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DIGGA - Teens unterwegs
Gesellschaft, Schule, unterwegs

Über den Workshops zum Thema “Erinnerung und Zeitzeugen” an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule

SchülerInnen

Am Dienstag dem sechsten Oktober, war die DIGGA Redaktion mal wieder unterwegs. Die Reise ging nach Mühlenbeck in die 10. Klasse der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Im Klassenraum wurde es still und man konnte die Vorfreude und Neugier von den Gesichtern der Schüler*innen ablesen. Es stand  ein abwechslungsreicher und spannender Tag an. Das Thema ist kein einfaches “Erinnerung an den Holocaust und deren Zeitzeugen” kann viele negative Emotionen bei Menschen auslösen. Deshalb ist dieses Thema ein wichtiges, was besonders an Jugendliche herangetragen werden muss.

Zeitzeugenberichte

Als Einstieg, spielten wir der Klasse zwei verschiedene Interviews ab. Einmal aus der Sicht von Hans Buße, welcher beschreibt wie die Juden im Konzentrationslager arbeiteten, danach folgte ein Zeitzeugen Interview, in welchem die Holocaustüberlebende Lisa Mikova über ihr Leiden im Konzentrationslager spricht.

Hier das Gespräch mit Hans Buße

 Zeitzeugen Bericht Lisa Mikova

Arbeitsgruppen erarbeiten Leitfragen

Die Klasse behandelte nun die Thematik “Zeitzeugen” eingeteilt in vier Gruppen und unter vier verschiedenen Leitfragen. 

1. Leitfrage

Die erste Gruppe beschäftigte sich mit der Frage: “Durch welche Organisationen kann man mit Zeitzeugen in Kontakt treten?”. Beteiligt waren die Schüler*innen, Marie, Lilly, Devin, Niklas, Lennard und Angelina. Die Gruppe zählte aus eigener Erfahrung Organisationen auf, durch welche sie schon mit Zeitzeugen in Kontakt getreten waren. Ob es für ein Interview für eine Facharbeit war, an einem Besuch im jüdischen Museum oder ein Zeitzeugenbesuch veranstaltet von der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Schule war. Alle Gespräche waren top organisiert und ein besonderes Erlebnis für alle Schüler.

Hier das Ergebnis

2. Leitfrage

Im Nebenraum behandelte die Gruppe bestehend aus Laura, Saphira, Lorenz, Willy und Moritz das Thema “Zeitzeugen sterben aus”.  Um noch einmal die Wichtigkeit der Erlebnisse aller Zeitzeugen klar zu stellen, ehrten die Schüler*innen die noch lebende Zeitzeugin Erna de Vries, mit einer kleinen Biographie über ihr spannendes Leben von 1923 bis heute. Bedauerlich mussten die Schüler*innen feststellen, das kaum noch Zeitzeugen am Leben sind und  in den nächsten Jahren wohl die letzten verbleibenden auch von uns scheiden werden. Die Gruppe kam zum Schluss, dass man die letzten Jahre mit den Zeitzeugen gut nutzen sollte, um möglichst viel von ihnen zu lernen und sie es nun wirklich verdienen ein frohes und sorgloses restliches Leben zu führen. 

3. Leitfrage

“Die vergangenen Geschichten – Noch heute aktuell?” das diskutierte die sechser Gruppe um Josephine, Tobias, Emma, Tatjana, Caitlyn und Eric. Um sich am besten in die Perspektive eines*einer Holocaustustüberlebenden*in hineinzuversetzen, führte die Gruppe ein gestelltes Interview in welchem Josephine und Tobias zwei Holocaustüberlebende spielten. Die Ereignisse, die den Zeitzeugen damals widerfahren sind, erkannte die Gruppe, passieren heutzutage nicht eins zu eins genauso wie früher, doch Rassismus und Diskriminierung sind in der heutigen Gesellschaft immernoch präsent und um diesen auch aus der Welt zu schaffen, muss man aus der Vergangenheit lernen.

4. Leitfrage

Nun musste nur noch eines geklärt werden: “Wo kann man ausführliche Geschichten  über das Leben der Zeitzeugen finden?” und die Schüler*innen Leon, Lara, Leonie und Jacub  gingen nicht leer aus und fanden sogar ein perfektes Beispiel: Die Website über das Leben vom Zeitzeugen Mordechai  Papiblat “Papierblatt” stellt alle wichtigen und interessanten Tatsachen, Handlungen und Aspekte seines Lebens sehr präzise dar. Die vier Schüler*innen waren sehr begeistert und empfehlen jedem hineinzuschauen.

Praktikantin, die Interviews führen

Schüler Eric (links) und Praktikant Jonathan (rechts) beim Aufnehmen eines Interviews

 

Am Ende des Tages kamen hervorragende Ergebnisse zum Thema “Erinnerung an den Holocaust und dessen Zeitzeugen” zustande und die Medienprofis von ALEX Berlin waren beeindruckt. Nach fünf anstrengenden und produktiven Stunden verließen die Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule stolz ihren Klassenraum. 

14. Oktober 2020by Digga-Redaktion
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Gesellschaft, Umwelt

Nachhaltigkeit – was wir aus der Quarantäne Zeit mitnehmen können 

Schuhe im Gras neben Gänseblümchen

Corona Shutdown: Zuhause rumlungern und quasi nichts tun. Darf ich präsentieren: Mein Alltag Quarantäne seit 7 Wochen als Schülerin und trotz alledem kann man ein kleiner Held sein.
Nicht nur in Bezug auf die Infektionszahlen, sondern auch in Bezug auf mehr Nachhaltigkeit können wir Vieles aus dieser Zeit lernen.  

Fabriken arbeiten nicht mehr, die Leute fahren aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht mehr so viel mit dem Auto und das macht sich erheblich im Klima sichtbar. Die Luftqualität auf der ganzen Welt verbessert sich: Der Himalaya in Indien wird seit 30 Jahren wieder sichtbar und L.A. gehört zu einer der saubersten Städte.  

Ich persönlich, wie denke ich auch viel andere, habe in dieser Zeit gemerkt, da ich öffentliche Verkehrsmittel momentan eher meide, dass auch vieles mit dem Fahrrad machbar ist.  Man ist umweltfreundlich unterwegs, es macht Spaß und man bewegt sich sogar noch an der frischen Luft, statt im stickigen Zimmer zu sitzen und abzuchecken, welche Serie man als nächstes auf Netflix durchsuchtet.  

Mensch sitz aus einer Wiese neben einem Fahrrad

mit dem Fahrrad die Natur erkunden

Ernährungsgewohnheiten umstellen

Kurz mal shoppen oder mit den Freunden Essen gehen ist gerade nicht. Stattdessen kann man sich mal bewusst mit seinem alltäglichen Konsum auseinandersetzen, diesen hinterfragen und sich Gedanken darüber machen, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein.
Da meine Eltern glücklicherweise noch arbeiten, habe ich durch meine Faulheit mir selbst Fleisch zuzubereiten herausgefunden, dass ich auch gut mit weniger Fleisch auskomme und es mir reicht 1-2 Mal pro Woche Fleisch zu essen.  

