondage, Discipline, Sadism and Masochism (Knechtschaft, Disziplin, Sadismus und Masochismus) Erlaubt ist beim BDSM-Sex so ziemlich alles – aber nur solange sich die Beteiligten wohl dabei fühlen!

Bei dem Begriff “Museum” denken wir eher an langweilige Schulausflüge oder verregnete Sonntagnachmittage zwischen alten Tonscherben und Geschichtsbüchern. Allerdings wird auf dem schwul lesbischen Straßenfest auch eine ganz andere Art des Museums vorgestellt: Das erste und einzige Schwulenmuseum Deutschlands. Was es damit auf sich hat und was den Besuchern dort geboten wird – Bent fragt einmal nach:

Neben Spaß, exotischem Essen und Musik wird beim schwul lesbischen Straßenfest großen Wert auf politische Aufklärung gelegt. Mehrere demokratische Parteien sind im politischen Eck vertreten und stellen ihre Unterstützung der queer-Community vor. So auch die Lesben und Schwulen in der Union, die die Themen Homosexualität und Gleichberechtigung innerhalb der CDU/CSU voranbringen wollen.

Auch der Koalitionspartner SPD ist auf dem schwul lesbischen Straßenfest präsent. Die Schwusos seien die erste schwul lesbische parteipolitische Gruppierung und kämpften auch heute noch für die Homo-Ehe und die Anerkennung der LGBT-Community in der Politik.

Unter dem Regenbogen sind wir alle gleich, von hinten sowieso  – die Message des lesbisch schwulen Straßenfestes ist klar: die sexuelle Orientierung eines Menschen sollte endlich zur Nebensache, das Tabuthema Sexualität aber trotzdem offen angesprochen werden. Bis dahin mag es vielleicht noch ein langer Weg sein, aber Veranstaltungen wie dieses Straßenfest leisten einen wertvollen Beitrag für gesellschaftliche Akzeptanz und Aufklärung und gegen Diskriminierung und Stigmatisierung. Die LGBT-Community ist uns nicht mehr fremd und sie rückt mehr und mehr in die Mitte unserer Gesellschaft.

Auch im letzten Jahr hat sich die DIGGA-Redaktion mit queeren Lebensformen beschäftigt, ein Besuch bei der Webreportage “Oh, du bist hetero?!” lohnt sich:

Oh, du bist du hetero?! – Webreportage

 

 

19. Juli 2016by Pia-Marie
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#Weltfrauentag – Östrogenchaos in der Digga-Redaktion!

Heute ist Weltfrauentag und wir sind heute in der Digga-Redaktion tatsächlich nur Frauen. Ist das Zufall? Schicksal? Wer weiß…

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Da uns der Weltfrauentag letztlich wenig bis gar nicht tangiert, vielmehr aber der Geburtstag unserer lieben Kollegin Tabassom (Happy Birthday!!), haben wir beschlossen, aus Mangel an eigener Kreativität einfach mal in der Social-Media-Welt herumzustöbern und die Tweets zu kommentieren.

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Und jetzt sind alle verwirrt, weil im Tweet Laura steht. Ist aber nicht unsere Laura. Die heißt @alpacente (Stalken!)

 

Ja, das fragen wir uns auch.

Seit Ruth nämlich nicht mehr da ist, gibt es nichts zu essen mehr.

Kein Wunder, dass Bent nicht kommt.

DingsWas sagen wir dazu?

Ja. Ist so.

jaaJa, da haben Sie wohl recht, Frau Gertraud Sie mit dem unfassbar kreativen Namen.

Wenn alle Völker weltweit ihre Frauen achten würden, müsste es keinen Weltfrauentag geben. Ist es nicht traurig, dass wir einen Weltfrauentag brauchen, um EINMAL überhaupt an das ganze Unrecht zu denken, das Frauen weltweit TÄGLICH angetan wird?

Ja. Ist es. Ist so.

