DIGGA - Teens unterwegs
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Babel im Kopf: Meine Sätze beginnen häufig in deutsch, enden auf spanisch und in der Mitte sind sie englisch

Leah (15 Jahre) berichtet, wie es ist, mehrsprachig -und sogar auf zwei verschiedenen Kontinenten- aufzuwachsen.

Was macht es für Leah so spannend? Und warum kann es manchmal auch eine ganz schöne Herausforderung sein?

Ihr persönlicher Erfahrungsbericht:

In meiner Familie sprechen wir spanisch, deutsch und englisch. Mehrsprachig aufzuwachsen ist nicht einfach und ein wenig anstrengend. Es fällt mir zum Beispiel schwer, eine Sprache durchgehend zu sprechen, oder ich vergesse manchmal, wie etwas in einer Sprache heißt, dafür fällt es mir in einer anderen ein. Der Vorteil ist, dass es mir leicht fällt, eine neue Sprache zu lernen.

Mein Name ist Leah und ich bin 15 Jahre alt. Mein Vater kommt aus Costa Rica, einem kleinen Land in Mittelamerika, meine Mutter kommt aus Deutschland. Ich habe 10 Jahre in Guatemala gelebt. Vor drei Jahren sind wir zurück nach Deutschland gezogen und leben wieder in Berlin. In Guatemala habe ich mich eher als Deutsche identifiziert, aber wenn mich hier in Deutschland jemand fragt, wo ich herkomme, dann sage ich Guatemala. Irgendwie ist das cool, sich das Beste von beiden Welten aussuchen zu dürfen.

Guatemala und Costa Rica

Beide Länder liegen in Mittelamerika und gehören zu Lateinamerika. Zu Lateinamerika gehören grundsätzlich alle Länder, die sich südlich der USA auf dem amerikanischen Kontinent befinden. Heute wird dort offiziell spanisch oder portugiesisch gesprochen. Daneben gibt es aber in allen lateinamerikanischen Ländern auch noch indigene Bevölkerungsgruppen, die ihre eigenen Sprachen sprechen. In Guatemala zum Beispiel gibt es über zwanzig weitere Sprachen, zum Beispiel Quiché oder Cakchiquel. Als der amerikanische Kontinent im 15. Jahrhundert von den Europäern erobert wurde, wurden die allermeisten Länder Mittel -und Südamerikas von den Spaniern und den Portugiesen kolonialisiert. Lateinamerika umfasst 21 Länder und hat eine Fläche von ungefähr 20 Millionen Quadratkilometern mit rund 500 Millionen Menschen.

Ausflug nach “Tikal” – eine antike Stadt der Maya in Petén (Guatemala). Diese war im 3.-9. Jahrhundert einmal die bedeutenste Stadt in Guatemala.

Aufbruch nach Berlin : Was sind die kulturellen Unterschiede?

Obwohl ich bereits eine Weile wieder in Deutschland bzw. in Berlin lebe, gibt es immer noch Dinge, die mich überraschen, obwohl sie für die Menschen um mich herum völlig normal sind. Hier sind zum Beispiel sonntags alle Geschäfte geschlossen, in Guatemala waren die Geschäfte sieben Tage die Woche geöffnet, ähnlich wie in den USA. In Deutschland darf man legal Alkohol trinken, obwohl man noch nicht 18 ist und es gibt FKK-Strände, das kannte ich so nicht. Deutschland ist ja berühmt dafür, dass es auf den Autobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. In Guatemala gibt es die auf jeden Fall, aber trotzdem fahren die meisten Leute dort, wie sie wollen. Es geht da ziemlich chaotisch auf den Straßen zu. Man steht auch gefühlt jeden Tag im Stau, weil es so viele Unfälle gibt oder Autos einfach auf der Straße liegen bleiben. Von meinem Zuhause bis zur Schule waren es weniger als zwei Kilometer, und trotzdem gab es viele Tage, an denen die Fahrt dorthin zwischen einer und zwei Stunden gedauert hat. Mit dem Fahrrad konnte man aber nicht fahren, zu Fuß gehen ging auch nicht, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Es gibt keine Radwege und kaum Bürgersteige für Fußgänger, nur an einigen wenigen Straßen im Stadtzentrum.

“Ich liebe die lateinamerikanische und die deutsche Kultur.”

An Deutschland mag ich die  Geborgenheit und Sicherheit. Ich fühle mich hier sehr wohl und es gefällt mir, dass man hier frei ist und so sein darf, wie man möchte. Außerdem liebe ich Museen und hier in Berlin gibt es für alles ein Museum. Ich mag auch Kunst ganz generell, zum Beispiel Straßenkunst wie Graffitis. An Lateinamerika gefallen mir die Feste, die Musik und die Leichtigkeit.

Ein kurzer Stop am “Lago Atitlán” – einer der schönsten Seen für mich in Guatemala. “Atitlán” bedeutet “Ort mit viel Wasser”.

Der Berliner Fernsehturm und das Humboldt Forum sind hingegen meine lieblings Orte in Berlin.

“Einer der größten Unterschiede für mich ist das Essen.”

In Deutschland gibt es immer Brötchen zum Frühstück und Brot zum Abendbrot. In Guatemala gibt es Eier, schwarze Bohnen und Tortilla (das sind Maisfladen). Abends essen die Menschen warm. Als mein Onkel aus Costa Rica uns zum ersten Mal in Deutschland besuchen kam, dachte er, dass das Brot und der Käse, der auf dem Tisch stand, die Vorspeise war. Als der Tisch dann wieder abgeräumt wurde und nichts mehr kam, war er ziemlich überrascht und ist nachts heimlich zu MacDonalds gefahren, weil er Hunger hatte.

Ich liebe lateinamerikanische Küche über alles. Mein Lieblingsessen sind “Tamales”. Tamales ist ein traditionelles Gericht aus Mittelamerika, das aus einer Masse aus Mais zubereitet wird, die mit Fleisch, Gemüse, Saucen und anderen Zutaten gefüllt wird und dann in ein Bananenbaumblatt eingewickelt und anschließend gedämpft wird. Tamales gibt es oft an Feiertagen. Es ist immer lustig, wenn ich versuche, dies einer Person hier in Deutschland zu erklären. Die gucken dann immer so begeistert und denken, dass es bestimmt ganz komisch schmeckt. -Aber ich kann garantieren, dass es absolut köstlich ist.

Das gefällt mir besonders an Berlin:

In Berlin gibt es ja zum Glück sehr viele Menschen, die mehrere Sprachen sprechen oder deren Familien multikulturell sind. In Berlin habe ich zum Glück bisher wenig Rassismus erlebt, aber manchmal erhalte ich Kommentare von unbekannten Leuten in der S-Bahn, weil ich spanisch spreche. Dabei hört man in Berlin auf der Straße über 10.000 Menschen, die spanisch sprechen.

Die Latino-Community in Berlin ist nicht so groß. Aber wenn man genau hinschaut, wird klar, dass Lateinamerikaner*innen sehr aktiv am kulturellen und kreativen Leben der Stadt teilnehmen. Über die genaue Zahl der Latinos in Berlin gibt es keine genauen Statistiken aber es sind wahrscheinlich ungefähr 12.000 Menschen. Weltweit gibt es allerdings sehr viele Lateinamerikaner*innen, die ihre Heimat verlassen müssen oder wollen. Leider gibt es in fast allen lateinamerikanischen Ländern zum Teil große Armut und Gewalt, vor der die Menschen fliehen, -besonders in mittelamerikanischen Ländern wie Honduras oder El Salvador. Die meisten Menschen versuchen allerdings, in die USA auszuwandern, obwohl der Weg dahin sehr gefährlich ist.

Aber natürlich kommen die Menschen aus ganz verschiedenen Gründen nach Berlin, so wie ich, weil meine Mutter und ihre Familie aus Deutschland kommen.

Wo gehen Latinos, die frisch nach Deutschland gekommen sind, hin?

Ein guter Ort ist das Haus der Kulturen Lateinamerikas – la casa de las culturas latinoamericanas –  in Neukölln. Hier erhalten Menschen aus Lateinamerika Hilfe und Beratung, z.B. für Migrationsprozesse oder bei der Jobsuche. Das Haus der Kulturen Lateinamerikas ist ein Sprachrohr der Latinocommunity in Berlin, begleitet die Menschen in Integrationsprozessen und stärkt ihre gesellschaftliche Teilhabe. Sie helfen aber auch bei Problemen bzgl. Diskriminierung oder anderen Schwierigkeiten.