Yogurt mit Erd- und Himbeeren

Lecker Obst

Jeden Mittwoch findet bei uns im Ort der Wochenmarkt statt, wo Gemüse und Obst zwar etwas teurer ist, aber gut, um die lokalen Bauern zu unterstützen.
Kleiner Tipp am Rande für Nachhaltigkeit beim Einkaufen: immer eine Einkaufsliste vorher schreiben, dann kommt man nicht in Versuchung übermäßig viel zu kaufen, was man gar nicht braucht.
Regionales Einkaufen ist wiederum auch nachhaltig und mal ehrlich, außer für Essen und andere Kleinigkeiten geben wir doch gerade bei geschlossenen Läden, Kinos, und sonstigen Ausgehmöglichkeiten nicht mehr Geld aus, als vor der Pandemie, also wieso nicht in gutes, regionales Essen investieren?  

Tisch mit Essen

Grillen geht auch vegetarisch und mit Gemüse aus der Region

Konsumverhalten überdenken

Zudem habe ich gemerkt, dass ich um glücklich zu sein, übertrieben gesagt nicht jede Woche neue Klamotten, Bücher und co. brauche, sondern es gut auch mal mit den Dingen geht, die ich schon habe.
Apropos Dinge, die ich schon habe…Brauche ich die wirklich alle?

Klamottenstapel

einfach mal ausmisten

Gerade jetzt, wo man doch schon ein bisschen mehr Zeit hat als sonst, kann man sich damit beschäftigen und anfangen auszumisten. Jeder kennt es doch, Sachen die schon jahrelang in irgendeiner Schublade rumliegen und noch nie angerührt wurden. Nachhaltig? Naja, dem Klima schaden sie nicht, wenn sie nur herumliegen, aber vielleicht freut sich ja jemand anderes darüber und kauft die Sache dann second-hand bei dir ein (z.B. über Kleiderkreisel oder eBay) und nicht aus einer Ladenkette. So ist dem Klima schon ein klein wenig auf die Sprünge geholfen.  

Einfach selber machen

Außerdem würde ich sagen: Quarantäne macht kreativ. Viele Dinge kann man auch selber machen oder wiederverwerten, statt sie neu zu kaufen. Ob aus alten T-Shirts Masken zu nähen oder umweltfreundliches Spülmittel aus Efeu selber machen, alles ist möglich. 

Nun ihr seht, um nachhaltiger zu leben, braucht es gar nicht so viel.
Tragen wir alle statt keinen, einen kleinen Teil dazu bei, sei es eine Bambuszahnbürste statt einer Plastikzahnbürste zu benutzen, feste Seife statt aus der Tube oder das Obst in Papier- statt Plastiktüten einzupacken, können wir gemeinsam Großes bewirken! 

Wildblumenstrauß

Text und Bilder: Lydia  

1. Mai 2020by Digga-Redaktion
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Gender, Gesellschaft

Outen in der Gesellschaft – Ein Erfahrungsbericht

Prideflag mit dem Schriftzug #wirsindlgbt

Dies ist eine Story zum Thema outen in der Gesellschaft mit eigenen Erfahrungen und meine Ansicht auf die Gesellschaft in dem Zusammenhang.

Meine Geschichte

Alles begann für mich letztes Jahr im Oktober. Ich habe mich geoutet. Dies ist der Anfang meiner Story und der Punkt, wo sich mein Leben geändert hat. Meine Eltern bzw. meine Mutter und mein Stiefvater haben davon mitbekommen. Meine Geschwister sind noch zu klein, um es zu verstehen und mein Vater? Vor etwa zwei Monaten war ich bei ihm und meiner Oma. Zitat meiner Oma :“ Wenn dein Vater herausfinden würde, dass du auf Mädchen stehst, was du zum Glück nicht tust, dann würde er sich lieber umbringen“ ~  „Naja, ich kann dann halt leider nicht ändern, dass du meine Tochter bist.“ ~ war alles was mein Vater zu sagen hatte. Sätze, die mir jetzt noch in den Ohren liegen.

Als sie das gesagt haben, war ich den Rest meines Aufenthaltes nicht gut drauf, besser gesagt, habe ich sie nur noch angemotzt. Hat mir das was gebracht? Wird das was ändern? Nein, wird es nicht. Bis heute hat unsere Gesellschaft keine Ahnung, was es heißt „anders“ zu sein. Man ist nicht mal anders.

“Anders sein”

Da draußen sind so viele Menschen, die genauso auf das gleiche Geschlecht stehen oder weiß ich was. Man sagt immer: „Sei du selbst.“ Wie soll man sich selbst treu bleiben, wenn man genau dann von der Gesellschaft abgestoßen wird. Richtig, es ist nicht möglich. Es gibt so viele Menschen da draußen, die so denken wie ich. Menschen, die nicht zu sich selbst stehen, weil sie Angst haben, Angst vor der Gesellschaft.

Ein Problem, was man auch wenn man es nur ändern möchte, nicht kann. Stand jetzt ist die Menschheit zu dumm dies zu akzeptieren. Ich bin es genauso leid, mich selbst nicht zeigen zu können, weil ich Angst habe gedemütigt zu werden. Was mach ich dann? Nichts. Man hält sich zurück und gibt jedes Mal vor jemand anderes zu sein. Sicherlich gibt es auch sehr viele Menschen denen es egal ist, aber so viel Selbstbewusstsein haben nicht alle. Ich würde mich auch gerne offiziell outen. Zu gerne würde ich einen Regenbogen in meinen Status stellen und posten, was ich möchte.

Collage Love is Love

Unterstützung

Ich kann es aber nicht, weil ich auch Leute in meiner Klasse habe, die damit nicht ok sind. Zu oft habe ich schon darüber nachgedacht und in letzter Zeit immer  mehr. Es ist wie eine Bombe in mir, die darauf wartet zu explodieren. Ich möchte gerne zu dem, wer ich bin, stehen. Ich überlege es schon sehr lange, es ist dennoch nicht nur das. Außerdem gibt es die Leute, die sagen sie supporten einen und am Ende bekommt man Kommentare, wie: „Warum bist du mit einem Mädchen zusammen, wenn du auch mit einem Jungen zusammen sein kannst.“ zu hören. Diese Leute unterstützen einen, habe aber eigentlich keine Ahnung davon. Man sucht sich nämlich nicht aus, wen man liebt und wen nicht.

Einige stehen eben auf Mädchen, andere auf Jungs und wieder andere wollen vielleicht ihr Geschlecht ändern. Dann sollen sie doch machen. Wir sind eigentlich alle frei und ich würde mir wünschen, dass man ohne Angst einfach zu sich selbst stehen könnte. Dies ist ein Ziel, was ich denke, aufgrund Gesellschaftlicher Normen, sehr schwer zu erreichen ist. Diese Normen sollte man mal in den Boden treten und Menschen nicht danach beurteilen. Man könnte Ihnen mit Akzeptanz helfen und einfach mal eine Chance geben. Also Integrieren in die Gesellschaft. Integration lautet das Stichwort.

Text und Bild: Florence 

 

9. April 2020by Digga-Redaktion
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Gesellschaft, Politik für dich und mich

Die Bedeutung öffentlich-rechtlicher Medien für die demokratische Gesellschaft 

Seit der Einführung der sozialen Medien gibt es eine regelrechte Explosion an Informationen und wild kursierenden Neuigkeiten. Die Menge an Informationen im Internet sagt jedoch noch nichts über deren Qualität aus. 