8. März 2016by Milena
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Oh, du bist du hetero?! – Webreportage

“Haha! Guck mal, wie schwul der aussieht!” Einen solchen Spruch hat bestimmt jeder schon einmal gesagt. Einen Satz, den selbst kleine Kinder in den Mund nehmen, obwohl sie nicht wissen, was schwul heißt. Aber warum? Warum wird eine sexuelle Orientierung als Beleidigung genutzt? Warum sieht man im 21. Jahrhundert Leute, die nicht hetero sind, immer noch als merkwürdig oder eklig an? Das sind nur einige der Fragen, mit denen wir uns in den letzten Wochen auseinandergesetzt haben. Nun wollen wir euch unsere Ergebnisse und Erkenntnisse zum Thema Homosexualiät präsentieren:


Welche Sexualitäten gibt es und wodurch unterscheiden sie sich eigentlich? Abgesehen von den gängigen Begriffen (hetero, homo und bi), gibt es noch viele weitere, über die jedoch nicht immer und überall genug aufgeklärt wird. Bent hat für euch eine kleine dreiteilige Übersicht erstellt:

Außerdem sind Milena, Linus uns Thomas für uns auf die Straße gegangen und haben einige Passanten gefragt, was Homosexualität und Homophobie ist und was sie davon halten. Herausgekommen sind ein paar interessante Antworten und Reaktionen, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen:

 

Am 20. und 21.6. 2015 fand zum 23. Mal das lesbisch-schwule Stadtfest in Berlin statt. Nackte Haut, Zuckerwatte und viele Menschen, ein Event, das wir natürlich nicht verpassen wollten. Einige Bilder und einen Textbeitrag könnt ihr euch hier ansehen.

Amerika und Irland: Zwei Länder, in welchen Homosexuelle seit neuestem heiraten dürfen. In Deutschland wird dieses Thema ebenfalls stark diskutiert: Und das nicht nur in der Politik. Besonders im Netz zeigen viele Menschen #EheFürAlle und das Adoptionsrecht ihre Solidarität durch bunte Profilbilder und bewegende Texte. Auch die Musikszene bleibt nicht unbewegt: Wir haben die Hip-Hop AktivistInnen Refpolk und Sookee zu uns eingeladen und mit ihnen darüber geredet:

 

Was halten eigentlich die “Betroffenen” von der gleichgeschlechtlichen Ehe und dem Adoptionsrecht? Wollen Schwule und Lesben überhaupt heiraten? Wollen sie Kinder haben? Unter welchen Bedingungen sollte das alles ermöglicht werden? Was wollen sie wirklich? Zu diesem Thema haben wir ebenfalls ein Interview mit einem schwulen Paar geführt und einen Jugendlichen mit einer lesbischen Mutter, in diesem Video befragt:

Wir sind toleranter geworden. Wir reden offener über das Thema Homosexualität und machen es so zu einer gewöhnlichen Sache. Es wird sich für sie eingesetzt und ihnen geholfen, ihre Ziele durchzusetzen. Nach und nach werden mehr Gesetze durchgebracht um Homosexuelle gleichzustellen. Wir sind auf einem guten Weg. Es sind doch Menschen wie du und ich, warum sollte man sie benachteiligen oder sie anders behandeln?

30. Juli 2015by DIGGA-Redaktion
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Nackte Haut und Regenbögen – Das lesbisch-schwule Stadtfest

IMG_2169 “Lesbisch-schwules Stadtfest” prangt es auf einem riesigen Becks-Banner am Anfang einer bunt geschmückten Straße. Wir entdecken eine regenbogenfarbene BVG-Haltestelle. Ja, hier sind wir richtig. Ich bin mit zwei Freundinnen hier, die sich beide interessiert umschauen.Wir nähern uns der Straße und folgen der Menschenmasse. Männer in Frauenkostümen, Latexhosen oder mit nacktem Oberkörper. Bilder, die ich normalerweise nicht sehe und die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Ich war schon auf einigen Stadtfesten, aber dieses hier ist ein wenig anders.Wir laufen die lange, farbenfrohe Straßen entlang und bekommen allerhand Flyer in die IMG_2172Hände gedrückt.IMG_2176 Überall bunte Fahnen, Waffel-, Zuckerwatte- und Informationstände. Ich mache Fotos an jeder Ecke und versuche dabei, meine Freunde im Blick zu behalten, um sie nicht zu verlieren. Nach einiger Zeit erreichen wir eine Straßenkreuzung und beschließen in die …. abzubiegen. Hier sind verschiedene Parteien beispielsweise die SPD, die Grünen und die CDU vertreten. Das IMG_2182verwundert mich ein wenig, die CDU ist doch eigentlich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und hält sich bei dem Thema Homosexualität allgemein zurück.