Was fällt euch ein, wenn ihr an Lateinamerika denkt? Es gibt viele Dinge, über die man noch sprechen könnte. Die Musik und der Fußball natürlich. Vielleicht stolpert ihr bald mal über ein kleines Stück lateinamerikanische Kultur in Berlin. Hasta la próxima. Eure Leah! 🙂

Info Block:

Im Allgemeinen bezieht sich Lateinamerika auf die amerikanischen Länder, deren Einwohner spanisch oder portugiesisch sprechen. Die 21 Länder und Inseln, die zu Lateinamerika gehören, sind: Argentinien, Bolivien,Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Puerto Rico, Dominikanische Republik, Uruguay und Venezuela.

 

Links von mir für euch zum weiterstöbern:

Haus der Kulturen Lateinamerikas

Blickpunkt Lateinamerika: Migration in Lateinamerika, Flucht vor Armut und Gewalt

Rezept Tamales

 

Text/Bilder: Leah

 

4. Februar 2022by Digga-Redaktion
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Skoliose – Der Weg zu einem geraden Rücken

“Einen krummen Rücken zu haben ist gar nicht schlimm.”

– ein Satz, den ich in einem Brief an meine Physiotherapeutin geschrieben habe.

Das war kurz bevor mir aufgrund meines krummen Rückens in einer fünfstündigen Operation 21 Schrauben und zwei Titanstäbe in die Wirbelsäule implantiert wurden, um diese wieder gerade zu machen.

Mit 11 Jahren wurde bei mir Skoliose diagnostiziert, nachdem meinen Eltern auf einem Foto der Schiefstand meiner Schultern aufgefallen war. Mit einem Röntgenbild meiner Wirbelsäule wurden wir in eine Spezialklinik geschickt, in der der Winkel der Krümmung festgestellt werden konnte. 49° und 36° war da die Aussage. Das war erst einmal ein Schock, zumal ich vorher noch nie etwas von Skoliose gehört hatte. Als ich mich dann informierte, machte alles schonmal etwas mehr Sinn:

Der Begriff Skoliose kommt von dem griechischen Wort skolios, was krumm bedeutet. Skoliose ist eine Wirbelsäulendeformität, das heißt, dass die Wirbelsäulenstruktur sich so verändert, dass ihre Ausrichtung von der Norm abweicht. Während die Wirbelsäule normalerweise, von hinten gesehen, gerade ist, so ist sie bei einer Skoliose seitlich verkrümmt und meist in sich selbst verdreht. Das Ausmaß einer Skoliose wird in Cobb-Winkel gemessen. Hierzu wird mithilfe eines Computerprogramms der Winkel im Röntgenbild ermittelt, daher kommen also auch meine 49° und 36°.

Nach Definition ist eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule dann eine Skoliose, wenn sie einen Cobb-Winkel von 10° oder mehr aufweist. In Deutschland sind rund 900.000 Menschen von einer Form der Skoliose betroffen, wobei die Deformität bei Mädchen mindestens dreimal häufiger diagnostiziert wird als bei Jungen.

Eine Skoliose zu erkennen ist gar nicht so einfach.

Der Grund dafür ist, dass sie sich, vor allem wenn es sich um eine sogenannte idiopathische Adoleszentenskoliose (ab dem 11. Lebensjahr) handelt, in kürzester Zeit entwickeln. Es braucht sich also niemand einen Vorwurf zu machen, wenn einem die Skoliose des Kindes nicht sofort auffällt. Trotzdem gibt es einige Methoden, um bei einem Verdacht die Krankheit selbst feststellen zu können. Die einfachste Art ist der Vorbeugetest, bei dem sich ein möglicher Rippenbuckel, also eine einseitige Auswölbung der Rippen, verstärkt. Eine andere Möglichkeit ist auf einen Schulter- oder Beckenschiefstand zu achten, da das Körperbild eines Skoliose-Patienten häufig asymmetrisch ist. Bei eigenem Verdacht auf Skoliose ist der erste Ansprechpartner immer ein Orthopäde. Dieser kann dann mithilfe eines Röntgenbildes das Ausmaß der Krümmung bestimmen und wenn nötig, auf eine Spezialklinik verweisen.

Da die meisten Skoliosen idiopathisch sind, ihre Ursache also unbekannt ist, stellen die Symptome selbst die Krankheit dar. Mögliche Ursprünge könnten ein unterschiedlich schnelles Wachstum der Wirbelkörper gegenüber den Wirbelkörpern und Facettengelenke, oder ein verfrühter pubertärer Wachstumsschub sein. Dies wäre vor allem für die Skoliosen im jugendlichen Alter eine Erklärung. Treten Skoliosen im Erwachsenenalter auf, sind diese meist abnutzungsbedingt und erworben, nicht angeboren.

Zunächst einmal scheint die Skoliose an sich keinen Behandlungsgrund darzustellen.

Tatsächlich kann man auch bis zu einem gewissen Grad gut ohne Behandlung leben. Im Kindes- und Jugendalter ist der Anlass für eine Behandlung hauptsächlich das Verhindern einer Verschlechterung sowohl der Krümmung an sich als auch der Beschwerden. Denn bei etwas stärkeren Ausprägungen spielen häufig Schmerzen eine Rolle und auch mit Hinblick auf die Zukunft kann durch die Skoliose eine Einschränkung der Mobilität oder der Lungenfunktion entstehen.

Die tatsächliche Behandlung ist abhängig von Alter, Ursache und Ausmaß der Krümmung.

Skoliose-Korsett

 

Die meisten Skoliose-Patient*innen haben eine Skoliose zwischen 10° und 20°, sodass eine Behandlung nicht zwingend notwendig ist. Eine Vorstellung bei einer Physiotherapie und das Treiben von Sport zur Stärkung der Muskulatur können jedoch durchaus von Nutzen sein. Eine spezielle Art der Therapie ist Schroth, benannt nach der Entwicklerin Katharina Schroth.

 

„Schroth ist eine Form von Atemtherapie und Haltungsschulung, bei der man versucht, durch Atemlenkung und -richtung, die Wirbelsäule aufzurichten, und dies in verschiedenen Positionen“                                                                                        

 -erklärt meine Physiotherapeutin mir in einem Interview.

Bei einem Cobb-Winkel ab 20° wird die Korsett-Therapie empfohlen, da alleinige Physiotherapie nicht länger ausreichend ist. Das Korsett wird für jeden Patienten mithilfe von 3D-Scans oder Gipsabdruck individuell angepasst und besteht aus leichtem Kunststoff. Die empfohlene Tragezeit liegt zwischen 20 und 23 Stunden, was dafür sorgt, dass die Wirbelsäule aufgerichtet wird und zwingt den Patienten oder die Patientin in eine möglichst korrekte Haltung. Zusätzliche Physiotherapie unterstützt dabei, dass diese Haltung auch nach Abtrainieren des Korsetts mit Abschluss des Wachstums beigehalten wird.

Sollte weder Korsett noch Therapie etwas bewirken oder die Skoliose schon bei der Diagnose bei über 50° liegen, muss über eine operative Versorgung nachgedacht werden, wie das bei mir der Fall war. Hier gibt es verschiedene OP-Verfahren. Das am häufigsten und längsten genutzte ist die Versteifung der betroffenen Wirbelkörper mithilfe von Schrauben und Stäben aus Titan, die an der Wirbelsäule angesetzt werden mit dem Ziel, möglichst wenig Strecke zu versteifen und eine möglichst große Korrektur zu erhalten. Dabei können Korrekturergebnisse von 50% bis zu 80% erreicht werden. Inzwischen gibt es zahlreiche neue Verfahren, die zum Beispiel darauf angesetzt sind, die Mobilität der Wirbelsäule komplett beizubehalten oder mitzuwachsen, allerdings derzeit noch ohne Langzeitstudien. Ich bin mir aber sicher, dass zukünftig immer mehr Alternativen entstehen, die genauso gute oder bessere Ergebnisse erzielen wie die Versteifung. Doch ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass man auch mit Titanstäben in der Wirbelsäule ohne Einschränkungen leben und (fast) alles tun kann, was Menschen ohne Versteifung in der Lage sind zu tun.