„Alternative Fakten“ – Rechtspopulismus und Medien 

Während früher Nachrichten v. a über Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen liefen, die in der Regel von professionellen Journalistinnen und Journalisten recherchiert und aufbereitet wurden, kann heute praktisch jede und jeder alles posten. Es ist daher kaum mehr zu erkennen, ob diese News oder Posts wahr oder falsch sind. 

Das ist auch der Grund, warum Populistinnen und Populisten die sozialen Netzwerke nutzen, um ihre eigenen „Wahrheiten“ oder „alternative Fakten“ zu verbreiten, die oft aber lediglich Gerüchte, Falschinformationen oder eine Mischung aus Lüge und Wahrheit, kurz „Fake-News“, sind. Daher ist es leicht geworden, Meinungen so zu manipulieren, dass es viele Menschen gar nicht merken bzw. gar nicht mehr wissen, was wahr und was falsch ist. 

Ein herausragendes Beispiel ist der amerikanische Präsident Donald Trump. Mit einer Unzahl an Tweeds hat er z. B. die Botschaft verbreitet, es gäbe gar keinen von Menschen verursachten Klimawandel in die Welt. Deshalb könne und müsse man auch nichts dagegen unternehmen. Viele Menschen hören solche Botschaften gerne, können sie dann doch mit gutem Gewissen weiter ihre SUVs fahren oder brauchen bei Flugreisen und Fleischkonsum nicht kürzer zutreten. 

Auch seine Tweets, die Angst vor Flüchtlingen schüren, kommen bei national gesinnten Amerikanerinnen und Amerikanern gut an. Seine Behauptungen, das Boot sei voll und man könne keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen, und außerdem brauche es unbedingt eine Mauer zu Mexiko, stößt auf Zustimmung bei denen die sich selbst benachteiligt fühlen. 

Kellyanne Conway, eine frühere Beraterin von Donald Trump hatte 2017 in einem Interview behauptet, dass es gar nicht mehr „die Wahrheit“ gibt, sondern es auch eine alternative Wahrheit bzw. alternative Fakten gebe. Damit hatte sie versucht, falsche Aussagen des Pressesprechers des Weißen Hauses zur Zahl der Teilnehmer*innen bei Trumps Amtseinführung zu rechtfertigen. 

In Deutschland und in Österreich wurde der Begriff „alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres 2017 gewählt. 

In Deutschland verfolgt die AfD einen ähnlichen Kurs und ist mit Begriffen wie „Unterwanderung durch den Islam“, „Überfremdung“ und „Umvolkung“ in den sozialen Netzwerken unterwegs, mit denen Angst vor Fremden aufgebaut wird. Geflüchtete werden als kriminell diskriminiert, die man deshalb schnellstmöglich des Landes verweisen müsse bzw. am besten erst gar nicht hereinlassen sollte. Damit versucht die AfD Unterstützung für ihre Abschottungspolitik gegenüber geflüchteten Menschen zu bekommen. Und offensichtlich verfangen solche Botschaften in der Bevölkerung, denn durch diese „Fake-News“ hat nicht nur die AfD in Deutschland, sondern haben rechte Parteien in der ganzen Welt seit einiger Zeit ungeheuren Zulauf und kontinuierlich an Wählerstimmen zugelegt. Offensichtlich gelingt es, mit Vorurteilen Stimmung zu machen und viel Zustimmung zu Parteien zu erreichen, die ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und die mit „alternativen Fakten“ Politik machen. 

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk – tragende Säule der Demokratie 

Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, dass es unabhängige Medien gibt, die ein Gegengewicht zu solchen eigennützigen und demokratiefeindlichen Manipulationen der Öffentlichkeit darstellen. Dazu gibt es in Deutschland den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit den Landesrundfunkanstalten der ARD, dem ZDF und dem gemeinsam von diesen beiden getragenen Deutschland Radio, die unabhängig und der Wahrheit und Ausgewogenheit verpflichtet sind. Dazu gehören das Gebot einer fairen und unabhängigen Berichterstattung und die Verpflichtung zur Überparteilichkeit. 

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden weder vom Staat noch von der Privatwirtschaft kontrolliert und sind finanziell unabhängig, weil sie durch Gebühren, die jeder Haushalt in Deutschland zu zahlen hat, finanziert werden.  

Der konkrete Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender ist im Rundfunkstaatsvertrag festgelegt, der von den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie den Senatoren und Senatorinnen der Länder unterzeichnet und von den Landesparlamenten ratifiziert wird. Die Rundfunkanstalten müssen umfassend informieren und ihr Programm so gestalten, das es zur Meinungsbildung und zu einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen beiträgt. Das Programmangebot muss alle Menschen ohne Einschränkungen erreichen und die Möglichkeit zur Teilhabe an der freien

Rundfunk die Aufgabe, einen Überblick über das internationale, nationale und regionale Geschehen zu geben, und damit die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu fördern. 

Kontrolle und Finanzierung 

Wie aber wird es erreicht, dass öffentlich-rechtliche Sender dieser Verpflichtung nachkommen bzw. nachkommen können? Rundfunkräte, beim Fernsehen der Fernsehrat und beim Radio der Hörfunkrat, überwachen, dass die Rundfunkanstalten ihrem Auftrag nach unabhängiger und überparteilischer Information auch gerecht werden. Sie sollen einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden und setzen sich aus Mitgliedern verschiedener Institutionen und Organisationen zusammen, die im Rundfunkstaatsvertrag aufgezählt sind. Dies sind neben Bund und Ländern z. B. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Religionsgemeinschaften sowie beispielsweise Wohlfahrts-, Medien- und Umweltverbände, die jeweils eigenständig Vertreterinnen und Vertreter entsenden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Bevölkerung umfassend und vielfältig informieren, damit sich jede und jeder selbst eine eigene Meinung zu politischen Fragen bilden kann.

Neben der Kontrolle durch Rundfunkräte liegt es an der Finanzierung der Sender. Während öffentlich-rechtliche Sender über Gebühren aller Bürgerinnen und Bürger bezahlt werden, finanzieren sich private Programme durch Werbeeinnahmen. Bei dieser Art der Finanzierung ist davon auszugehen, dass diese Sender nicht unabhängig berichten können, da sie möglicherweise Rücksicht auf ihre Geldgeber nehmen oder nehmen müssen, um ihre Finanzierung nicht zu gefährden. Als ein Beispiel kann die Sendung „Germany’s Next Topmodel“ genannt werden, die jedes Jahr auf ProSieben läuft. Diese Sendung wird u. a. auch durch Werbung für Automarken finanziert, weshalb ProSieben, um seine Werbeeinnahmen nicht zu gefährden, sich möglicherweise mit Kritik an Software-Manipulationen zurückhält. 

Damit besteht die Gefahr, dass Menschen, die nur private Sender schauen, nicht umfassend und wahrheitsgemäß informiert werden. Da auch die Höhe der Werbeeinnahmen bei privaten Fernsehsendern sehr von Einschaltquoten abhängt, strahlen sie zudem vor allem solche Sendungen aus, die die höchsten Einschaltquoten haben. Dabei handelt es sich selten um Informationssendungen, Dokumentationen o. Ä. Aus dem Grund setzen Sat1, RTL, Super RTL, ProSieben, Vox usw. viel mehr auf Unterhaltungssendungen, wohingegen ARD und ZDF gemäß ihrem Auftrag zu informieren, Fakten zu liefern und über die Vorgänge in der Welt zu berichten, viel mehr Informationssendungen bieten. 