Ich beschließe, mich bei den Ständen umzusehen und spreche mit einigen der Anwesenden und natürlich auch mit einem Vertreter der CDU. Ich führe mit ihm ein interessantes Gespräch, in dem er mir erklärt, dass er sich zusammen mit einigen anderen für die Rechte von Homosexuellen in, aber natürlich auch außerhalb der Union einsetzt. Abgesehen davon hat die LSU, wie sich dieser Teil der Union nennt, schon seit 2000 einen Stand auf diesem Stadtfest. Nach diesem Gespräch gehen wir weiter und werden auf Organisationen wie “Enough is Enough” oder den “Queer Walk of Fame”aufmerksam. Zwei sehr interessante Projekte, bei denen man vielleicht mal vorbeischauen sollte.IMG_2179

Anschließen liefen wir noch ein bisschen auf dem Fest herum, unterhielten uns mit weiteren Leuten und tranken Bubble Tea. Es herrschte durchgehend eine fröhliche und offene Stimmung, wodurch ich mich sehr wohlfühlte. Irgendwann muss aber jeder Tag enden und wir verließen mit vielen Regenbogenaufklebern und “Cool, mein Lehrer ist schwul”-Luftballons das lesbisch schwule Stadtfest.

30. Juli 2015by DIGGA-Redaktion
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“Wer mich toleriert, den toleriere ich auch.”

Um einmal zu sehen, was überhaupt Homosexuelle von dem Adoptionsrecht und der gleichgeschlechtlichen Ehe halten und was dabei zu beachten wäre, habe ich ein Interview mit Maikel (36) geführt. Er lebt zusammen mit seinem Partner Sascha (31).

Laura: Was haltet ihr von dem Adoptionsrecht? Sollte das durchgesetzt werden und wenn, unter welchen Bedingungen?
Maikel: Ich persönlich bin dafür. Natürlich sollten einige Vorraussetzungen da sein, dass das Kind eine venüftige Basis dafür hat, aufzuwachsen. Es sollte nicht zu locker sein. So ein Kind ist ja kein Spielzeug, das man irgendwie in die Ecke stellt, wenn man es nicht mehr braucht. Egal, ob das jetzt gleichgeschlechtlich oder bei Mann Frau lebt, es muss eine Basis, eine bestimme Sicherheit vorhanden sein. Es ist ja kein Gegenstand, wenn man keine Lust mehr hat, dann kann man das nicht mehr zurückschicken.
Laura: Nochmal zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe: Seid ihr dafür oder dagegen? Wie könnte man das womöglich durchsetzten?
Maikel: Das man da heute noch drüber diskutieren muss empfinde ich als totalen Qutasch. Soll jeder machen, was er will. Ich lebe nach dem Motto: “Wer mich toleriert, den toleriere ich auch.” Ich toleriere eigentlich alles und man sollte auch sowas wie uns tolerieren. Das man da überhaupt noch einen Unterschied macht, in der heutigen Zeit… Es tut ja einem keiner was. Ich finde das total überflüssig. Ich meine, es ist ja schön, dass man die Lebenspartnerschaft hat, damit auch der Partner in gewissen Punkten nicht nur abgesichert ist, sondern auch eine Art Auskunftsrecht hat, wenn der andere Partner mal sehr krank ist. Zum Beispiel, wenn jetzt Paare über mehrere Jahrtzehnte miteinander leben und der eine von einem geht, dass der Andere auch erbberechtigende Ansprüche haben kann. Das sollte man endlich mal aufbrechen, egal ob es dann Christen, Katholiken oder irgendwas anderes gibt. Das man da überhaupt noch einen Unterschied macht, finde ich sowas von überflüssig.

30. Juli 2015by DIGGA-Redaktion

Digga – Die elektronische Schülerzeitung

Wir sind eine freie und offene Schülerredaktion im Alter von 8 bis 18 Jahren. Wir berichten über Themen, die uns interessieren und versuchen die vielen Fragen, die wir uns über die Welt stellen, auf unsere Art zu beantworten.

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