Nach rund zwei Jahren mit Korsett, zweimal wöchentlicher Physiotherapie nach Schroth und einem vierwöchigen Reha-Aufenthalt war es bei mir dann doch so weit, dass eine Operation unumgänglich war. Auch wenn mir diese Option bei meiner Diagnose wie ein Alptraum erschien, war ich im September 2020 bereit, in dieses neue Kapitel meines Lebens zu starten und bin trotz allen Hürden dankbar für die Erfahrungen, die ich gemacht, und die vielen neuen Freunde, die ich in dieser Zeit gefunden habe. Denn wie schon gesagt, einen krummen Rücken zu haben ist gar nicht so schlimm.

 

Text/Bilder: Lina

2. Februar 2022by Digga-Redaktion
Gesellschaft, Lifestyle

Social Media und Body Shaming – Werden wir zu stark beeinflusst?

Werden Jugendliche durch die Sozialen Medien, durch das perfekte Körperbild und durch die Gesellschaft stark beeinflusst? Und kommt es dadurch oft zu eigenen Unsicherheiten und im schlimmsten Falle zu einer Essstörung und Body Shaming?

Ich denke jede und jeder von euch kann die Frage mal für sich selbst beantworten. Es ist eine ziemlich komplexe Frage, denn die Gesellschaft, die Menschen heutzutage sind leicht beeinflussbar. Die meisten wollen so aussehen wie die ganzen Influencerinnen und Influencer. Aber man ist da so drin verwickelt, dass man oftmals gar nicht merkt, wie fake das alles ist. Vor Allem Jugendliche lassen sich sehr leicht beeinflussen, da sie sich erst in der Entwicklungsphase befinden. Das besagt auch das Ergebnis einer neuen Studie australischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Bei welcher festgestellt wurde, dass die Nutzung von Social Media bei Kindern und Jugendlichen zu Essstörungen beitragen kann. Da draußen werden schon ziemlich viele behaupten können, sie haben sich selbst schon mal davon beeinflussen lassen. Laut einer BVDW Studie 2020 sind die Verkäufe durch Influencer Marketing gestiegen. Mehr als jeder fünfte lässt sich beeinflussen. Ist es denn nicht so? Ich kann von mir behaupten, auch ich habe mich davon beeinflussen lassen, denn man vergleicht sich extrem mit anderen Leuten in den Sozialen Medien. Auch wenn man genau weiß, dass sie vielleicht gar nicht so aussehen. Man sieht nur sich und das, was man nicht hat und die anderen schon. Ziemlich viele entwickeln dann den Wunsch auch so auszusehen.

Warum gibt es das perfekte Körperbild überhaupt? 

Keine Generation zuvor hat sich so oft fotografiert oder wollte der Welt zeigen was man hat. Ob einen super Körper oder Geld. Die Leute heutzutage teilen alles in den Sozialen Medien, um zu zeigen, wie gut man es hat. Social Media scheint junge Menschen zu ermutigen, sich stark auf ihr Aussehen und die Art und Weise zu konzentrieren, wie ihr Aussehen von anderen Menschen beurteilt oder wahrgenommen wird. Jeder möchte besser sein als der andere. Es ist ein indirekter Wettkampf darum wer mehr Likes und Clicks auf seine Posts bekommt und wer besser aussieht. Und dadurch entsteht auch die Unsicherheit der vielen, vielen Menschen, da sie genau das nicht haben. Und genau da erkennt man wohin sich die Gesellschaft entwickelt. Zählt es denn so sehr allen Menschen zeigen zu wollen wie toll man ist? Doch die Leute vergessen, dass jeder auf seine eigene Art und Weise toll ist. Keiner hat es verdient sich dadurch schlecht zu fühlen, denn dazu sind oder sollten die Sozialen Medien nicht da sein. Es entsteht ein enger Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und der Entwicklung von Depressionen, Angststörungen, Body Shaming und Essstörungen. Das besagt auch eine Studie der britischen Royal Society of Public Health, bei der 1500 14-24-jährige befragt wurden. Die Zahlen für Angstzustände und Depressionen sind laut der RSPH in den letzten 25 Jahren um 70 % gestiegen.

Warum vergleichen wir uns aber so stark?

Zwischen den ganzen perfekten Fotos, fragt man sich natürlich: Wo stehe ich? Und wo kann ich mich da einordnen? Wo reiht sich mein Körper zwischen all den anderen ein? Bin ich zu dick? Oder zu dünn? Habe ich zu viele Haare oder zu wenige?  Es ist der Beginn eines Teufelskreises. Man selbst möchte dazu gehören, möchte wissen wo stehe ich zwischen all den Menschen und kann ich da mithalten. Also postet man Sachen in der Hoffnung auch mit dazugehören zu können. Aber ist das der Weg den die meisten von uns gehen wollen? Ist es das was uns prägt?

Was passiert jetzt? 

Wenn sich jetzt nichts ändert und alles sich so weiterentwickelt, endet das nicht gut. Die Leute werden sich noch mehr vergleichen und es wird nur noch schlimmer, je weiter die Zeit voranschreitet. Hört bitte auf euch zu vergleichen, es bringt nichts. Entfolgt den Menschen die schlechte Vibes verbreiten. Die einen genau dazu anregen, sich zu vergleichen. Folgt lieber Influencerinnen und Influencern, die gute, positive Vibes zum Thema Körperbild und Self Love verbreiten. Davon gibt es da draußen genug!

Wie zum Beispiel @leeroywillswissen @estefaniaelisa @yamsiiu @janisyzoe auf Instagram und noch sehr viele weitere!

Wir haben über das Thema auch mit Freundinnen und Freunden gesprochen. Was sie so zu erzählen hatten, erfahrt ihr in unserer aktuellen Podcast-Folge auf Spotify:

Ein Beitrag von Christina

30. Juni 2021by Digga-Redaktion
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MUNOL – Eine Simulation der Vereinten Nationen für Schüler*innen aus der ganzen Welt

In diesem Beitrag nehmen wir euch mit auf eine kleine Reise in die Hansestadt Lübeck

Hier an der Lübecker Thomas-Mann-Schule fand vom 17.05  – 22.05.2021 eine der größten Schüler*innen Konferenzen in ganz Deutschland namens „Model United Nations of Lübeck“ (kurz: MUNOL) statt, in welcher die Vereinten Nationen simuliert wurden. MUNOL existiert seit mittlerweile mehr als 20 Jahre und wurde u.a. im Rahmen des Wettbewerbs „Schule des Jahres Schleswig-Holstein 2020“ bereits von dem Ministerpräsidenten Daniel Günther als ein besonders herausragendes Einzelprojekt zur Demokratiebildung ausgezeichnet.

Es ist Montag, den 17.05.2021. Eine Mischung aus Aufregung, Vorfreude und gleichzeitiger Anspannung ist in den Schulräumen der Thomas-Mann-Schule in Lübeck zu spüren. Überall wird fleißig aufgebaut, denn schon am morgigen Tag werden in den sonst einstigen Klassenräumen, internationale Debatten zu aktuellen politischen Themen stattfinden, über welche sich die Schüler*innen eine Woche lang intensiv austauschen werden. Demnach ist in dieser Woche die Schule nicht mehr nur eine einfache Schule, sondern das nachgestellte Hauptgebäude der Vereinten Nationen, statt dem eigentlichen Sitz der UN in New York, nun im gemütlichen Lübeck.

Die Ableitung der Abkürzung „MUNOL“ steht für Model United Nations of Lübeck. „MUN“ ist dabei die Bezeichnung für die Simulationen der Vereinten Nationen, die weltweit an unterschiedlichen Schulen stattfinden. Diese verfolgen das Ziel, jungen Menschen die Arbeit sowie die Regeln und Abläufe der Vereinten Nationen näher zu bringen und diese mit dem aktuellen politischen Weltgeschehen vertraut zu machen.

Die Aufgaben der Vereinten Nationen

Die Vereinten Nationen (kurz UN; Ableitung aus dem Englischen von United Nations Organization) sind eine globale Organisation, die sich aus 193 Staaten zusammensetzt. Gemeinsam bilden die Vereinten Nationen ein uneingeschränktes Völkerrechtssubjekt.