Aber, so könnte man fragen, würde dann nicht ein öffentlich-rechtlicher Sender ausreichen, zumal sich dadurch Kosten sparen ließen? Hiergegen lässt sich einwenden, dass es der Qualität der öffentlich-rechtlichen Sender guttut, wenn sie im Wettbewerb zueinander stehen. Da beide der Wahrheit und der umfassenden Information verpflichtet sind, sind auch beide bestrebt, dies unter Beweis zu stellen und zu zeigen, dass sie schneller, umfassender und faktenreicher berichten als der jeweils andere öffentlich-rechtliche Sender. Durch die größere Programmfülle von zwei öffentlich-rechtlichen Sendern besteht zudem ein größeres Gegengewicht zu den beiden großen kommerziellen TV-Programmfamilien RTL Group und ProSieben Sat.1. Dieser Wettbewerb sorgt dafür, dass ARD und ZDF sich Maßstäbe für ihren Content setzen. 

ALEX Berlin als Teil der öffentlich-rechtlichen Programmfamilie 

Zu der großen öffentlich-rechtlichen Programmfamilie gehört auch ALEX Berlin, indem er unparteiisch Informationen an die Berliner Bevölkerung vermittelt. 

Als Bürgersender ist es die Aufgabe von ALEX den Berlinerinnen und Berlinern eine Plattform zu bieten. Hier haben alle Bürger*innen die Möglichkeit Content zu produzieren. Dabei richtet ALEX sich crossmedial (also auf allen Kanälen: TV, online und im Radio) an alle Altersgruppen. 

Logo ALEX Berlin

ALEX Jugendredaktion  „DIGGA“ ist auch ein wichtiger Teil von ALEX Berlin. Viele Sendungen sind von Jugendlichen für Jugendliche und damit ist auch der Inhalt auf junge Menschen zugeschnitten. Für die Jugendredaktion ist z. B. der Klimawandel ein großes Thema, über das viel berichtet wurde. Doch es werden nicht nur die Meinungen der Klimaaktivist*innen dargestellt, sondern auch derjenigen, die den Klimawandel leugnen oder für nicht menschengemacht halten. Daran lässt sich wieder die Aufgabe der Ausgeglichenheit erkennen. 

Beim eigenen Gestalten von Medien soll den jungen Leuten klar werden, welchen Inhalten sie trauen können und wie eigentlich eine intensive und vertrauenswürdige Recherche aussieht. 

Es soll bewusst gemacht werden, dass es zu einem Thema viele verschiedene Meinungen geben kann, und dass nie nur eine Meinung „richtig“ ist. Auf der YOU habe ich mit einer erfahrenen Kollegin von ALEX Berlin, einige Interviews mit Politiker*innen aus CDU, SPD, Linken, Grünen, FDP und AfD geführt. Bei meinem ersten Interview war „Integration“ das Thema, und ich fand den Beitrag des AfD-Abgeordneten äußerst kritikwürdig und verzog leicht das Gesicht. Als ich meine Kollegin ansah, merkte ich jedoch, dass sie den AfD-Abgeordneten wie alle anderen auch mit freundlichem Gesichtsausdruck und leichtem Lächeln anschaute. Es hat mich beeindruckt, wie professionell sie ihre Einstellung zu diesem Thema verbergen konnte, um die Unparteilichkeit des Interviews sicherzustellen. In diesem Moment habe ich mich gefragt, warum wir in diesem Moment unsere eigene Meinung nicht äußern dürfen, was mich dazu bewegt hat, mich näher mit der Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung zu beschäftigen. 

Heute sind wegen des immer stärker werdenden Rechtspopulismus in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Medien jedenfalls wichtiger denn je für unsere demokratische Gesellschaft, damit jede und jeder die Möglichkeit hat, sich auf der Grundlage ausgewogener und vielfältiger Informationen eine eigene zu Meinung bilden. 

 

 

Text: Sophie

26. März 2020by Digga-Redaktion
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Gesellschaft, Kultur, unterwegs

#diewelle2020

Flyer vom Stück #diewelle2020

Rassismus, Drohungen, Graffitis am Reichstag, Ausgrenzung von Schüler*innen. Die Bereitschaft alles für den Anführer zu machen. Wie konnte es bei einem scheinbar harmlosen Schulexperiment so weit kommen? “Die Welle” erzählt genau diese Geschichte. Neben Buch und Film erschien jetzt eine Inszenierung vom Grips-Theater, doch was hat sie eigentlich zu bieten?

Was ist eigentlich „Die Welle“? 

Im Jahre 1967 wollte der Geschichtslehrer Ron Jones seine Schüler*innen von der Anziehungskraft des Faschismus warnen, da sie nicht nachvollziehen konnten, wie zur Nazizeit eine ganze Nation blind einer Ideologie folgen konnte, ohne sie zu hinterfragen. Somit schuf er eine Bewegung namens „The Third Wave“, die einer Diktatur stark ähnelte. Die Schüler*innen schlossen sich dort zu einem Team zusammen und folgten ihrer zentralen Figur: Ron Jones. Das Experiment eskalierte nach fünf Tagen beinahe, weswegen es wieder einberufen wurde. Auf weitere Inhalte möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da ich niemanden spoilern will und andererseits zu faul zum recherchieren bin.  

Wie auch immer. Das Theaterstück fußt hauptsächlich auf dem Buch „Third Wave“, welches wiederum auf den echten Geschehnissen basiert. 

Erste Eindrücke

Als wir ankommen, werde ich positiv überrascht. Die Stimmung ist locker, die Wände sind voll mit kreativen Zeichnungen und die Einrichtung weist eine allgemein entspannte Atmosphäre auf. Während wir warten, schauen wir uns die Flyer für die anderen Aufführungen durch. Abwechslung bringen sie auf jeden Fall mit sich, denn die Stücke behandeln nicht nur unterschiedliche Themen, sondern sprechen auch viele Altersstufen an. Zielgruppe hin oder her, durch alle werden gewisse Werte vermittelt.

Szene aus dem Stück. Vier Schauspieler*innen stehen mit den selben Hoodies auf der Bühne

©️David Baltzer

Das Grips Theater

Während der Gründung im Jahr 1966 war das Grips-Theater unter dem Namen: „Das Theater für Kinder im Reichskabarett“ bekannt. Das Theater richtete sich früher ausschließlich an Kinder, wie es der ein oder andere Sherlock vielleicht schon erahnen konnte. Mit der Zeit wurden ihre Stücke kontroverser, da sie über Themen wie die Berufswahl der Frau sprachen und vom allgemeinen Bild der Gesellschaft abwichen. Im Jahre 1972 änderten sie den Namen, Gott sei Dank, zu „Grips“. Mit der Zeit schufen sie auch mehr Werke für Jugendliche/Erwachsene und heute ist für jeden etwas dabei. Das Grips-Theater geht auch viele Kooperationen mit Hilfsorganisationen ein (u.a. Tierschutzvereine, Flüchtlingshilfen).

