Auf nach Bendorf!

Samstag, der 12. Dezember, 9:48, Hauptbahnhof Berlin: Mein Vater und ich tigern ungeduldig auf und ab und warten, dass der Zug einfährt. Nachdem mein Text „Radtour mit Frau Mutter“ nämlich vor kurzem in der Kidz4Kids-Anthologie veröffentlicht worden ist, bin ich dieses Wochenende zur Lesung im sogenannten Bendorfer Buchladen in Bendorf eingeladen. Und so machen sich – zwar nicht Frau Mutter und ich – aber Herr Vater und ich tatsächlich am dritten Adventswochenende auf die weite Reise aus dem entfernten Berlin nach Bendorf, einem kleinen Kaff in Rheinland-Pfalz in der Nähe von Engers, Königswinter, Niederdollendorf und Unkel. Ich bin nervös....

Man muss einfach mal weg gewesen sein

Seit etwas mehr als einer Woche bin ich jetzt wieder zurück in Deutschland und es kommt mir vor, als sei ich nie weg gewesen. Das hatte ich nicht unbedingt erwartet, als ich am Ende der Sommerferien – unter anderem deswegen – gemischter Gefühle ins mehr oder weniger Ungewisse aufbrach. Jetzt im Nachhinein kann ich meinen dreimonatigen Auslandsaufenthalt in mehrere Abschnitte unterteilen und habe festgestellt, dass das, was ich während dieser verschiedenen Abschnitte erlebt und empfunden habe, ziemlich genau mit der sogenannten Akkulturations- oder auch Kulturschockkurve übereinstimmt: Als ich in Frankreich ankam, war ich erst einmal uneingeschränkt glücklich. Ich war...

Unsere neue Reihe: “Horrorfilme!”

Bekloppte Zombies, debile Laiendarsteller, echte Filmregisseure und Kunstblut – bald startet unsere neue Reihe zum Thema „Horrorfilme“. Dabei schlüpfen wir in die Rollen von Zombies und Mördern, stellen selbst Kunstblut her und sprechen mit Spezialisten unter anderem darüber, wie ein Horrorfilm entsteht. Aber lasst euch überraschen – gerne nehmen wir übrigens auch von euch Ideen entgegen, was euch zu dem Thema interessieren würde. Und wenn ihr euch in eurer Neugier noch gar nicht beherrschen können solltet, gibt’s hier schon erste Ergebnisse unserer Arbeit: …und was wir damit angestellt haben:...

Frankreich hat auch schöne Seiten… und zwar ziemlich viele!

Ich bin jetzt seit zweieinhalb Monaten in Frankreich und lebe dort in Lyon. Es ist eine wunderschöne Stadt, durch die zwei Flüsse fließen: Die Rhône und die Saône.  Die beiden Flüsse bilden eine Halbinsel (die Presqu’île). An deren Spitze mündet die Saône in die Rhône.   Zusammenfluss heißt “Confluence” auf Französisch. Deshalb heißen das Viertel am Zusammenfluss und ein Einkaufszentrum dort auch “Confluence”. Lyon von oben: Die “Basilique de Fourvière”: In den Herbstferien waren wir in einem kleinen Ort an der Loire:   Frankreich hat also wahrlich sehr viele schöne Ecken! Ich bin gespannt, was ich noch so zu...

Französische Erziehung | “Wenn du noch einmal hinfällst, darfst du nie wieder Roller fahren”  

Kinder haben in Frankreich nichts zu sagen, sondern zu tun, was die Erwachsenen von ihnen verlangen, was immer es auch ist, und zwar ohne Widerrede. Mit 14 Jahren gilt man hier absolut noch als Kind, was hier heißt, dass man mit den anderen Kindern bei einer Familienfeier am Kindertisch isst und nach dem Essen nach draußen zum Spielen verbannt wird, dass gegessen und angezogen wird, was die Eltern wollen und um spätestens 21 Uhr Bettruhe ist. Ein Bonbon, ein Stück Schokolade, ein halbes Glas Cola zum Mittagessen oder ein Euro, den man auf der Straße findet (Taschengeld ist nicht...

Schule = Gefängnis? Milena erzählt von Frankreich

Der Schulalltag in Frankreich verläuft streng geregelt nach dem Motto „Gefängnis“. Bist du einmal drin, kommst du nicht wieder raus. Im Gegensatz zum Gefängnis ist es allerdings nicht nur schwer, wieder rauszukommen, sondern auch erst einmal absolut nicht leicht, überhaupt hineinzukommen. Das musst du aber, denn wer zu spät kommt, muss nachsitzen und/oder direkt zum Schulleiter, je nachdem, wie gut der Lehrer gelaunt ist. Schon am Eingang der Schule stehen Wachtmänner, sogenannte Surveillants, die dazu gedacht sind, zu kontrollieren, wer das heilige Gebäude zu welchem Zeitpunkt betritt. Das berühmte Carnet muss vorgezeigt werden, prüfend schauen sie dir in die...

Warum nicht einfach Teller nehmen? – ein französisches Frühstück

Zum Frühstück gibt es Baguette, das Klischee stimmt. Was stellen wir in Deutschland uns unter einem guten Baguette vor, was lieben wir am französischen Brot? Es ist weich, es ist leckeres, weiches, weißes Brot, zuweilen gar warm – und auf jeden Fall manchmal ein schöner Ausgleich zum harten, deutschen, körnigen Schwarzbrot. Die Franzosen hier allerdings malträtieren ihr Baguette dermaßen, dass es nichts mehr mit der obigen Beschreibung gemeinsam hat. Die Franzosen mögen ihr Baguette hart. Frisch gekauftes Baguette wird also erst einmal mindestens einen Tag lang zum Härten auf den Tisch gelegt. Wenn es am Morgen immer noch nicht...

Die berühmt-berüchtigte Rentrée

So, ich bin jetzt seit vier Tagen in Frankreich und hatte heute meinen ersten Schultag, die berühmt-berüchtigte Rentrée. Und die lief so ab: Um acht Uhr versammelten sich alle Schüler der 3ième (was in Deutschland der neunten Klasse entspricht) im Eingangsbereich der Schule. Der Schulleiter hielt eine kleine Rede, von der ich leider trotz meiner Fremdsprachenkenntnisse kein Wort verstanden habe (der Schulleiter hatte kein Mikrofon). Danach wurden die Schüler einzeln aufgerufen. In Frankreich ist es so, dass jedes Jahr nach den Sommerferien die Klassen neu aufgeteilt werden. Darum sehen die Franzosen der Rentrée stets besorgt entgegen, weil sie Angst...