Die Gründungsidee der Vereinten Nationen entstand bereits während des zweiten Weltkrieges. Die Menschen sehnten sich nach Frieden und nachdem der Krieg beendet war, schwor man sich: „Nie wieder!“

Am 24. Oktober 1945 trat schließlich die Charta der Vereinten Nationen in Kraft, die folgende Ziele festlegte:

  • Weltfrieden und internationale Sicherheit wahren
  • friedliche Schlichtung aller Streitigkeiten
  • Verzicht auf Gewaltanwendung
  • Gleichheit und nationale Souveränität aller Staaten achten
  • freundschaftliche Zusammenarbeit zur Friedenssicherung fördern
  • internationale Zusammenarbeit fördern, um wirtschaftliche, soziale, kulturelle und humanitäre Probleme zu lösen
  • Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ungeachtet der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion

Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen müssen sich an diese Charta verpflichtend halten und für die Wahrung des Friedens der „Völker der Vereinten Nationen“ sorgen.

In der Generalversammlung, ebenfalls bekannt als zentrales Beratungsorgan, erhalten alle Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, ihre Anliegen zu äußern. Der Sicherheitsrat hingegen besteht aus nur 15 Mitgliedern, darunter fünf ständige, die über ein Vetorecht verfügen. Die weiteren zehn Mitglieder werden für jeweils zwei Jahre gewählt und müssen nach diesem Zeitraum wieder wechseln. Die Aufgabe des Zentralrats ist es, Beschlüsse festzulegen, an die sich alle UN- Mitglieder halten müssen.

Der Ablauf der Simulation MUNOL

Innerhalb einer Woche treffen sich Jugendliche aus verschiedenen Ländern an der Thomas-Mann-Schule und schlüpfen in die Rolle eines Delegierten, deren politische Positionen sie in den verschiedenen Komitees vertreten. Neben der Generalversammlung wird auch der Sicherheitsrat, der Wirtschafts- und Sozialrat sowie der Menschenrechtsrat simuliert. Aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten findet der Kongress in englischer Sprache statt.

Bemerkenswert ist, dass dieser Schülerkongress eigenständig von den Schüler*innen selbst organisiert wird.

„Trotz der anderen, etwas schwierigeren Bedingungen in diesem Jahr, hat sich keiner den Spaß nehmen lassen und der MUNOL-Spirit war wieder an der Schule .“

Lene Rothe ist Schülerin der 12. Klasse und diesjährige Conference Managerin der MUNOL Konferenz 2021. Sie ist dafür zuständig externe Schulen zu kontaktieren, um weitere Teilnehmer*innen zu gewinnen, einen genauen Wochenplan zu erstellen sowie die einzelnen Komitees zu koordinieren. Bereits ihre große Schwester Annika übernahm vor zwei Jahren den organisatorischen Teil der Konferenz, dies weckte schon damals Lene`s Interesse. Doch eine Simulation mit mehreren Hundert Schülern zu organisieren, bedeutet viel Arbeit und ist nicht immer einfach.  Vor allem sei die Organisation in diesem Jahr besonders schwierig gewesen, da normalerweise über 500 Schüler*innen aus über 12 Nationen teilnehmen würden, man nun aber schauen müsse, wie man die Konferenzen auch im kleineren und ebenfalls im digitalen Rahmen organisiert bekommen würde. In diesem Jahr wurde die Teilnehmeranzahl auf 130 Teilnehmer*innen reduziert.

Die Schüler*innen halten ihre Reden auf der Eröffnungsveranstaltung.

 „Teilweise wussten wir nicht, ob die Konferenz überhaupt stattfinden würde und wenn ja, ob diese nur im digitalen Rahmen laufen würde. Wir wussten ebenfalls anfangs auch nicht wie groß die Konferenz sein darf. Leider haben wir dann sehr viele Absagen bekommen, weil eben die Schüler*innen aus weitentfernten Schulen nicht nach Lübeck reisen konnten oder kurzfristige Absagen durch die nicht einschätzbare Situation. Aufgrund des Ausfalls der Konferenz im letzten Jahr, fehlte bei uns allen ein Jahr Erfahrung. Hinzu kam, dass wir sehr wenige Bewerbungen bekamen und demnach viele Schüler*innen motivieren mussten teilzunehmen.“ – Lene Rothe 

Um nicht die gesamte MUNOL-Simulation online stattfinden zu lassen, sagt Lene Rothe, einigte man sich intern auf den Kompromiss der Hybridkonferenz. Das läuft dann wie folgt ab: ein Komitee debattiert vollständig online, die anderen vier Komitees tagen in der Zwischenzeit an der Schule.

Über welche Themen wurde im Rahmen von MUNOL in dieser Woche gesprochen?

Lene Rothe, MUNOL Conference Managerin

Lene Rothe: Demnach, dass wir verschiedene Komitees simulieren, wurde über ganz Verschiedenes diese Woche gesprochen, u.a. über Themen rund um Umwelt, Menschenrechte, Außensicherheit, Sozioökonomie sowie über sozialhumanitäre und kulturelle Themen. Das Schwerpunktthema dieser Woche drehte sich allerdings um: „Different Identities“ (unterschiedliche Identitäten). Doch alle Themen, über die wir sprachen, spiegelten das aktuelle Weltgeschehen wider, darunter z.B. die globale Umweltzerstörungen durch Massentourismus, die Erhaltung der Artenvielfalt, Massenvernichtungswaffen und Terrorismus, die aktuelle Lage in Afghanistan, Menschenhandel, Kryptowährungen sowie der Einfluss von Internationalen Unternehmen auf Gesetzgebungsprozesse.

Das nehme ich mit aus dieser Woche…

Lene Rothe: Vor allem nehme ich Optimismus mit, dass MUNOL die nächsten Jahre bestehen bleibt und guten Nachwuchs hat. Denn leider haben wir durch den Ausfall der Konferenz 2020 ein Jahr Erfahrung verloren. Woran ich mich aber wohl am meisten erinnern werde, sind die tollen Erlebnisse, die trotz der vielen Anstrengungen in diesem Jahr überwiegend hängen bleiben.

https://munol.org/

 

28. Mai 2021by Digga-Redaktion
Gesellschaft, Schule, unterwegs

Über den Workshops zum Thema “Erinnerung und Zeitzeugen” an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule

SchülerInnen

Am Dienstag dem sechsten Oktober, war die DIGGA Redaktion mal wieder unterwegs. Die Reise ging nach Mühlenbeck in die 10. Klasse der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Im Klassenraum wurde es still und man konnte die Vorfreude und Neugier von den Gesichtern der Schüler*innen ablesen. Es stand  ein abwechslungsreicher und spannender Tag an. Das Thema ist kein einfaches “Erinnerung an den Holocaust und deren Zeitzeugen” kann viele negative Emotionen bei Menschen auslösen. Deshalb ist dieses Thema ein wichtiges, was besonders an Jugendliche herangetragen werden muss.

Zeitzeugenberichte

Als Einstieg, spielten wir der Klasse zwei verschiedene Interviews ab. Einmal aus der Sicht von Hans Buße, welcher beschreibt wie die Juden im Konzentrationslager arbeiteten, danach folgte ein Zeitzeugen Interview, in welchem die Holocaustüberlebende Lisa Mikova über ihr Leiden im Konzentrationslager spricht.

Hier das Gespräch mit Hans Buße

 Zeitzeugen Bericht Lisa Mikova

Arbeitsgruppen erarbeiten Leitfragen

Die Klasse behandelte nun die Thematik “Zeitzeugen” eingeteilt in vier Gruppen und unter vier verschiedenen Leitfragen. 

1. Leitfrage

Die erste Gruppe beschäftigte sich mit der Frage: “Durch welche Organisationen kann man mit Zeitzeugen in Kontakt treten?”. Beteiligt waren die Schüler*innen, Marie, Lilly, Devin, Niklas, Lennard und Angelina. Die Gruppe zählte aus eigener Erfahrung Organisationen auf, durch welche sie schon mit Zeitzeugen in Kontakt getreten waren. Ob es für ein Interview für eine Facharbeit war, an einem Besuch im jüdischen Museum oder ein Zeitzeugenbesuch veranstaltet von der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Schule war. Alle Gespräche waren top organisiert und ein besonderes Erlebnis für alle Schüler.