Die Aufführung

Mit einem nervösen Regisseur, ein paar organisatorischen Helfer*innen und 3 pubertierenden Jugendlichen vom ALEX-Team, war das Publikum komplett und die Aufführung konnte starten. Eine Sache, die mir direkt gefiel, waren die talentierten Schauspieler*innen und die interaktiven Elemente die sie mit sich brachten. Da sie teilweise mit uns im Publikum saßen, konnte es vorkommen, dass man neben einem etwas eingebildeten Mobber saß, der Bemerkungen zur “heißen” Lehrerin machte. Liebe zum Detail konnte man perfekt während einer Szene in der Kantine beobachten. Die einzelnen Schauspieler*innen nahmen das Essen, je nach ihrem Charakter, unterschiedlich zu sich. Die Schauspieler*innen und der Regisseur überzeugten mich mit ihrer Arbeit.

Es war keine Kopie des Buches in der kleine Elemente verändert wurden, wie beim Abschreiben der Hausaufgaben, sondern ein ganz eigenes Werk. So wurden nicht nur Diskussionen, Themen, Charaktere etc. der heutigen Zeit angepasst, sondern auch eigene Handlungsstränge mit einbezogen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Zum Experiment werden neue Bedingungen hinzugefügt. Die Entziehung von Social Media ist beispielsweise auch ein neuer Teil des Experiments. Die Geschichte spielt an einer Berliner Gesamtschule und es gibt eine LehrerIN.  Die Charaktere führen Diskussionen über aktuelle politische Themen (u.a. die AfD).  

Man kann also selbst als Zuschauer, der den Inhalt eigentlich kennt, die Aufführung genießen.

Die anfangs lockere Stimmung kehrte plötzlich, und es wurde intensiv. Regisseur Jochen Strauch tat dabei ganze Arbeit . Der Zuschauer verspürte nicht nur Empathie für die verschiedenen Charaktere, sondern auch die einzelnen Emotionen wie Angst, Panik, Freude, Verzweiflung und Enttäuschung. Dies wird durch die geniale Umsetzung von Musik, Geräuschen und Lichtern verstärkt. Das Theater verwendet viele verschiedene Techniken, die ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen will.

Im Gegensatz zu RTL II, wird hier auf Dauer Unterhaltung geboten, da es dem Stück an Abwechslung nicht mangelt. Von Musik, zu einem epischen Monolog, und wiederum zu einem Film an der Leinwand. 

Zwei Schauspielerinnen die hintereinander stehen

©️David Baltzer

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Neuauflage auf jeden Fall überzeugen konnte. Einzelne Elemente von Film und Buch wurden zwar mit eingebaut, aber letztendlich wurde ein eigenes Werk daraus gemacht. Die verschiedenen Effekte lassen das Stück nicht langweilig werden und erzeugen eine abwechslungsreiche Show, die aber auch zum nachdenken anregt. Gerade mit den heutigen Ereignissen rund um rechte Politikern ist es sinnvoll die Aufführung nochmal auf sich wirken zu lassen. Eine äußerst gelungene Neuauflage, die vor allem für Jugendliche eine wichtige Rolle spielt.

 

Vielen Dank nochmal ans Gripstheater für die tolle Zeit und die tollen Bilder!

 

Cheers

 

Text: Nicolai

21. Januar 2020by Digga-Redaktion
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Von Leipzig nach Dresden

Foto: Leonie Urbanczyk

Am Mittwoch ging der drei-tägige Aufenthalt in Leipzig mit dem Besuch in der „Runden Ecke“ zu Ende.

Die „Runde Ecke“

Foto: Leonie UrbanczykDie „Runde Ecke“ ist ein Museum und eine Gedenkstätte rund um das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) in der DDR. In dem Gebäude selber war auch 4o Jahre lang die Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit untergebracht. Vor allem durch die prägende Beeinflussung der Zeitzeugen von damals, sieht das Gebäude immer noch so aus wie früher. Die Gardinen und der Fußboden sind Originale und auch die Art der Ausstellung erinnert eher an vergangene Zeiten. Mit der Tour durch die Räume, wurden der Schülergruppen die einzelne Methoden der Stasi genauer gezeigt.

Foto: Leonie Urbanczyk

Die Dampfmaschine zum Öffnen der Briefe

Darunter waren zum Beispiel das Öffnen von Briefen mit der Hilfe einer Dampftechnik und das Beschatten mit versteckten Kameras. Nach der geleiteten Führung konnte sich jeder nochmal alleine umgucken.

Eindrücke vom Museum

Bei einer abschließenden Besprechung kam jedoch heraus, dass viele der Schüler*innen das Museum etwas schwierig zu erschließen fanden. Mit der Tour hatten die meisten zwar kleine Anhaltspunkte jedoch war keine genaue Struktur beziehungsweise roter Faden gegeben. Eine Überlegung war, dass dies auch an dem Gebäude lag, da die Räume einzeln abgetrennt waren und es keine richtige Verbindungen zwischen ihnen gab.Foto: Leonie Urbanczyk Ein weiteren Aspekt spielte die Darstellung der Infos, sie glichen einem Referat  in der Schule. Der Kurs fand, dass vor allem eine etwas neuere Darstellung der Geschichte dem Museum gut tun würde. Zusätzlich wären Informationstafeln und eine bessere Struktur hilfreich, damit die Besucher*innen auch ohne einen Guide durch das Museum gehen und etwas für sich mitnehmen können.

Nach dem Museum waren die Tage in Leipzig um und die Gruppe machte sich mit ihrem Gepäck auf zum Bahnhof. Die Reise ging nun Richtung Dresden, einer weiteren zentralen Stadt in Zeiten der Friedlichen Revolution 1989. Dort erwartete den Geschichte-Leistungskurs in den folgenden Tage eine Stadtführung und ein Zeitzeugengespräch.

Text: Leonie

20. September 2019by Digga-Redaktion
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Alle Kategorien, Berlin, Flüchtlinge in Berlin, Gender, Gesellschaft, Hörbares, Kultur, unterwegs

Gelebte Utopie im Theater

Menschen strömen in den Theatersaal, Gedränge, man tummelt sich auf den Treppen neben den Sitzreihen. Manche müssen sich sogar einen Platz auf dem Boden suchen.

Dunkelheit. Stille. Ein greller Ton kommt auf. Das Erste, was wir sehen, ist das Licht der Taschenlampen, die direkt auf uns strahlen. Geblendet und irritiert von einem bösartig anmutenden Lachen aus dem Off  beginnt die Show. Sie besteht aus acht Szenen, die, ganz ungewohnt, vor allem durch Musik geprägt sind.

„Ich nehm das, ich nehm das! Ich nehm Deine Deutsche Pass!“

Matondo und Nina singen bzw. rappen jede einzelne Liedzeile so ausdrucksvoll, dass sie direkt in die Köpfe der Zuschauer*innen geht. Ironischerweise kommen sie, während sich alle Köpfe im Saal im Takt bewegen, von der Bühne und verteilen “Deutsche Pässe” an uns. Natürlich bekommt niemand seinen Pass abgenommen. In den Heftchen steht der Text zum ersten Song und man ist direkt zum Mitmachen eingeladen.

“Ankommen is WLAN – The Arrival”, so heißt das Stück, das so eindrucksvoll beginnt. Das Gefühl, gedanklich mit auf die Bühne gerissen und von den treibenden Beats der Musik mitgenommen zu werden, zieht sich durch die komplette Aufführung.