Hier das Ergebnis

2. Leitfrage

Im Nebenraum behandelte die Gruppe bestehend aus Laura, Saphira, Lorenz, Willy und Moritz das Thema “Zeitzeugen sterben aus”.  Um noch einmal die Wichtigkeit der Erlebnisse aller Zeitzeugen klar zu stellen, ehrten die Schüler*innen die noch lebende Zeitzeugin Erna de Vries, mit einer kleinen Biographie über ihr spannendes Leben von 1923 bis heute. Bedauerlich mussten die Schüler*innen feststellen, das kaum noch Zeitzeugen am Leben sind und  in den nächsten Jahren wohl die letzten verbleibenden auch von uns scheiden werden. Die Gruppe kam zum Schluss, dass man die letzten Jahre mit den Zeitzeugen gut nutzen sollte, um möglichst viel von ihnen zu lernen und sie es nun wirklich verdienen ein frohes und sorgloses restliches Leben zu führen. 

3. Leitfrage

“Die vergangenen Geschichten – Noch heute aktuell?” das diskutierte die sechser Gruppe um Josephine, Tobias, Emma, Tatjana, Caitlyn und Eric. Um sich am besten in die Perspektive eines*einer Holocaustustüberlebenden*in hineinzuversetzen, führte die Gruppe ein gestelltes Interview in welchem Josephine und Tobias zwei Holocaustüberlebende spielten. Die Ereignisse, die den Zeitzeugen damals widerfahren sind, erkannte die Gruppe, passieren heutzutage nicht eins zu eins genauso wie früher, doch Rassismus und Diskriminierung sind in der heutigen Gesellschaft immernoch präsent und um diesen auch aus der Welt zu schaffen, muss man aus der Vergangenheit lernen.

4. Leitfrage

Nun musste nur noch eines geklärt werden: “Wo kann man ausführliche Geschichten  über das Leben der Zeitzeugen finden?” und die Schüler*innen Leon, Lara, Leonie und Jacub  gingen nicht leer aus und fanden sogar ein perfektes Beispiel: Die Website über das Leben vom Zeitzeugen Mordechai  Papiblat “Papierblatt” stellt alle wichtigen und interessanten Tatsachen, Handlungen und Aspekte seines Lebens sehr präzise dar. Die vier Schüler*innen waren sehr begeistert und empfehlen jedem hineinzuschauen.

Praktikantin, die Interviews führen

Schüler Eric (links) und Praktikant Jonathan (rechts) beim Aufnehmen eines Interviews

 

Am Ende des Tages kamen hervorragende Ergebnisse zum Thema “Erinnerung an den Holocaust und dessen Zeitzeugen” zustande und die Medienprofis von ALEX Berlin waren beeindruckt. Nach fünf anstrengenden und produktiven Stunden verließen die Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule stolz ihren Klassenraum. 

14. Oktober 2020by Digga-Redaktion
Gesellschaft, Umwelt

Nachhaltigkeit – was wir aus der Quarantäne Zeit mitnehmen können 

Schuhe im Gras neben Gänseblümchen

Corona Shutdown: Zuhause rumlungern und quasi nichts tun. Darf ich präsentieren: Mein Alltag Quarantäne seit 7 Wochen als Schülerin und trotz alledem kann man ein kleiner Held sein.
Nicht nur in Bezug auf die Infektionszahlen, sondern auch in Bezug auf mehr Nachhaltigkeit können wir Vieles aus dieser Zeit lernen.  

Fabriken arbeiten nicht mehr, die Leute fahren aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht mehr so viel mit dem Auto und das macht sich erheblich im Klima sichtbar. Die Luftqualität auf der ganzen Welt verbessert sich: Der Himalaya in Indien wird seit 30 Jahren wieder sichtbar und L.A. gehört zu einer der saubersten Städte.  

Ich persönlich, wie denke ich auch viel andere, habe in dieser Zeit gemerkt, da ich öffentliche Verkehrsmittel momentan eher meide, dass auch vieles mit dem Fahrrad machbar ist.  Man ist umweltfreundlich unterwegs, es macht Spaß und man bewegt sich sogar noch an der frischen Luft, statt im stickigen Zimmer zu sitzen und abzuchecken, welche Serie man als nächstes auf Netflix durchsuchtet.  

Mensch sitz aus einer Wiese neben einem Fahrrad

mit dem Fahrrad die Natur erkunden

Ernährungsgewohnheiten umstellen

Kurz mal shoppen oder mit den Freunden Essen gehen ist gerade nicht. Stattdessen kann man sich mal bewusst mit seinem alltäglichen Konsum auseinandersetzen, diesen hinterfragen und sich Gedanken darüber machen, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein.
Da meine Eltern glücklicherweise noch arbeiten, habe ich durch meine Faulheit mir selbst Fleisch zuzubereiten herausgefunden, dass ich auch gut mit weniger Fleisch auskomme und es mir reicht 1-2 Mal pro Woche Fleisch zu essen.  

Yogurt mit Erd- und Himbeeren

Lecker Obst

Jeden Mittwoch findet bei uns im Ort der Wochenmarkt statt, wo Gemüse und Obst zwar etwas teurer ist, aber gut, um die lokalen Bauern zu unterstützen.
Kleiner Tipp am Rande für Nachhaltigkeit beim Einkaufen: immer eine Einkaufsliste vorher schreiben, dann kommt man nicht in Versuchung übermäßig viel zu kaufen, was man gar nicht braucht.
Regionales Einkaufen ist wiederum auch nachhaltig und mal ehrlich, außer für Essen und andere Kleinigkeiten geben wir doch gerade bei geschlossenen Läden, Kinos, und sonstigen Ausgehmöglichkeiten nicht mehr Geld aus, als vor der Pandemie, also wieso nicht in gutes, regionales Essen investieren?  

Tisch mit Essen

Grillen geht auch vegetarisch und mit Gemüse aus der Region

Konsumverhalten überdenken

Zudem habe ich gemerkt, dass ich um glücklich zu sein, übertrieben gesagt nicht jede Woche neue Klamotten, Bücher und co. brauche, sondern es gut auch mal mit den Dingen geht, die ich schon habe.
Apropos Dinge, die ich schon habe…Brauche ich die wirklich alle?

Klamottenstapel

einfach mal ausmisten

Gerade jetzt, wo man doch schon ein bisschen mehr Zeit hat als sonst, kann man sich damit beschäftigen und anfangen auszumisten. Jeder kennt es doch, Sachen die schon jahrelang in irgendeiner Schublade rumliegen und noch nie angerührt wurden. Nachhaltig? Naja, dem Klima schaden sie nicht, wenn sie nur herumliegen, aber vielleicht freut sich ja jemand anderes darüber und kauft die Sache dann second-hand bei dir ein (z.B. über Kleiderkreisel oder eBay) und nicht aus einer Ladenkette. So ist dem Klima schon ein klein wenig auf die Sprünge geholfen.  

Einfach selber machen

Außerdem würde ich sagen: Quarantäne macht kreativ. Viele Dinge kann man auch selber machen oder wiederverwerten, statt sie neu zu kaufen. Ob aus alten T-Shirts Masken zu nähen oder umweltfreundliches Spülmittel aus Efeu selber machen, alles ist möglich. 

Nun ihr seht, um nachhaltiger zu leben, braucht es gar nicht so viel.
Tragen wir alle statt keinen, einen kleinen Teil dazu bei, sei es eine Bambuszahnbürste statt einer Plastikzahnbürste zu benutzen, feste Seife statt aus der Tube oder das Obst in Papier- statt Plastiktüten einzupacken, können wir gemeinsam Großes bewirken! 

Wildblumenstrauß

Text und Bilder: Lydia  

1. Mai 2020by Digga-Redaktion
Gender, Gesellschaft

Outen in der Gesellschaft – Ein Erfahrungsbericht

Dies ist eine Story zum Thema outen in der Gesellschaft mit eigenen Erfahrungen und meine Ansicht auf die Gesellschaft in dem Zusammenhang.

Meine Geschichte

Alles begann für mich letztes Jahr im Oktober. Ich habe mich geoutet. Dies ist der Anfang meiner Story und der Punkt, wo sich mein Leben geändert hat. Meine Eltern bzw. meine Mutter und mein Stiefvater haben davon mitbekommen. Meine Geschwister sind noch zu klein, um es zu verstehen und mein Vater? Vor etwa zwei Monaten war ich bei ihm und meiner Oma. Zitat meiner Oma :“ Wenn dein Vater herausfinden würde, dass du auf Mädchen stehst, was du zum Glück nicht tust, dann würde er sich lieber umbringen“ ~  „Naja, ich kann dann halt leider nicht ändern, dass du meine Tochter bist.“ ~ war alles was mein Vater zu sagen hatte. Sätze, die mir jetzt noch in den Ohren liegen.

Als sie das gesagt haben, war ich den Rest meines Aufenthaltes nicht gut drauf, besser gesagt, habe ich sie nur noch angemotzt. Hat mir das was gebracht? Wird das was ändern? Nein, wird es nicht. Bis heute hat unsere Gesellschaft keine Ahnung, was es heißt „anders“ zu sein. Man ist nicht mal anders.

“Anders sein”

Da draußen sind so viele Menschen, die genauso auf das gleiche Geschlecht stehen oder weiß ich was. Man sagt immer: „Sei du selbst.“ Wie soll man sich selbst treu bleiben, wenn man genau dann von der Gesellschaft abgestoßen wird. Richtig, es ist nicht möglich. Es gibt so viele Menschen da draußen, die so denken wie ich. Menschen, die nicht zu sich selbst stehen, weil sie Angst haben, Angst vor der Gesellschaft.

Ein Problem, was man auch wenn man es nur ändern möchte, nicht kann. Stand jetzt ist die Menschheit zu dumm dies zu akzeptieren. Ich bin es genauso leid, mich selbst nicht zeigen zu können, weil ich Angst habe gedemütigt zu werden. Was mach ich dann? Nichts. Man hält sich zurück und gibt jedes Mal vor jemand anderes zu sein. Sicherlich gibt es auch sehr viele Menschen denen es egal ist, aber so viel Selbstbewusstsein haben nicht alle. Ich würde mich auch gerne offiziell outen. Zu gerne würde ich einen Regenbogen in meinen Status stellen und posten, was ich möchte.

Collage Love is Love

Unterstützung

Ich kann es aber nicht, weil ich auch Leute in meiner Klasse habe, die damit nicht ok sind. Zu oft habe ich schon darüber nachgedacht und in letzter Zeit immer  mehr. Es ist wie eine Bombe in mir, die darauf wartet zu explodieren. Ich möchte gerne zu dem, wer ich bin, stehen. Ich überlege es schon sehr lange, es ist dennoch nicht nur das. Außerdem gibt es die Leute, die sagen sie supporten einen und am Ende bekommt man Kommentare, wie: „Warum bist du mit einem Mädchen zusammen, wenn du auch mit einem Jungen zusammen sein kannst.“ zu hören. Diese Leute unterstützen einen, habe aber eigentlich keine Ahnung davon. Man sucht sich nämlich nicht aus, wen man liebt und wen nicht.

Einige stehen eben auf Mädchen, andere auf Jungs und wieder andere wollen vielleicht ihr Geschlecht ändern. Dann sollen sie doch machen. Wir sind eigentlich alle frei und ich würde mir wünschen, dass man ohne Angst einfach zu sich selbst stehen könnte. Dies ist ein Ziel, was ich denke, aufgrund Gesellschaftlicher Normen, sehr schwer zu erreichen ist. Diese Normen sollte man mal in den Boden treten und Menschen nicht danach beurteilen. Man könnte Ihnen mit Akzeptanz helfen und einfach mal eine Chance geben. Also Integrieren in die Gesellschaft. Integration lautet das Stichwort.

Text und Bild: Florence 

 

9. April 2020by Digga-Redaktion
Gesellschaft, Politik für dich und mich

Die Bedeutung öffentlich-rechtlicher Medien für die demokratische Gesellschaft 

Seit der Einführung der sozialen Medien gibt es eine regelrechte Explosion an Informationen und wild kursierenden Neuigkeiten. Die Menge an Informationen im Internet sagt jedoch noch nichts über deren Qualität aus. 

„Alternative Fakten“ – Rechtspopulismus und Medien 

Während früher Nachrichten v. a über Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen liefen, die in der Regel von professionellen Journalistinnen und Journalisten recherchiert und aufbereitet wurden, kann heute praktisch jede und jeder alles posten. Es ist daher kaum mehr zu erkennen, ob diese News oder Posts wahr oder falsch sind. 

Das ist auch der Grund, warum Populistinnen und Populisten die sozialen Netzwerke nutzen, um ihre eigenen „Wahrheiten“ oder „alternative Fakten“ zu verbreiten, die oft aber lediglich Gerüchte, Falschinformationen oder eine Mischung aus Lüge und Wahrheit, kurz „Fake-News“, sind. Daher ist es leicht geworden, Meinungen so zu manipulieren, dass es viele Menschen gar nicht merken bzw. gar nicht mehr wissen, was wahr und was falsch ist. 

Ein herausragendes Beispiel ist der amerikanische Präsident Donald Trump. Mit einer Unzahl an Tweeds hat er z. B. die Botschaft verbreitet, es gäbe gar keinen von Menschen verursachten Klimawandel in die Welt. Deshalb könne und müsse man auch nichts dagegen unternehmen. Viele Menschen hören solche Botschaften gerne, können sie dann doch mit gutem Gewissen weiter ihre SUVs fahren oder brauchen bei Flugreisen und Fleischkonsum nicht kürzer zutreten. 

Auch seine Tweets, die Angst vor Flüchtlingen schüren, kommen bei national gesinnten Amerikanerinnen und Amerikanern gut an. Seine Behauptungen, das Boot sei voll und man könne keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen, und außerdem brauche es unbedingt eine Mauer zu Mexiko, stößt auf Zustimmung bei denen die sich selbst benachteiligt fühlen. 

Kellyanne Conway, eine frühere Beraterin von Donald Trump hatte 2017 in einem Interview behauptet, dass es gar nicht mehr „die Wahrheit“ gibt, sondern es auch eine alternative Wahrheit bzw. alternative Fakten gebe. Damit hatte sie versucht, falsche Aussagen des Pressesprechers des Weißen Hauses zur Zahl der Teilnehmer*innen bei Trumps Amtseinführung zu rechtfertigen. 

In Deutschland und in Österreich wurde der Begriff „alternative Fakten“ zum Unwort des Jahres 2017 gewählt. 

In Deutschland verfolgt die AfD einen ähnlichen Kurs und ist mit Begriffen wie „Unterwanderung durch den Islam“, „Überfremdung“ und „Umvolkung“ in den sozialen Netzwerken unterwegs, mit denen Angst vor Fremden aufgebaut wird. Geflüchtete werden als kriminell diskriminiert, die man deshalb schnellstmöglich des Landes verweisen müsse bzw. am besten erst gar nicht hereinlassen sollte. Damit versucht die AfD Unterstützung für ihre Abschottungspolitik gegenüber geflüchteten Menschen zu bekommen. Und offensichtlich verfangen solche Botschaften in der Bevölkerung, denn durch diese „Fake-News“ hat nicht nur die AfD in Deutschland, sondern haben rechte Parteien in der ganzen Welt seit einiger Zeit ungeheuren Zulauf und kontinuierlich an Wählerstimmen zugelegt. Offensichtlich gelingt es, mit Vorurteilen Stimmung zu machen und viel Zustimmung zu Parteien zu erreichen, die ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und die mit „alternativen Fakten“ Politik machen. 

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk – tragende Säule der Demokratie 

Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, dass es unabhängige Medien gibt, die ein Gegengewicht zu solchen eigennützigen und demokratiefeindlichen Manipulationen der Öffentlichkeit darstellen. Dazu gibt es in Deutschland den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit den Landesrundfunkanstalten der ARD, dem ZDF und dem gemeinsam von diesen beiden getragenen Deutschland Radio, die unabhängig und der Wahrheit und Ausgewogenheit verpflichtet sind. Dazu gehören das Gebot einer fairen und unabhängigen Berichterstattung und die Verpflichtung zur Überparteilichkeit. 