Eine Recherchereise von Berlin nach Uganda

Entwickelt wurde das dynamische Stück von einem Team mit Mitgliedern aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen (Beatboxing, Tanz, Schauspiel, Operngesang, Rock und Rap), das vor einem Jahr mit einer Recherchereise in Berlin begann. Die Gruppe suchte danach auch in Uganda an Schulen und in einem Flüchtlingslager nach Antworten zur Frage “Was ist für dich Ankommen?”. Dieselbe Frage, jedoch verschiedene Orte und damit auch verschiedene Antworten.

In der Großstadt Berlin war für Jugendliche, jugendliche Geflüchtete und geflüchtete Aktivist*innen „Ankommen“ dort, wo sich das Handy mit dem WLAN verbindet. Dann hat man Zugriff auf soziale Netzwerke, kann mit seinen Leuten in Kontakt bleiben und sich viel besser zurechtfinden. Im ostafrikanischen Land Uganda war es dagegen vielmehr die Chance zu haben, einen Weg zu finden, in der Zukunft anzukommen und auf eigenen Beinen zu stehen. 

Viel Zuwanderung in Uganda

Was viele nicht wissen: Uganda ist das afrikanische Land, das die meisten geflüchteten Menschen aufnimmt. Vor allem aus den Nachbarländern Südsudan und dem Kongo kommen viele. Bürgerkriege und militärische Angriffe auf die Zivilbevölkerung durch Milizen machen den Menschen Angst, während Hunger und mangelnde Lebensmittelversorgung an der Tagesordnung stehen.

Als Europäer*innen bekommen wir hauptsächlich mit, wie die hier ansässigen Regierungen und Menschen oft überfordert zu sein scheinen mit den Anforderungen, die seit 2015 in unseren Nachrichten so präsent waren. Viele Menschen kamen damals nach Europa, Regierung und Gesellschaft mussten handeln. Wie die Menschen in anderen Ländern mit sogenannten “Krisen” umgehen, geht dabei oft an uns vorbei.

Gemeinsame Werte erschaffen

Das Stück “Ankommen is WLAN – The Arrival” hingegen legt Wert darauf, dass wir genau dort den einzelnen Menschen zuhören. Es geht darum, ihre Hoffnungen, Ängste und inneren Konflikte wahrzunehmen, die bei Flucht und Ankunft in ihnen brodeln. So lautet die zentrale Frage, ob es möglich ist, gemeinsame Werte zu schaffen, auch wenn man vielleicht unterschiedliche Lebensentwürfe hat. Ob es möglich ist,

“als menschliches Wesen ohne Geschlecht, ohne Hautfarbe und ohne Diskriminierung”

anzukommen. Wie so eine Utopie aussehen könnte, darum geht es im Stück. Auch die Sache mit dem Geschlecht, dem “Gender”, wird im Stück ausgehandelt. In glitzernden Abendkleidern, mit Perücken und High Heels kommen der Berliner Rapper Matondo Castlo und die beiden ugandischen Künstler Robert Ssempijja (Tanz) und Moses Mukalazi (Beatboxing und Tanz) auf die Bühne. In Uganda, wo Homosexualität strafbar ist und viele Medien Homophobie schüren, könnte das zum Problem werden, sagt die Marketing-Leiterin des GRIPS-Theaters.

Nach dem vollen Terminkalender, der Aufführungen in Deutschland bis Ende Januar vorsieht, wird das musikalische Theaterspektakel ab Februar 2020 in Uganda gespielt. Das Stück ist also in mehreren Sprachen konzipiert und auch bei der Uraufführung im Podewil in Berlin wird klar: Das Zusammenwirken der Künstler*innen spricht eine ganz eigene Sprache, die jeder versteht. Sie besteht aus einer wilden Symbiose aus Tänzen, Performance und einer einzigartigen Klangmischung aus Hip-Hop, Pop, europäischer Klassik und Rock, gepaart mit afrikanischen und elektronischen Einflüssen.

Das Theater als Ort des Ankommens

Kooperationspartner bei dem Projekt ist das GRIPS Theater, in dem auch die großartige Premiere stattgefunden hat. Für Philipp Harpain, den Leiter des Theaters, bedeutet Ankommen, dort zu sein, wo sein Herz sei. Damit meine er keinen bestimmten Ort, sondern ein Gefühl. Für ihn sei das Theater ein Ort des Ankommens, auch weil sich hier die unterschiedlichsten Menschen zusammenfinden und gemeinsam Projekte erschaffen könnten.

Das Interview mit Philipp könnt ihr euch hier anhören.

Das altersmäßig bunt durchmischte Publikum ist durchweg fasziniert. Mit Florian, elf Jahre alt, haben wir nach der Aufführung kurz geredet. Er meinte, dass durch das Stück Rassist*innen umgestimmt werden könnten. “Wucht, Kraft und Power” transportiere “Ankommen is WLAN”, meldet eine andere Besucherin zurück. Zudem hält sie es für eine schöne Form des politischen Theaters, das „würdig für Berlin“ sei. Jedoch gab es auch ein wenig Kritik: Sabine, 59 Jahre alt, fand die Aufteilung nicht sehr gleich verteilt. Für sie hätte es gerne mehr Kommunikation zwischen den Künstler*innen geben können.

Eine Erzieherklasse des Anne-Frank-Berufskollegs aus Münster befindet sich zur Zeit auf Projektfahrt in Berlin und hat sich das Theaterspektakel ebenfalls angeschaut. Für viele war es „unglaublich toll und überwältigend“. Fabienne, 24, war nach dem Stück „immer noch total elektrisiert“ und findet zudem, dass es eine ganz besondere Message hätte. Don-Brown, 36 Jahre alt, fand es schade, dass er sitzen musste, denn am liebsten wäre er aufgestanden und hätte mitgemacht. 

Die Lehrerin Bernadette, 52 Jahre alt, hatte auch einen kritischen Aspekt anzumerken. Sie fand das Ende zu kämpferisch und hätte sich ein mehr gestalterisches Ende gewünscht, das den Slogan

„Ich bleibe, egal was ihr macht!“

repräsentiere. Dennoch empfindet sie das Stück als zukunftsweisend. „Die Power und die kulturellen Einflüsse sollen uns weiterbringen.”, so Bernadette.

Party-Stimmung bei allen nach der Show

Nach der Uraufführung hat sich die positive, kraftvolle Message und die motivierende Stimmung anscheinend auf alle Gäste und Künstler*innen übertragen. Es wird gemeinsam gegessen, getanzt und gelacht. Wir hatten zwischendurch die Gelegenheit, im Gespräch mit Moses, Theresa Henning (Text und Regie) und Matondo herauszufinden, was ihnen das Projekt persönlich bedeutet.

Besonders hervorgehoben haben Moses und Matondo die Freiheit, die ihnen Theresa bei der Entwicklung des Stücks gegeben hat. Abweichungen vom Drehbuch waren gewollt und ihre eigenen Ideen bekamen Platz. Das habe die ganze Performance stärker und natürlicher auf die Bühne gebracht, so Matondo. Er erzählt zudem, dass das Theater für ihn persönlich überraschenderweise ganz anders sei, als er sich es vorgestellt hatte. Jugendlichen empfiehlt er, es einfach mal auszuprobieren.

“Manche Leute denken, wir auf der Bühne wären übernatürliche Menschen.”, sagt Moses. Dass es aber während den Proben und dem Prozess hin zum fertigen Stück auch chaotische Situationen gab, besonders, weil das Team aus Personen aus komplett unterschiedlichen künstlerischen Bereichen besteht, gibt Moses zu. Auch Fehler zu machen sei normal, denn am Ende des Tages seien wir alle nur Menschen, und das sei es, was uns ausmache. 

Ein bewegendes Interview mit Moses, Theresa und Matondo könnt ihr euch hier anhören.

 

Text und Interviews: Leonie und Isa

17. September 2019by Digga-Redaktion
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Giftgrüne Perücken und knallige Kostüme

Foto: Digga-Redaktion_IFA_2019

Die Young IFA lockt neben Technikinteressierten auch die junge Cosplay-Szene an. Die 10. offene Berliner Cosplaymeisterschaft fand in der Halle 15.2 am Samstag der IFA statt. Auch zum Herumhängen mit Gleichgesinnten, die ebenfalls Fans von Anime und Co. sind, lädt der als “WG” gestaltete Bereich ein.

Foto:

“Naamoo” hat Cosplay zu ihrem Beruf gemacht

Auf den Sitzsäcken vor der Bühne, auf der am Nachmittag die Cosplaymeisterschaft stattgefunden hat, war schon morgens ziemlich viel los. Einige der verkleideten Jugendlichen wird man später auch auf der Bühne sehen. Die IFA hat sich in der Szene schon etabliert und so besuchen viele Cosplayer sie schon seit Jahren. Neu auf der YIFA waren an diesem Samstag mehrere Stände, an denen Künstler*innen ihre selbst designten Manga-, Comic- oder Anime-Produkte verkauften. Am Stand von Sophia gab es verschiedenste Taschen im Comicstil. Auf ihnen sieht man ausschließlich weibliche Superheldinnen wie Wonder Woman, die es seit den 1940er Jahren gibt. Auch ein Hentai-Zeichner stellte seine Werke aus. Hentais sind japanische pornographische Mangas und Animes, dementsprechend liegt die Altersbegrenzung eigentlich bei 18 Jahren.

Foto: Digga_Redaktion_IFA

Cosplayerin “Emma” als “Coraline”

Neben Comics bzw. dem japanischen Pendant Manga sind viele der Teens Fans von Anime oder verkleiden sich als Videospiel- oder Filmcharaktere. Eine Besucherin, die sich uns mit ihrem erfundenen Namen “Emma” vorstellte, hat sich als “Coraline” aus dem gleichnamigen Animationsfilm verkleidet. Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee, Cosplayer zu werden und wo bekommt man seine Outfits her? Auf der YIFA haben wir mit einigen Persönlichkeiten gequatscht, darunter auch mit der Künstlerin und Maskenbildnerin Naamoo, die originellen Schmuck und andere Accessoires aus Naturmaterialien herstellt.

Zum zehnten Mal fand die offene Cosplaymeisterschaft auf der YIFA statt. Das Besondere am Konzept: Man kann sich direkt vor Ort anmelden, deshalb der Titel “offen”. Unter den Zuschauer*innen befanden sich außerdem auch einige Unverkleidete, was wohl am Standort zwischen Bällebad und Kochshow lag. Die Teilnehmer*innen der Cosplaymeisterschaft präsentierten sich in ihren Kostümen und stellten sich in ein paar Minuten auf der Bühne dar. Selbstgespräche, Tanzeinlage oder das Performen eines Songs aus dem entsprechenden Anime  – alles ist hier erlaubt. Hauptsache die Figur, in die man schlüpft, wird möglichst orginalgetreu gespielt.  Bewertet wurde die Show von einer dreiköpfigen Jury. Das Publikum war jedenfalls begeistert und es gab einiges an Applaus.

Ihr seid neugierig geworden und wollt in die Cosplay-Szene reinschauen? Hier geht’s zum Video:

Text: Isa

8. September 2019by Digga-Redaktion
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100 Jahre Bauhaus – Das Jubiläum

Bauhaus Reuse - Pressekonferenz

Nicht nur draußen ist es warm sondern auch im bauhaus reuse. Das quadratische Haus wird gerade noch für die Pressekonferenz aufgebaut, ein Fenster reiht sich hierbei an ein anderes. Durch sie füllt sich der Raum komplett mit Tageslicht, vor allem jedoch auch mit einer unglaublichen Wärme. So greift jeder Pressevertreter direkt zu den bereitgelegten Beilagen um sich etwas Luft zuzufächeln. Es wird voller, von überall hört man Gespräche. Vor einer künstlerischen Installation, wird das Wasser auf den Tischen bereitgestellt und die Mikrofone, der geladenen Gäste, kontrolliert.

Pressekonferenz- Bauhauswoche Berlin

Pressekonferenz- Bauhauswoche Berlin

Die Bauhaus Festivalwoche ist im vollem Gange. Vom 31. August bis 8. September widmet sich Berlin dem Bauhaus. Bei der am Donnerstag stattgefunden Pressekonferenz wurde deutlich, dass das 100 jährige Jubiläum von Bauhaus jedem bewusst gemacht werden soll.

„Denn das größte Missverständnis was es gibt ist der Bauhaus-Baumarkt!“

Doch – was ist Bauhaus genau?

Bauhaus ist der Name der ersten Kunstschule in der Künstler und Handwerker wieder zusammenarbeiteten. Gegründet hat sie Walter Gropius 1919, also genau vor 100 Jahren. Ihm war es wichtig, dass die Künstler nicht über den Handwerkern stehen sondern dass beide gleich viel Wert sind. Vorbild für seine Idee waren dabei die mittelalterlichen Bauhütten, in denen früher alle zusammengearbeitet haben. Für Walter Gropius war es wichtig, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Schichten weniger präsent waren. Mit Bauhaus wurde eine bestimmte Architektur erschaffen, die sich bis heute einer hohen Beliebtheit erfreut – sie steht dafür, dass die Möbel alleine einen praktischen Nutzen haben. Sie werden so gestaltet, dass die Funktion des Gegenstandes sein Aussehen beeinflusst. Verzierung und Dekoration, die nicht der Funktionalität dienen, werden abgelehnt.

Die Festivalwoche:

Auch für euch gibt es bei der Festivalwoche was zu entdecken. Neben Workshops wie „Bau dir dein Bauhaus“ könnt ihr euch beim morgendlichen Yoga sportlich betätigen. Für diejenigen, die jedoch erst am Abend aktiv werden, gibt es die sogenannte Velonotte. Eine Aktion bei dem man mit dem Fahrrad und Historikern, die Geschichte in 3 Stunden auf dem Rad erleben kann. Es handelt sich dabei sogar um die größte Kulturfahrradtour der Welt. Wer jedoch weder handwerklich begabt ist, noch sich bewegen möchte, kann ganz entspannt im Kinosessel Platz nehmen und sich den Filmen auf der Leinwand hingeben. Aber auch in dem bauhaus reuse selbst, könnt ihr Bauhaus erleben. Mitten in der Stadt wird Bauhaus durch Radiobeiträge gehört und Berlin gelebt, egal ob mit Kaffee oder doch Pfefferminztee. Große Stadt trifft große Kultur. Berlin feiert das Bauhaus. 