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden weder vom Staat noch von der Privatwirtschaft kontrolliert und sind finanziell unabhängig, weil sie durch Gebühren, die jeder Haushalt in Deutschland zu zahlen hat, finanziert werden.  

Der konkrete Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender ist im Rundfunkstaatsvertrag festgelegt, der von den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie den Senatoren und Senatorinnen der Länder unterzeichnet und von den Landesparlamenten ratifiziert wird. Die Rundfunkanstalten müssen umfassend informieren und ihr Programm so gestalten, das es zur Meinungsbildung und zu einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen beiträgt. Das Programmangebot muss alle Menschen ohne Einschränkungen erreichen und die Möglichkeit zur Teilhabe an der freien

Rundfunk die Aufgabe, einen Überblick über das internationale, nationale und regionale Geschehen zu geben, und damit die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu fördern. 

Kontrolle und Finanzierung 

Wie aber wird es erreicht, dass öffentlich-rechtliche Sender dieser Verpflichtung nachkommen bzw. nachkommen können? Rundfunkräte, beim Fernsehen der Fernsehrat und beim Radio der Hörfunkrat, überwachen, dass die Rundfunkanstalten ihrem Auftrag nach unabhängiger und überparteilischer Information auch gerecht werden. Sie sollen einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden und setzen sich aus Mitgliedern verschiedener Institutionen und Organisationen zusammen, die im Rundfunkstaatsvertrag aufgezählt sind. Dies sind neben Bund und Ländern z. B. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Religionsgemeinschaften sowie beispielsweise Wohlfahrts-, Medien- und Umweltverbände, die jeweils eigenständig Vertreterinnen und Vertreter entsenden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Bevölkerung umfassend und vielfältig informieren, damit sich jede und jeder selbst eine eigene Meinung zu politischen Fragen bilden kann.

Neben der Kontrolle durch Rundfunkräte liegt es an der Finanzierung der Sender. Während öffentlich-rechtliche Sender über Gebühren aller Bürgerinnen und Bürger bezahlt werden, finanzieren sich private Programme durch Werbeeinnahmen. Bei dieser Art der Finanzierung ist davon auszugehen, dass diese Sender nicht unabhängig berichten können, da sie möglicherweise Rücksicht auf ihre Geldgeber nehmen oder nehmen müssen, um ihre Finanzierung nicht zu gefährden. Als ein Beispiel kann die Sendung „Germany’s Next Topmodel“ genannt werden, die jedes Jahr auf ProSieben läuft. Diese Sendung wird u. a. auch durch Werbung für Automarken finanziert, weshalb ProSieben, um seine Werbeeinnahmen nicht zu gefährden, sich möglicherweise mit Kritik an Software-Manipulationen zurückhält. 

Damit besteht die Gefahr, dass Menschen, die nur private Sender schauen, nicht umfassend und wahrheitsgemäß informiert werden. Da auch die Höhe der Werbeeinnahmen bei privaten Fernsehsendern sehr von Einschaltquoten abhängt, strahlen sie zudem vor allem solche Sendungen aus, die die höchsten Einschaltquoten haben. Dabei handelt es sich selten um Informationssendungen, Dokumentationen o. Ä. Aus dem Grund setzen Sat1, RTL, Super RTL, ProSieben, Vox usw. viel mehr auf Unterhaltungssendungen, wohingegen ARD und ZDF gemäß ihrem Auftrag zu informieren, Fakten zu liefern und über die Vorgänge in der Welt zu berichten, viel mehr Informationssendungen bieten. 

Aber, so könnte man fragen, würde dann nicht ein öffentlich-rechtlicher Sender ausreichen, zumal sich dadurch Kosten sparen ließen? Hiergegen lässt sich einwenden, dass es der Qualität der öffentlich-rechtlichen Sender guttut, wenn sie im Wettbewerb zueinander stehen. Da beide der Wahrheit und der umfassenden Information verpflichtet sind, sind auch beide bestrebt, dies unter Beweis zu stellen und zu zeigen, dass sie schneller, umfassender und faktenreicher berichten als der jeweils andere öffentlich-rechtliche Sender. Durch die größere Programmfülle von zwei öffentlich-rechtlichen Sendern besteht zudem ein größeres Gegengewicht zu den beiden großen kommerziellen TV-Programmfamilien RTL Group und ProSieben Sat.1. Dieser Wettbewerb sorgt dafür, dass ARD und ZDF sich Maßstäbe für ihren Content setzen. 

ALEX Berlin als Teil der öffentlich-rechtlichen Programmfamilie 

Zu der großen öffentlich-rechtlichen Programmfamilie gehört auch ALEX Berlin, indem er unparteiisch Informationen an die Berliner Bevölkerung vermittelt. 

Als Bürgersender ist es die Aufgabe von ALEX den Berlinerinnen und Berlinern eine Plattform zu bieten. Hier haben alle Bürger*innen die Möglichkeit Content zu produzieren. Dabei richtet ALEX sich crossmedial (also auf allen Kanälen: TV, online und im Radio) an alle Altersgruppen. 

Logo ALEX Berlin

ALEX Jugendredaktion  „DIGGA“ ist auch ein wichtiger Teil von ALEX Berlin. Viele Sendungen sind von Jugendlichen für Jugendliche und damit ist auch der Inhalt auf junge Menschen zugeschnitten. Für die Jugendredaktion ist z. B. der Klimawandel ein großes Thema, über das viel berichtet wurde. Doch es werden nicht nur die Meinungen der Klimaaktivist*innen dargestellt, sondern auch derjenigen, die den Klimawandel leugnen oder für nicht menschengemacht halten. Daran lässt sich wieder die Aufgabe der Ausgeglichenheit erkennen. 

Beim eigenen Gestalten von Medien soll den jungen Leuten klar werden, welchen Inhalten sie trauen können und wie eigentlich eine intensive und vertrauenswürdige Recherche aussieht. 

Es soll bewusst gemacht werden, dass es zu einem Thema viele verschiedene Meinungen geben kann, und dass nie nur eine Meinung „richtig“ ist. Auf der YOU habe ich mit einer erfahrenen Kollegin von ALEX Berlin, einige Interviews mit Politiker*innen aus CDU, SPD, Linken, Grünen, FDP und AfD geführt. Bei meinem ersten Interview war „Integration“ das Thema, und ich fand den Beitrag des AfD-Abgeordneten äußerst kritikwürdig und verzog leicht das Gesicht. Als ich meine Kollegin ansah, merkte ich jedoch, dass sie den AfD-Abgeordneten wie alle anderen auch mit freundlichem Gesichtsausdruck und leichtem Lächeln anschaute. Es hat mich beeindruckt, wie professionell sie ihre Einstellung zu diesem Thema verbergen konnte, um die Unparteilichkeit des Interviews sicherzustellen. In diesem Moment habe ich mich gefragt, warum wir in diesem Moment unsere eigene Meinung nicht äußern dürfen, was mich dazu bewegt hat, mich näher mit der Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung zu beschäftigen. 

Heute sind wegen des immer stärker werdenden Rechtspopulismus in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Medien jedenfalls wichtiger denn je für unsere demokratische Gesellschaft, damit jede und jeder die Möglichkeit hat, sich auf der Grundlage ausgewogener und vielfältiger Informationen eine eigene zu Meinung bilden. 

 

 

Text: Sophie

26. März 2020by Digga-Redaktion
Gesellschaft, Kultur, unterwegs

#diewelle2020

Flyer vom Stück #diewelle2020

Rassismus, Drohungen, Graffitis am Reichstag, Ausgrenzung von Schüler*innen. Die Bereitschaft alles für den Anführer zu machen. Wie konnte es bei einem scheinbar harmlosen Schulexperiment so weit kommen? “Die Welle” erzählt genau diese Geschichte. Neben Buch und Film erschien jetzt eine Inszenierung vom Grips-Theater, doch was hat sie eigentlich zu bieten?

Was ist eigentlich „Die Welle“? 