Text: Leonie

Das Bauhaus reuse von außen
Das Bauhaus reuse von außen
Der Blick in den rechten Seitengang des Bauhaus reuse
Der Blick in den rechten Seitengang des Bauhaus reuse

Seitliche Ansicht des Reuse
Seitliche Ansicht des Reuse
Der Blick ins Innere
Der Blick ins Innere

Künstlerische Arbeiten - Collagen zu Bauhaus
Künstlerische Arbeiten – Collagen zu Bauhaus
Kurz vor der Pressekonferenz
Kurz vor der Pressekonferenz

Die Pressekonferenz zur Bauhauswoche Berlin
Die Pressekonferenz zur Bauhauswoche Berlin

3. September 2019by Digga-Redaktion
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Die Proteste in Hongkong

Menschenmassen die sogar Berliner umhauen. Obwohl wir schon eine Millionen Stadt sind, in Hongkong gehen mittlerweile bis zu 1,7 Millionen Menschen auf die Straße. Einige tragen blutige Augenklappen und viele haben einen Regenschirm dabei. 

Die Welt schaut auf Hongkong. Nicht nur die Menschen vor Ort, international werden die Geschehnisse in der sieben Millionen Metropole aufmerksam beobachtet. Die Aufstände in Hongkong sind eines der aktuellen Themen im Moment. Mittlerweile haben fast alle mitbekommen, dass Hongkong in Aufruhr ist. Grund war ein neues Gesetze, das die Einwohner*innen Hongkongs auf die Straße getrieben hat. 

Demo Hongkong Vogelperspektive

Demonstration in Hongkong aus der Vogelperspektive

– Die Geschichte Hongkongs – 

Um nachvollziehen zu können, warum Teile der Bevölkerung gegen die Regierung demonstrieren, muss erstmal ein Blick in die Geschichte Hongkongs geworfen werden.

Hongkong wurde im Jahr 1843 eine britischen Kolonie und erlebte in dieser Zeit einen Wandel. Von einer unbedeutenden Stadt, hin zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt in der Weltwirtschaft. In dieser Zeit lernten die Bewohner*innen die europäische Kultur und vor allem das demokratische System kennen. Knapp 155 Jahre später wurde Hongkong an den chinesischen Staat zurückgeben, jedoch mit einer Auflage: Hongkong erhielt bis 2047 eine wirtschaftliche, innenpolitische, soziale wie auch kulturelle Souveränität. Was beutetet, dass Hongkong in diesen Bereichen eigenständig ist. Damit gehört die Stadt zwar zu China, aber die Menschen leben unter einem anderen System. Dieses System beinhaltet sehr viel mehr Freiheiten. Man sagt auch:  „Ein Land – Zwei Systeme“

– Regenschirm Bewegung 2014 – 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bevölkerung Hongkongs in Massen demonstriert. Die Älteren erinnern sich noch an die “Umbrella Movement” (Regenschirm Bewegung) im Jahr 2014. 

Damals wollte die chinesische Regierung mit einem neuen Beschluss den bzw. die Kandidat*in für den bzw. die Verwaltungschef*in in Hongkong festlegen. Mit diesem wäre der Bevölkerung Hongkongs das Recht auf freie Wahlen genommen worden, obwohl ihnen die 1997 bei der Übergabe zugesichert wurden. Das stieß vor allem bei Studierenden- und Bürgerrechtsbewegungen auf Unmut und löste die Demonstration aus.

Innerhalb von drei Monaten, vom 26. September bis zum 15. Dezember 2014 gingen schätzungsweise bis zu 100.000 Bürger auf die Straße. Bei den Zusammenstößen von demonstrierenden Menschen und der Polizei wurde seitens der Polizei Pfefferspray und Tränengas eingesetzt. Das Vorgehen führte zu einer Zunahme der protestierenden Menschen, die sich mit der Hilfe von Regenschirmen vor den Angriffen schützten. Dadurch wurde der Regenschirm auch das Symbol der Bewegung und führte zu dem Namen der Bewegung, „Umbrella Movement“.

– Proteste gegen Carrie Lam – 

Im Jahr 2017 sollte es eigentlich freie Wahlen für Hongkong geben, diese erfolgte jedoch nicht. Als Carrie Lam, zur neuen Regierungschefin gewählt wurde kamen innerhalb der Bevölkerung Proteste auf. Der eigentlich bei der Bevölkerung beliebtere Finanzminister John Tsang bekam nur knapp ein Drittel aller Stimme. Die Rufe nach Wahlbetrug wurden lauter, vor allem da die neue Regierungschefin die Wunschkandidatin Pekings war. Zudem hatte die Bevölkerung kaum einen Einfluss auf den Ausgang dieser Wahl. Die Regierungschefin wurde somit nicht von der Bevölkerung sondern von einem Wahlkomitee gewählt, dass sich eher auf die Seite Pekings und somit gegen die Autonomie Hongkongs stellt.

– Heutzutage; die Proteste 2019 – 

Auslöser der momentanen Proteste war das sogenannten Auslieferungsgesetze, das die Regierungschefin Lam durch das Parlament bringen wollte. Es besagt, dass verdächtige Personen an China ausgeliefert werden und somit auch vor ein chinesische Gericht gestellt werden können. Die Demonstrierenden befürchten, dass die Autonomie, also die Selbstständigkeit Hongkongs beeinträchtigt wird.

Straße mit Demonstranten

Demonstrierende in Hongkong

Die zunächst friedlichen Proteste wurden schon nach kurzer Zeit immer gewaltvoller. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke gegen die Menschenmassen ein. Auch nach dem im Juli das Auslieferungsgesetz von Lam erstmal auf Eis gelegt wurde, ebbten die Proteste nicht ab. Die Demonstrierenden fordern, dass sie den Gesetzesentwurf komplett zurücknimmt.

So wurde Anfang August der Betrieb des Flughafens in Hongkong für zwei Tage unterbrochen, da die demonstrierenden Bürger das Gebäude besetzt hatten. Immer mehr Menschen gehen auf die Straße nicht mehr nur wegen des Gesetzes. Die Forderungen nach einer wirklich freien Wahl und Demokratie werden immer lauter, die Demonstrant*innen dafür aber auch immer friedlicher. Sie möchten der Regierung zeigen, dass es auch ohne den Einsatz  von Tränengas und Gewalt geht. So kam es am Wochenende rund um den 17. August zum ersten Mal seit Monaten, zu Demonstrationen ohne den Einsatz von Gewalt, Tränengas und Verhaftungen. Mehr als 1,5 Millionen Menschen zeigten dass friedlich protestieren geht.

Die chinesische Regierung in Beijing macht es nicht besser, sie versuchen den Demonstrant*innen Angst zu machen. Sie veröffentlichten ein Video, das zeigt wie das Militär ein Anti-Krawall-Übungen macht. Die Aufnahmen, sind vermutlich in der Region gefilmt worden und zeigen bewaffnete Truppen, die sich von Hubschraubern abseilen und durch die Straßen in die Häuser der Menschen schießen.

Ich hoffe, dass in Hongkong sich alles wieder beruhigt. Ich will, dass die Straßen wieder sicher sind und dass niemand mehr verletzt wird. Den ich liebe meine Heimat. 

Text: Saskia

26. August 2019by Digga-Redaktion
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