Im Jahre 1967 wollte der Geschichtslehrer Ron Jones seine Schüler*innen von der Anziehungskraft des Faschismus warnen, da sie nicht nachvollziehen konnten, wie zur Nazizeit eine ganze Nation blind einer Ideologie folgen konnte, ohne sie zu hinterfragen. Somit schuf er eine Bewegung namens „The Third Wave“, die einer Diktatur stark ähnelte. Die Schüler*innen schlossen sich dort zu einem Team zusammen und folgten ihrer zentralen Figur: Ron Jones. Das Experiment eskalierte nach fünf Tagen beinahe, weswegen es wieder einberufen wurde. Auf weitere Inhalte möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da ich niemanden spoilern will und andererseits zu faul zum recherchieren bin.  

Wie auch immer. Das Theaterstück fußt hauptsächlich auf dem Buch „Third Wave“, welches wiederum auf den echten Geschehnissen basiert. 

Erste Eindrücke

Als wir ankommen, werde ich positiv überrascht. Die Stimmung ist locker, die Wände sind voll mit kreativen Zeichnungen und die Einrichtung weist eine allgemein entspannte Atmosphäre auf. Während wir warten, schauen wir uns die Flyer für die anderen Aufführungen durch. Abwechslung bringen sie auf jeden Fall mit sich, denn die Stücke behandeln nicht nur unterschiedliche Themen, sondern sprechen auch viele Altersstufen an. Zielgruppe hin oder her, durch alle werden gewisse Werte vermittelt.

Szene aus dem Stück. Vier Schauspieler*innen stehen mit den selben Hoodies auf der Bühne

©️David Baltzer

Das Grips Theater

Während der Gründung im Jahr 1966 war das Grips-Theater unter dem Namen: „Das Theater für Kinder im Reichskabarett“ bekannt. Das Theater richtete sich früher ausschließlich an Kinder, wie es der ein oder andere Sherlock vielleicht schon erahnen konnte. Mit der Zeit wurden ihre Stücke kontroverser, da sie über Themen wie die Berufswahl der Frau sprachen und vom allgemeinen Bild der Gesellschaft abwichen. Im Jahre 1972 änderten sie den Namen, Gott sei Dank, zu „Grips“. Mit der Zeit schufen sie auch mehr Werke für Jugendliche/Erwachsene und heute ist für jeden etwas dabei. Das Grips-Theater geht auch viele Kooperationen mit Hilfsorganisationen ein (u.a. Tierschutzvereine, Flüchtlingshilfen).

Die Aufführung

Mit einem nervösen Regisseur, ein paar organisatorischen Helfer*innen und 3 pubertierenden Jugendlichen vom ALEX-Team, war das Publikum komplett und die Aufführung konnte starten. Eine Sache, die mir direkt gefiel, waren die talentierten Schauspieler*innen und die interaktiven Elemente die sie mit sich brachten. Da sie teilweise mit uns im Publikum saßen, konnte es vorkommen, dass man neben einem etwas eingebildeten Mobber saß, der Bemerkungen zur “heißen” Lehrerin machte. Liebe zum Detail konnte man perfekt während einer Szene in der Kantine beobachten. Die einzelnen Schauspieler*innen nahmen das Essen, je nach ihrem Charakter, unterschiedlich zu sich. Die Schauspieler*innen und der Regisseur überzeugten mich mit ihrer Arbeit.

Es war keine Kopie des Buches in der kleine Elemente verändert wurden, wie beim Abschreiben der Hausaufgaben, sondern ein ganz eigenes Werk. So wurden nicht nur Diskussionen, Themen, Charaktere etc. der heutigen Zeit angepasst, sondern auch eigene Handlungsstränge mit einbezogen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Zum Experiment werden neue Bedingungen hinzugefügt. Die Entziehung von Social Media ist beispielsweise auch ein neuer Teil des Experiments. Die Geschichte spielt an einer Berliner Gesamtschule und es gibt eine LehrerIN.  Die Charaktere führen Diskussionen über aktuelle politische Themen (u.a. die AfD).  

Man kann also selbst als Zuschauer, der den Inhalt eigentlich kennt, die Aufführung genießen.

Die anfangs lockere Stimmung kehrte plötzlich, und es wurde intensiv. Regisseur Jochen Strauch tat dabei ganze Arbeit . Der Zuschauer verspürte nicht nur Empathie für die verschiedenen Charaktere, sondern auch die einzelnen Emotionen wie Angst, Panik, Freude, Verzweiflung und Enttäuschung. Dies wird durch die geniale Umsetzung von Musik, Geräuschen und Lichtern verstärkt. Das Theater verwendet viele verschiedene Techniken, die ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen will.

Im Gegensatz zu RTL II, wird hier auf Dauer Unterhaltung geboten, da es dem Stück an Abwechslung nicht mangelt. Von Musik, zu einem epischen Monolog, und wiederum zu einem Film an der Leinwand. 

Zwei Schauspielerinnen die hintereinander stehen

©️David Baltzer

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Neuauflage auf jeden Fall überzeugen konnte. Einzelne Elemente von Film und Buch wurden zwar mit eingebaut, aber letztendlich wurde ein eigenes Werk daraus gemacht. Die verschiedenen Effekte lassen das Stück nicht langweilig werden und erzeugen eine abwechslungsreiche Show, die aber auch zum nachdenken anregt. Gerade mit den heutigen Ereignissen rund um rechte Politikern ist es sinnvoll die Aufführung nochmal auf sich wirken zu lassen. Eine äußerst gelungene Neuauflage, die vor allem für Jugendliche eine wichtige Rolle spielt.

 

Vielen Dank nochmal ans Gripstheater für die tolle Zeit und die tollen Bilder!

 

Cheers

 

Text: Nicolai

21. Januar 2020by Digga-Redaktion
aktuelle Events, Alle Kategorien, Gesellschaft, Kultur, Politik für dich und mich, unterwegs

Von Leipzig nach Dresden

Foto: Leonie Urbanczyk

Am Mittwoch ging der drei-tägige Aufenthalt in Leipzig mit dem Besuch in der „Runden Ecke“ zu Ende.

Die „Runde Ecke“

Foto: Leonie UrbanczykDie „Runde Ecke“ ist ein Museum und eine Gedenkstätte rund um das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) in der DDR. In dem Gebäude selber war auch 4o Jahre lang die Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit untergebracht. Vor allem durch die prägende Beeinflussung der Zeitzeugen von damals, sieht das Gebäude immer noch so aus wie früher. Die Gardinen und der Fußboden sind Originale und auch die Art der Ausstellung erinnert eher an vergangene Zeiten. Mit der Tour durch die Räume, wurden der Schülergruppen die einzelne Methoden der Stasi genauer gezeigt.

Foto: Leonie Urbanczyk

Die Dampfmaschine zum Öffnen der Briefe

Darunter waren zum Beispiel das Öffnen von Briefen mit der Hilfe einer Dampftechnik und das Beschatten mit versteckten Kameras. Nach der geleiteten Führung konnte sich jeder nochmal alleine umgucken.

Eindrücke vom Museum

Bei einer abschließenden Besprechung kam jedoch heraus, dass viele der Schüler*innen das Museum etwas schwierig zu erschließen fanden. Mit der Tour hatten die meisten zwar kleine Anhaltspunkte jedoch war keine genaue Struktur beziehungsweise roter Faden gegeben. Eine Überlegung war, dass dies auch an dem Gebäude lag, da die Räume einzeln abgetrennt waren und es keine richtige Verbindungen zwischen ihnen gab.Foto: Leonie Urbanczyk Ein weiteren Aspekt spielte die Darstellung der Infos, sie glichen einem Referat  in der Schule. Der Kurs fand, dass vor allem eine etwas neuere Darstellung der Geschichte dem Museum gut tun würde. Zusätzlich wären Informationstafeln und eine bessere Struktur hilfreich, damit die Besucher*innen auch ohne einen Guide durch das Museum gehen und etwas für sich mitnehmen können.

Nach dem Museum waren die Tage in Leipzig um und die Gruppe machte sich mit ihrem Gepäck auf zum Bahnhof. Die Reise ging nun Richtung Dresden, einer weiteren zentralen Stadt in Zeiten der Friedlichen Revolution 1989. Dort erwartete den Geschichte-Leistungskurs in den folgenden Tage eine Stadtführung und ein Zeitzeugengespräch.

Text: Leonie

20. September 2019by Digga-Redaktion
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